Weil am Rhein Ein Jahr mit Trockenheit und Hagel

Ingmar Lorenz
Die Hagelschäden sind in den Reben deutlich auszumachen. Foto: Ingmar Lorenz

Weinbau: Winzer sorgen sich aufgrund von ausbleibenden Niederschlägen / Schäden nach Unwetter

Zwei Themen prägen das Weinjahr 2022: die Trockenheit und die Hagelschäden. Beides wird wohl negative Auswirkungen auf die Menge haben. Zugleich aber sorgt die geringe Feuchtigkeit dafür, dass zum einen Pilzbefall heuer im Grunde gar kein Thema ist und zum anderen die Qualität der gesunden Beeren stimmt.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Aufgrund des Hagels sei es „nicht so erfreulich“, beschreibt Michael Heintz, Geschäftsführer der Genossenschaft Haltinger Winzer, die allgemeine Situation in den Reben. Die Schadensquote liege in manchen Lagen bei bis zu 80 Prozent, berichtet er. Ähnlich beziffert auch Werner Röschard vom gleichnamigen Weiler Weingut die Schäden, die bei dem Unwetter am 30. Juni entstanden sind. Der Hagelschlag kann unterschiedliche negative Auswirkungen auf die Reben haben. Werden die Trauben in Mitleidenschaft gezogen, trocknen die Beeren aus und die Stile werden braun. Genau das lässt sich derzeit an vielen Pflanzen beobachten.

Mehraufwand für Winzer

Mit Blick auf die Lese rechnet Heintz speziell bei den Rotwein-Sorten aufgrund des Hagelschadens mit einem Mehraufwand. Das liegt an der Art der Gärung. Denn anders als beim Weißwein gärt der Rotwein auf der Maische, bevor er gekeltert wird. Befinden sich dabei ausgetrocknete Früchte in der Maische, kann sich dies auf den weiteren Verlauf der Herstellung des Weins und letztlich auch auf das Ergebnis auswirken. Denn die trockenen Beeren saugen sich mit der Zeit wieder mit Flüssigkeit voll. „Wir müssen schauen, wie wir das machen“, blickt Heintz der Lese entgegen. Gegebenenfalls müsse man die ausgetrockneten Trauben per Hand aussortieren.

Bei der Weißweinherstellung gebe es diese Problematik indes nicht. Denn beim Weißwein kommt es zur sogenannten Mostgärung. Die Trauben werden dabei zunächst ausgepresst. Dabei spielt es keine Rolle ob die ausgetrockneten Beeren mit in der Presse landen oder nicht. Denn da sie bereits ihr gesamtes Wasser verloren haben, kann auch nichts mehr herausgepresst werden, veranschaulicht Heintz.

Beim Weingut Röschard muss man sich diesbezüglich gar keine Sorgen machen, da die ausgetrockneten Trauben durch die Handlese bereits frühzeitig aussortiert werden. Trotzdem ist auch für Röschards dieses Weinjahr mit Mehraufwand verbunden. Das liegt vor allem an der Trockenheit, die den Reben heuer besonders zu schaffen macht. Betroffen sind vor allem sind die jüngeren Anlagen, deren Wurzeln noch nicht tief genug in die Erde reichen, erklären Heintz und Röschard übereinstimmend. In diesen müsse man bewässern. Und das ist aufwendig, betont Röschard. Denn jede Pflanze benötige pro Bewässerung etwa fünf bis acht Liter, wobei man nicht einfach mit dem Schlauch draufhalten könne. „Man muss sensibel vorgehen.“ Wie oft bewässert wird, werde von den Winzern individuell entschieden. Indes betont der Weiler Winzer auch, dass die ausgewachsenen Reben durch die anhaltende Trockenheit allmählich ebenfalls an ihre Grenzen stoßen. Denn durch die fehlenden Niederschläge in diesem Jahr laufen die Pflanzen Gefahr, selbst in der Tiefe ab einem bestimmten Zeitpunkt kein Wasser mehr zu finden.

Zugleich jedoch bringt die Trockenheit auch einen Vorteil für den Weinbau mit sich. Denn wie Heintz betont, sei Pilzbefall in diesem Jahr so gut wie gar kein Thema.

Frühe Lese erwartet

Sowohl Heintz als auch Röschard rechnen damit, dass mit der Lese Anfang September begonnen wird, also auch in diesem Jahr verhältnismäßig früh. Die Qualität wird stimmen, blickt der Geschäftsführer der Haltinger Winzer voraus. „Das Problem wird wohl eher die Menge sein.“

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