Im Geschwindschritt haben Stefan Dürrenfeld und 200 Wahlhelfer am Montag die Stimmen ausgezählt.
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Nur wenige sind zum Feiern ins Rathaus gekommen, als das Ergebnis der Gemeinderatswahl um kurz nach 14 Uhr feststeht. Einer von ihnen ist Danny Neumann. Schlichtweg „überwältigt“ zeigt sich der selbstständige Kaufmann, der über die Liste der CDU mit stattlichen 3309 Stimmen erstmals in den Gemeinderat eingezogen ist.
„Ich bin sprachlos“, sagt er, „erst sah es nämlich gar nicht so aus.“ Erst als der Stadtteil Alt-Weil ausgezählt war, tauchte sein Name auf der Liste der gewählten Mandatsträger auf und blieb dort. Neumann freut sich auf die Zusammenarbeit mit Oberbürgermeisterin Diana Stöcker und dem neu gewählten Rat. Im Wahlkampf habe er sich schon mit Kollegen anderer Fraktionen ausgetauscht. Er sieht Wege für eine konstruktive Zusammenarbeit. Mit Blick auf den Haushalt vermutet er: „Die Köpfe werden rauchen.“
„Es lief gut, bei vielen sogar sehr gut“
Wahlleiter Stefan Dürrenfeld, die Mitarbeiter des Wahlamts und rund 200 Wahlhelfer haben zu diesem Zeitpunkt bereits einen langen Auszählungsmarathon hinter sich.
Nach dem Dienst im Wahllokal und der Auszählung der Europawahlen am Vorabend musste jedes Team am Montag erneut antreten, um die restlichen Stimmen seines Bezirks auszuzählen.
Das heißt: Briefe öffnen, Gültigkeit kontrollieren, die Stimmen vorlesen und erfassen. Hier keinen Fehler zu machen, erfordert hohe Konzentration. „Wir wechseln uns ab“, sagt der Haltinger Ortsvorsteher Michael Gleßner, der gerade die Stimmzettel und die ausgefüllten Wahlbögen beim Wahlleiter abgegeben hat. Bisher sei alles gut, bei vielen sogar sehr gut verlaufen, zieht Dürrenfeld eine erste Bilanz.
Es war der fünfte Wahlsonntag in Weil unter seiner Ägide.
Im Rathaus standen die Türen am Montagvormittag offen, als die Kommunalwahlen ausgezählt wurden. Die Auszählung war öffentlich.
Bürger, die dort etwas erledigen wollten, wurden aber abgewiesen, denn die städtischen Mitarbeiter waren ausschließlich mit Zählen beschäftigt.
Eingespieltes Team mit vielen Helfern
Jede Wahl trifft im Weiler Rathaus auf ein gut eingespieltes Wahlhelfer-Team, das sich hauptsächlich aus Angestellten der Stadtverwaltung zusammensetzt. Es seien aber auch Freiwillige vertreten, berichtet Stadtsprecher Mirko Bähr. Wer Interesse hat, einmal bei einer Wahl dabei zu sein und hinter die Kulissen zu gucken, könne sich gern melden, sagt er. Es handele sich dabei übrigens um eine Aufgabe, für die man als Bürger auch verpflichtet werden kann.
Christoph Braun, Personalleiter der Stadtverwaltung, hat am späten Vormittag die letzten knallrosa Umschläge aus seinem Wahllokal Jugend-Café im alten Ortskern geöffnet. Dort sei am Sonntagabend noch bis 18.30 eine Menschenschlange angestanden. Alle, die bis 18 Uhr da waren, durften wählen. „So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich mache seit 40 Jahren Wahldienst“, sagt Braun.
Petra Müller und Daniela Kaiser kümmern sich um Nervennahrung für die Helfer, damit diese bis zur nächsten Pause durchhalten: Gummibärchen und Schokolade.
Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl 2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?