In Ludwigshafen führt er seitdem ein normales Leben. „Hier kann ich nicht König spielen.“ Zwar steht er offiziell an der Spitze von zwölf Häuptlingen der Volta-Region in Ghana, doch ansonsten beschäftigt er in seiner Werkstatt drei Arbeiter und bildet drei Lehrlinge aus. Insgesamt 14 deutsche Jugendliche seien schon von ihm ausgebildet worden, legt der König im Gespräch mit unserer Zeitung Wert auf diesen Punkt. Beim Umgang mit Kunden gehe es auch locker zu, die ihm – in Ghana undenkbar – zwischendurch mal auf die Schulter klopfen oder kurz „Hör bitte mal hin“ sagen. „Es gefällt mir hier, direkt mit den Leuten zu sprechen.“
Sonnen- und Schattenseite
Die schlechte Seite des Königdaseins bekam Céphas Bansah bald nach der Thronbesteigung zu spüren. Die Verantwortung für ein ganzes Volk und nicht nur die eigene Familie zu haben, sei eine große Belastung. Die gute Seite: „In Deutschland kann ich mehr bewirken.“ Als „schönstes Erlebnis“ hat er in Erinnerung, dass vor kurzem die Eröffnung eines neuen Frauengefängnisses durch ihn ermöglicht wurde. Zuvor seien die Frauen häufig von mitinhaftierten Männern vergewaltigt worden.
Eine Tradition
Das Königsein sei eine Tradition, es könne also nicht mit einem Ministerpräsidentenamt des Saarlands oder einem Oberbürgermeisteramt einer großen Stadt verglichen werden, betont Céphas Bansah. „Ohne König läuft nichts“, sei er der Vermittler zwischen Volk und Politik. Mehr als 70 verschiedene Sprache gebe es in Ghana, womit er sich als Übersetzer und Bindeglied sieht.
Per Telefon, Fax oder auch E-Mail verwaltet er sein Volk von daheim. Doch auch regelmäßige Besuche in seinem Land stehen an. Um die Not dort lebender Menschen zu lindern, sammelt der 70-Jährige über seinen gemeinnützigen Verein „König Bansah Ghana Förderverein“ Spenden für Hilfsprojekte. Sein Volk habe verstanden, dass der Kfz-Meister und Landmaschinenmeister von Deutschland aus mehr bewirken kann, schildert er auch auf seiner eigenen Internetseite.
Werder-Fan und Buchautor
Hier findet sich eine weitere Besonderheit über das royale Oberhaupt – ein großer Artikel über König Bansah und seinen Enkel Tyrone im Sportteil der „Bild“ Bremen vom 28. Dezember 2016. Der Titel: König Bansah ist Werders schrägster Fan. Dabei geht es um die Zuneigung zum SV Werder Bremen.
Unter dem Titel „König Bansah – zwischen Krone und Schraubenschlüssel“ hat der 70-Jährige gemeinsam mit seiner Königin Gabriele Bansah auch ein neues Buch herausgebracht. In Wort und Bild wird der besondere König näher gebracht, der die Menschen mag.