Weil am Rhein Ein Grenzposten ohne Zollbeamte

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Das Zollamt Weil-Ost bildet von Riehen her den Eingang nach Weil am Rhein. Foto: Adrian Steineck

Serie, 1. Teil: Zollamt Weil-Ost bildet Eingang nach Weil / Geschichte dauert fast zwei Jahrhunderte

Zum Auftakt unserer Sommerserie „Lebensader Hauptstraße“ widmen wir uns dem Zollamt Weil-Ost, das von Riehen her den Eingang nach Weil am Rhein bildet. An der Hauptstraße 2 gelegen, markiert es nach wie vor den Grenzübergang von der Schweiz nach Deutschland.


Von Adrian Steineck


Weil am Rhein. „Das Zollamt Weil-Ost existiert weiterhin, es ist nur nicht mehr besetzt“, sagt Antje Bendel, Sprecherin des Hauptzollamts Lörrach. Seit dem 1. Mai 2010 sind keine Zollbeamten mehr an dem Grenzposten im Einsatz. Dies ist eine Folge des Schengener Abkommens, in dessen Zuge die stationären Kontrollen an den Grenzen der Schengen-Staaten abgeschafft wurden. Das Schengen-Assoziierungsabkommen habe keinen Einfluss auf die Tätigkeit des Schweizer Zolls, wird zugleich von der Schweizerischen Eidgenossenschaft unterstrichen. Weil die Schweiz nicht Mitglied der Zollunion der EU  ist, werden an den Schweizer Grenzen (Außen- und Binnengrenzen) weiter Zollkontrollen (Warenkontrollen) durchgeführt. Im Zusammenhang mit diesen Zollkontrollen  sowie zum Selbstschutz kann – soweit erforderlich – auch eine Personenkontrolle durchgeführt werden, heißt es. Die Geschichte des Weiler Zolls dauert schon fast zwei Jahrhunderte an. Bis zum Jahr 1860 führte zwischen Weil am Rhein und Riehen nur ein Steg über die Wiese. Fahrzeuge benutzten Furten. Dennoch befand sich in Weil am Rhein seit dem Jahr 1835 ein Nebenzollamt zweiter Klasse.Mit dem Aufstreben der Städte Weil am Rhein und Lörrach gewann der Grenzübergang an Bedeutung für den Fahrzeug- und Personenverkehr aus den grenznahen Gemeinden, weil die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Städten am Fuße des Tüllinger Bergs über Schweizer Staatsgebiet führte. Das Abfertigungsaufkommen im Bereich des gewerblichen Warenverkehrs war an diesem Grenzübergang aber schon immer als gering anzusehen, wie Antje Bendel weiter schildert. Viele Weiler haben allerdings noch lebhafte Erinnerungen daran, wie sie lediglich eine bestimmte Menge Schweizer Schokolade oder andere Lebensmittel aus der Schweiz mitbringen durften.In den 1960er-Jahren war das Zollamt durchgängig geöffnet und besetzt, die Geschäfts- und Dienstaufsicht über das Amt und sein Personal wurde durch das ehemalige Zollkommissariat Lörrach, heute Sachgebiet Kontrollen, ausgeübt. Eine Besonderheit stellt das Zollamt Weil-Ost auch insofern dar, als es an einer EU-Außengrenze liegt. Der Austausch mit den Schweizer Kollegen sei aber stets unkompliziert gewesen, wie vom Hauptzollamt Lörrach zu erfahren ist.

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