Weil am Rhein Ein Leben zwischen Bögen und Saiten

Saskia Scherer
Sebastian Heimann (rechts) spielt auf einer Bratsche, die sein Vater, Geigenbaumeister Ulrich Heimann, angefertigt hat. Foto: Saskia Scherer

Portrait: Sebastian und Ulrich Heimann haben sich den Streichinstrumenten verschrieben. Erster Platz bei Wettbewerb.

Weil am Rhein - Mit fünf Jahren hat Sebastian Heimann begonnen, Geige zu spielen. Naheliegend, da doch sein Vater Ulrich Heimann Geigenbaumeister ist. Beide Männer haben die Liebe zu den Streichinstrumenten zum Beruf gemacht.

Auf die Frage, was sein musikalisches Ziel ist, antwortet Sebastian Heimann lachend: „Alles.“ Zum einen reizt ihn das Orchesterspiel. „Es ist eine wahnsinnige Erfahrung, in solch einem Klangkörper zu sitzen“, meint der 24-jährige Weiler im Gespräch mit unserer Zeitung. In der kommenden Spielzeit wird er im Sinfonieorchester Basel mitspielen. „Wenn man dann noch eine tolle Rückmeldung vom Publikum erhält – das ist eigentlich alles, was man als Musiker braucht“, schwärmt er.

Zumindest fast: Auch das Unterrichten liegt ihm sehr am Herzen. Kürzlich schloss er sein Masterstudium in Basel im Fach Musikpädagogik mit dem Lehrdiplom für Bratsche und Geige ab. „Unterrichten gibt einem sehr viel zurück und man lernt auch selbst noch“, erzählt er. Während des Studiums hatte er einige Privatschüler. „Das will ich noch erweitern“, sagt Heimann. Vor allem Kindern die Musik zu vermitteln, mache ihm großen Spaß.

Wettbewerb gewonnen

Ein weiteres „Puzzleteil“ sind für ihn eigene Projekte und Konzerte. „Dabei kann man dann ganz frei seine Vorstellungen umsetzen.“ Jüngstes Beispiel ist seine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Hugo“ für Konzertdramaturgie. Gemeinsam mit der israelischen Saxophonistin Noa Mick gewann er den ersten Preis – die beiden durften dann in Feldkirch ihr Konzert aufführen. Das österreichische Fernsehen berichtete. „Das war eine tolle Erfahrung“, berichtet der Musiker. „Wir haben viel Neues erlebt – allein, was die ganze Technik betrifft.“

Das Programm von Heimann und Mick bestand aus fünf zeitgenössischen klassischen Stücken von Komponisten wie Helmut Lachenmann und John Cage. „Der Wettbewerb ist Teil eines Festivals, bei dem der Fokus auf außergewöhnlichen Formaten liegt“, erklärt Heimann. Es gehe darum, das Publikum auf besondere Weise anzusprechen. „Bei uns durften die Zuhörer selbst wählen, was als nächstes kommt“ – indem sie sich im Raum zu farbwechselnden Lichtern hinbewegten.

Zweites Masterstudium

All dem will Heimann nun noch ein „Sahnehäubchen“ aufsetzen. Er hat einen Platz für den Studiengang „Music Performance Klassik“ bei Patrick Jüdt an der Hochschule der Künste in Bern erhalten. „Damit will ich mich als konzertierender Musiker weiterbilden und verbessern“, erklärt er. Sein langfristiges Ziel ist, irgendwann eine feste Stelle in einem Orchester zu finden.

Als Kind lernte Sebastian Heimann zunächst Geige, dann Bratsche. Der Unterschied: „Die Bratsche ist größer und klingt tiefer.“ Das Instrument, auf dem er heute spielt, hat sein Vater selbst gebaut. Es sei für eine Bratsche relativ klein, klinge aber für seine Größe erstaunlich schön. „Und sie ist immer im allerbesten Zustand“, weiß Sebastian Heimann um den Vorteil, direkt an der Quelle zu sitzen. „Alle kleinen Bauteile passen zusammen – das macht schon einen sehr großen Unterschied.“

Aufwändige Ausbildung

Vater Ulrich Heimann ist begeisterter Hobbymusiker und spielt ebenfalls Geige und Bratsche. So lernte er den Geigenbau kennen und wurde schließlich Meister dieses Handwerks. Es handele sich um eine aufwändige Ausbildung: „Zuerst geht man drei Jahre in die Lehre und ist dann mindestens drei Jahre Geselle, bevor es möglich ist, die Meisterprüfung abzulegen.“ Dann erst kann man sich selbstständig machen. „Anschließend geht es erst richtig los“, erzählt Ulrich Heimann. Er konzentrierte sich zunächst auf den Neubau von Streichinstrumenten, bevor er den Fokus auf Reparaturen und Klangeinstellungen beziehungsweise -optimierungen legte. „Dafür gibt es in der Nähe von großen Städten, wie auch Basel, einen großen Bedarf.“ In Zukunft will er das Bauen der Instrumente aber wieder in den Mittelpunkt rücken.

Vater und Sohn musizieren übrigens auch mal gemeinsam: „Traditionell zu Weihnachten“, schmunzelt Sebastian Heimann. Oder einfach zwischendurch zum Spaß.

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