Weil am Rhein Ein Geschwisterpaar brennt für den SV

Siegfried Feuchter
Jahrzehntelanger, starker Einsatz für den SV Weil: Vorsitzender Gerhard Schmidt und seine Schwester Elisabeth Kellringer als „Finanzministerin“ Foto: Siegfried Feuchter

Sie sind zwei Urgesteine des Sportvereins Weil, die sich seit Jahrzehnten unermüdlich für den Fußballverein einsetzen: das Geschwisterpaar Gerhard Schmidt als Vorsitzender und Elisabeth Kellringer als Kassiererin.

Ein Leben für den SV Weil: Seit 61 Jahren gehört Gerhard Schmidt (70) dem SV Weil an. 41 Jahre davon engagiert er sich im Vorstand in unterschiedlichen Funktionen. Inzwischen steht er seit 25 Jahren als souveräner Vorsitzender an der Spitze des Fußballvereins.

Der selbstständige Bauingenieur war es auch, der vor 30 Jahren seine Schwester Elisabeth Kellringer, die beruflich als Buchhalterin tätig war, in den Verein holte, obwohl sie mit Fußball nicht viel am Hut hatte. Doch ihre Fachkompetenz als Buchhalterin und „ihre vertrauensvolle, korrekte Art“ waren gefragt. Hatte die heute 78-Jährige zunächst für fünf Jahre den Vorstandsposten der Schriftführerin inne, ist sie nunmehr seit 25 Jahren „Finanzministerin“ des SV.

Die Zusammenarbeit funktionierte von Anfang an bestens. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagen die beiden unisono, die viel Einsatz und Herzblut in den Verein stecken.

Nachfolger nicht in Sicht

Das harmonierende Geschwisterpaar würde sich nach so vielen Jahren ehrenamtlichen Engagements gerne von ihren Ämtern zurückziehen, doch Nachfolger sind bislang nicht in Sicht. „Immer weniger Leute sind bereit, ein Amt und damit auch Verantwortung zu übernehmen. Das war früher noch anders“, sagt Gerhard Schmidt unter beifälligem Nicken seiner Schwester, die sich schon vor ihrem Engagement für den SV einige Jahre beim Turnverein Weil als Schriftführerin eingebracht hatte.

Aus Verantwortung für den SV ist es für beide selbstverständlich, so lange weiterzumachen, bis die Nachfolge geregelt ist. „Wir lassen den Verein nicht im Stich“, sagt der Vorsitzende, der alle sportlichen Höhen und Tiefen erlebt hat.

Verbunden bleiben sie dem SV in jedem Fall. Dies zumal, da Gerhard Schmidt nach seinem Rückzug aus vorderster Linie das Amt des Präsidenten als Nachfolger des 91-jährigen Dieter Reinbold übernehmen würde, der seit 73 Jahren Mitglied ist und seit 33 Jahren das Präsidentenamt inne hat.

Elisabeth Kellringer, deren Arbeit im Verein mit seinen mehr als 500 Mitgliedern sehr geschätzt wird, hat stets alle Zahlen und Daten parat sowie alle Buchungsvorgänge akkurat immer auf dem Laufenden. Es gab bislang nie Beanstandungen. „Es ist schon viel Arbeit, daher frage ich mich manchmal, wie ich früher diese ehrenamtliche Tätigkeit mit meinem Beruf unter einen Hut bringen konnte“, sagt die Mutter eines erwachsenen Sohnes. Doch auf sie war und ist immer Verlass.

Zu Hause am Spielfeldrand

Regelmäßig besucht Elisabeth Kellringer die Heimspiele der ersten Mannschaft, weniger wegen des Fußballs als vielmehr wegen der zahlreichen Begegnungen und Kontakte, was ihr wichtig ist. Früher, als ihr Mann noch lebte, begleitete sie die Mannschaft auch zu den Auswärtsspielen.

Gerhard Schmidt ist ein SV’ler durch und durch. Fast sein ganzes Leben ist er mit dem Verein aufs engste verbunden, hat er doch schon als Jugendlicher mit neun Jahren in der D-Jugend angefangen, Fußball zu spielen. Er durchlief alle Jugendmannschaften und wurde später neben dem Torwart als Einziger in die erste Mannschaft übernommen. Doch sein Studium in Karlsruhe bedingte es, dass er fortan in der zweiten Mannschaft seiner Leidenschaft nachging und an den Wochenenden mit der Bahn von Karlsruhe nach Weil am Rhein pendelte.

1984 übernahm der Vater von zwei erwachsenen Söhnen und Opa von fünf Enkeln auch Verantwortung im Vorstand, war dann viele Jahre stellvertretender Vorsitzender unter den Vorsitzenden Peter Hofer, Willi Pfaffenhausen und Herbert Bee, ehe er im Jahr 2000 zum neuen Vereinschef avancierte.

Unzählige Stunden hat Schmidt in den 61 Jahren seiner Zugehörigkeit zum SV im Nonnenholz zugebracht. Noch heute ist er als Vorsitzender beim Abschlusstraining der ersten Mannschaft und an den Sitzungen dabei, fiebert bei den Heimspielen des Landesligisten mit und ist stolz auf die große „vorbildliche Jugendabteilung“ unter Leitung von Tobias Glasow mit 300 Jugendlichen.

Schmidt hat 2010 das Jubiläum zum 100. Geburtstag des Vereins mit seinem Team gestaltet sowie sportliche Auf- und Abstiege erlebt. Seine „größte Enttäuschung“ war 2011 das DFB-Pokalspiel und die Niederlage gegen den damals niederklassigeren FC Denzlingen. Damit entging dem Verein eine sechsstellige Summe, die das Spiel gegen den Bundesligisten Schalke 04 bedeutet hätte.

Verein hat Unterstützer

Das ist längst abgehakt. Einen dringenden Wunsch haben jedoch Elisabeth Kellringer und Gerhard Schmidt: die grundlegende Sanierung des veralteten und aus allen Nähten platzenden Sanitärtrakts. Jetzt ist der Verein erneut gezwungen, zwei Container als Übergangslösung anzumieten, weil die Vielzahl an Mannschaften das erfordert. Dankbar und froh ist das Geschwisterpaar, dass zahlreiche Personen und Firmen den SV Weil finanziell unterstützen, allen voran Hauptsponsor Heuer+Heuer mit einer jährlich großzügigen Geld- und Trikotspende.

Die Sponsoren würden dazu beitragen, den Spielbetrieb der drei Aktiv-Mannschaften, der Alte-Herren sowie der zwölf Jugendmannschaften aufrechtzuerhalten. Denn der SV muss an die Stadt einen fünfstelligen Betrag an Gebühren für die Benutzung der Sportplätze, das Flutlicht, die Duschen und den Platzwart zahlen.

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