Weil am Rhein Ein Mann des Ausgleichs

Weiler Zeitung
Peter Hunkler, ehemaliger Studiendirektor, Kommunalpolitiker und Ortsvorsteher von Haltingen Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Portrait: Peter Hunkler – leidenschaftlicher Lehrer, Gemeinderat und Ortsvorsteher

„Die Zukunft Weils liegt in Haltingen.“ Peter Hunkler, von dem dieser Satz stammt, war zwölf Jahre Ortsvorsteher von Haltingen und 27 Jahre Gemeinde- und Ortschaftsrat. Er spielte damals mit seiner Aussage auf die Flächenreserven Weils an, die bekanntermaßen zum Großteil in Haltingen liegen. Der SPD-Kommunalpolitiker, der sich nie als parteipolitische Speerspitze verstand und stets ein Mann des Ausgleichs war, hat sich inzwischen aus dem öffentlichen Leben weitgehend zurückgezogen und genießt, so weit es seine Gesundheit erlaubt, den Ruhestand.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein-Haltingen. Auch wenn es um Peter Hunkler ruhig geworden ist, seit er sich 2009 endgültig aus der Kommunalpolitik – damals gab er nach einigen Jahren den Vorsitz des SPD-Ortsvereins Haltingen ab – zurückgezogen hat, schlägt sein Herz nach wie vor für „sein“ Haltingen. Denn hier am Eimeldinger Weg ist er geboren, hier ist er aufgewachsen und hier ist er immer noch zu Hause.

Mit großem Interesse verfolgt der heute 81-Jährige aus der Distanz und über die Zeitung die Kommunalpolitik und die Entwicklung seines Heimatorts. „Ich versuche, mich nicht zu ärgern, was jedoch nicht immer gelingt“, sagt der ehemalige Studiendirektor der Kaufmännischen Schulen Lörrach und fügt hinzu: „Ich war immer gern Lehrer und würde diesen Beruf wieder ergreifen.“ Wirtschaftsfächer sowie den Fachunterricht für öffentliche Verwaltung unterrichtete der Pädagoge aus Leidenschaft, für den ehrenamtliches Engagement immer selbstverständlich war. Nicht nur in der Kommunalpolitik, sondern auch als Mitgründer und Vorsitzender des Fördervereins der Haltinger Bücherei. Denn die Förderung der Jugend war ihm stets ein Anliegen.

Ein passionierter Briefmarkensammler

Wenn man Peter Hunkler nach seinem Befinden fragt, sagt er: „Es geht mir gut, wenn ich nichts mache.“ Seit er vor mehr als zwei Jahren einen Herzschrittmacher bekommen hat, reduziert sich seine Belastbarkeit auf kleinere Tätigkeiten im Garten und Haus. Auch freut er sich, in der wärmeren Jahreszeit mit dem E-Bike kleinere Touren unternehmen und seinem liebsten Hobby, dem Sammeln, Sichten und Einordnen von Briefmarken, frönen zu können und deren Geschichte zu eruieren. Mit zwölf Jahren hat Peter Hunkler seine Leidenschaft für Briefmarken entdeckt. Und die Faszination dafür ist mit den Jahren nicht abgeflacht.

Im Gegenteil, er widmet sich heute der Philatelie so intensiv wie nie. Seit vielen Jahren ist er Mitglied im Briefmarken-Sammler-Bund Lörrach, dem mit Karl Thamerus ein Haltinger vorsteht. Hunkler schätzt es, sich bei den Treffen auszutauschen, Briefmarken zu tauschen und bei Vorträgen Neues zu erfahren. Der Haltinger mit Leib und Seele hat eine große Sammlung, wobei sein Schwerpunkt auf Marken aus Deutschland und der Schweiz liegt. Als Inhaber des Museumspasses besucht er auch gerne die Museen in der Region, allen voran die in Basel als „kulturelles Zentrum“ sowie das Vitra Design Museum und das Dreiländermuseum.

Und zu besonderen Ausstellungen nimmt der Fußballfan („Leider geht es heute nur noch ums Geld“) auch weite Wege in Kauf. Allerdings sind große Reisen nicht so seine Sache: „Ich habe immer mehr Heimweh als Fernweh“, sagt der heimatverbundene Mann und fügt hinzu: „Die schönste Fahrt ist immer die Heimfahrt.“

1971 der SPD beigetreten

Schon sein Vater war Mitglied der SPD und Gemeinderat. So war es fast selbstverständlich, dass Peter Hunkler ebenso in die Kommunalpolitik einstieg. 1971 trat er den Sozialdemokraten bei. „Wenn man mit mindestens 51 Prozent eines Parteiprogramms übereinstimmt, sollte man einer Partei beitreten“, hatte schon sein Geschichtslehrer gesagt. Es war dies auch das Jahr, in dem Hunkler Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Haltingen wurde.

Nach der Eingemeindung vertrat der stets besonnen agierende Kommunalpolitiker die Interessen Haltingens im Weiler Gemeinderat. Damals war die SPD noch stärkste Fraktion. „Lang, lang ist’s her“, sagt Hunkler schmunzelnd. Insgesamt war er 27 Jahre kommunalpolitisch aktiv – im Gemeinderat und im Ortschaftsrat. Außerdem übernahm er in einer schwierigen Zeit, als zunächst in dem stark wachsenden Haltingen niemand ehrenamtlicher Ortsvorsteher werden wollte, Verantwortung und kandidierte – mit Erfolg. Zwölf Jahre war der Vater zweier erwachsener Kinder von 1978 an erster Mann Haltingens und führte das Amt souverän und bürgernah.

Sein Motto bei der kommunalpolitischen Arbeit: „Wenn man kritisiert, muss man auch Kritik einstecken können. Und Kritik muss ja nicht nur negativ sein.“ Wenn man den 81-Jährigen nach seiner wichtigsten Entscheidung während seiner Amtszeit als Ortsvorsteher fragt, dann sagt er: „Mein Denkmal liegt tief in der Erde.“ Er spielt dabei auf die vielen Millionen D-Mark an, die damals in den Bau der Kanalisation flossen.

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