Weil am Rhein Ein begeisterndes Jubiläumskonzert

Weiler Zeitung
Der Chor „VoicesInMotion“ überzeugte die Besucher in der Altweiler Kirche. Foto: Jörg Corsten Foto: Weiler Zeitung

Musik: Zehn Jahre „VoicesInMotion“ eine Erfolgsgeschichte / Publikum hält es fast nicht mehr auf Sitzen

In 80 Minuten packte der Gesangverein Alt-Weil am Sonntag die Rückschau auf erfolgreiche erste zehn Jahre seines Chores „VoicesInMotion“. In der vollbesetzten Altweiler Kirche riss das internationale Jubiläumskonzert das Publikum immer wieder zu begeistertem Beifall hin.

Weil am Rhein (ok). Der Vorsitzende Wolfgang Däschle dankte am Ende zu Recht dem damaligen Vorsitzenden Kurt Ernst für dessen „weise Voraussicht“, neben dem bestehenden Chor auch für die Gründung der „VoicesInMotion“ zu werben. Denn Chorleiter Karl Gehweiler, der mittlerweile schon 25 Jahre lang den Altweiler Traditionsverein dirigiert, hatte vor zehn Jahre die Zeichen der Zeit erkannt, die abnehmende Zahl der älter werdenden Sänger im ursprünglichen Chor durch häufige Kooperationen mit einem Lörracher Chor kompensiert und gleichzeitig einen jungen Chor aufgebaut, der nicht nur Friedrich Silcher, sondern auch Chorliteratur aus verschiedenen Jahrhunderten und in allen denkbaren Sprachen einstudieren wollte.

Heute gibt es den ursprünglichen Chor nicht mehr, dafür steht mit „VoicesInMotion“ ein engagierter, altersmäßig gleichmäßig verteilter und leicht zu begeisternder Chor von fast 30 Sängerinnen und Sängern für den „Gesangverein Weil“ auf der Bühne. Von der gewachsenen guten Qualität des Chores konnten sich auch Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Kulturamtsleiter Tonio Paßlick und der Hausherr Pfarrer Michael Hoffmann überzeugen.

Von den Meistern der Renaissance bis zu Hits der Gegenwart von Coldplay oder Leonard Cohen beherrscht dieser Chor heute eine Bandbreite an spannender, neu arrangierter Musik, die mitzureißen vermag und gleichzeitig den Geist der jeweiligen Kompositionszeit versteht. Das wurde mit dem ersten Block von Liedern deutlich, die einen Bogen der Klassiker des 16. Jahrhunderts spannten: von John Dowlands Klassiker „Come again“ über das kokette „Il est bel et bon“ von Pierre Passereau bis zu Orlando Lasso, der von Zeitgenossen als Fürst der Musiker seiner Zeit betitelt wurde.

Mit zwei Beispielen aus Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“ ließ der Chor bereits aufblitzen, was als Großprojekt im kommenden Jahr geplant ist. Kaum ahnte man klassische Ernsthaftigkeit, da unterhielt der Chor mit den Variationen über Schuberts „Launiger Forelle“ von Franz Schöggl aufs Prächtigste, indem die Zuhörer auf eine Reise durch die Klassik von Mozart über Beethoven, Wager bis zur „Freiforelle“ von Weber mitgenommen wurden: augenzwinkernd, zitierend und persiflierend zugleich.

Mit George Gershwins „I got rhythm“, dem anspruchsvollen Lied „The Continental“ von Con Conrad und zwei Klassikern von Cole Porter landete man im 20. Jahrhundert. Der richtige Zeitpunkt, um den Bogen von verpoppter Folklore bis zu internationalen Traditionals zu spannen. Radion Burd begleitete am Klavier gekonnt bei Coldplays „Fix you“ oder Leonard Cohens „Hallelujah“, während Karl Gehweiler persönlich das Feuer der verjazzten Rhythmen von Sergio Mendes’ Welthit „Mas que nada“ anfachte.

Spätestens jetzt hielt es das Publikum fast nicht mehr auf den Sitzen. Und bei zwei afrikanischen Traditionals durfte man mittanzen und -klatschen, man wähnte sich in der ausgelassenen Stimmung einer südafrikanischen Gospelfeier, was auch mit der Zugabe in Kisuaheli noch einmal verstärkt wurde.

Der Gesangverein hat es geschafft, den Wandel zu managen und verfügt heute über einen aktuellen, sehr gut ausgebildeten Chor, der sich sehen und hören lassen kann.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading