Weil am Rhein Ein deutlicher Denkanstoß

Marco Fraune
Im Nonnenholz gibt es Plätze mit Kunstrasen, Winternaturrasen und herkömmlichem Rasen. Foto: Marco Fraune

Sport - Turn- und Sportring: Vereine werden zunehmend als Dienstleister angesehen

Weil am Rhein - Der Turn- und Sportring hat bei der Sportlerehrung zwar das Ehrenamt in den Mittelpunkt gestellt, damit verbunden waren aber gleich zwei Botschaften: Der Dank an die Aktiven und die Kritik, dass Vereine zunehmend als Dienstleister wahrgenommen werden, wie Präsidiumssprecher Alfred Schöne monierte.

Die Vereine würden als Dienstleister bewertet, die vor allem für Kinder und deren Entwicklung wichtige Angebote machen sollen. „So funktionieren Breitensportvereine auf Dauer aber nicht.“ Schon längst müssten die gleichen Aktiven immer mehr Aufgaben schultern, auch außerhalb der Turnhalle beziehungsweise auf dem Spielfeld. Denn immer mehr Mitgliedern fehle es an der Identifikation mit dem Verein und der Bereitschaft zum Engagement.

Kein Spiel ohne Schiedsrichter

„Es sind die Bürger, die Vereine am Leben erhalten“, unterstrich auch OB Wolfgang Dietz den Stellenwert der Aktiven, wobei er ein einfaches Beispiel parat hatte: „Ohne Schiedsrichter fände meistens kein Spiel statt.“

Eine „Gib-weg-Mentalität“ stellt OB Dietz ebenso in den Kindertagesstätten fest. Auch hier gebe es eine Dienstleistungsmentalität, von der auch Vereine betroffen seien. Diese würden zur Werteerziehung beitragen. Daher bedauerte er, dass der Landkreis Lörrach die Altpapiersammlung neu aufgestellt hat. Die Komponente junge Menschen würde damit zu kurz kommen. So könnten diese eigentlich mit ihrem Engagement bei Papiersammlungen mit dazu beitragen, dass es dem Verein gut geht. Das sei ein Signal an die Mitwirkenden. Ökonomisch kann der OB die kommerzialisierte Papiersammlung nachvollziehen, doch für ihn sei es das falsche Konzept. Mitglieder würden bei Papiersammlungen zusammengeführt und so nicht als Bettler oder Bittsteller nur nach Zuschüssen für den Verein fragen.

Der Turn- und Sportring setzte daher bewusst auf die Ehrung von Mitgliedern – „die, die mit unglaublicher Bereitschaft und Herzblut hinter den Kulissen dafür sorgen, dass der Verein weiterhin funktioniert“. So ein Ehrenamt stärke nicht nur das Selbstwertgefühl, es sorge auch für Geselligkeit, stifte sozialen Zusammenhalt und wirke im Sinne der Vorbildfunktion auch positiv auf den Nachwuchs.

Kunstrasen und Konzept

OB und Sportsprecher widmeten sich auch dem Sportkonzept. Dies sei ein über Jahre fortlaufender Prozess, betonte Schöne. „Das Sportkonzept beschränkt sich natürlich nicht auf die Frage, ob es einen Winternaturrasen oder einen Kunstrasenplatz für den einen oder anderen Verein gibt. Wir müssen auch die übrigen Mitgliedsvereine im Blick behalten.“

Ins gleiche Horn blies OB Dietz. „Eine Stadt muss auch immer den Ausgleich suchen unter all den Interessen. Zugleich betonte er, dass die Herrichtung der Sportstätten keine Selbstverständlichkeit sei. Anderswo werde das Gelände gestellt und die Vereine müssten den Platz gestalten.

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