Auch die Gastronomiebetriebe des Vitra Campus eröffnen stufenweise: Das VitraHaus Café öffnet am Montag, 18. Mai und bietet täglich warme Speisen von 12 bis 17 Uhr an. Das Depot Deli ist ab Mittwoch, 20. Mai, mittwochs bis sonntags, von 10 bis 15 Uhr, wieder für Besucher geöffnet. Bis dahin wird eine Auswahl an Getränken und Snacks zum Mitnehmen angeboten.
Wie bereits zu Beginn der Krise steht die Sicherheit der Besuchenden und Mitarbeitenden weiterhin an oberster Stelle, es wurden umfangreiche Sicherheits- und Hygienekonzepte umgesetzt, die ein möglichst hohes Maß an Schutz bieten sollen und dennoch ein optimales Design- und Architekturerlebnis ermöglichen.
Frage: Die Menschen waren in den vergangenen Wochen so viel zu Hause wie selten. Passt da Ihre aktuelle Ausstellung „Home Stories“ nicht bestens dazu?
Ja, natürlich, das ist ein ironischer Zufall – wir zeigen eine Ausstellung über die Bedeutung des privaten Wohnens, und auf einmal sind alle Menschen in genau diesen Räumen eingesperrt. Leider so sehr, dass sie unsere Ausstellung nicht mehr sehen können. Das gibt den Fragen der Ausstellung noch mal eine ganz andere Bedeutung: Was macht eigentlich einen gelungenen Wohnraum aus? Welche Aspekte sind daran wichtig? Inwieweit spiegelt ein Interieur auch immer die Gesellschaft und die Zeit wider, in der es entsteht? Zum Glück ist das ein Grund mehr, die Ausstellung zu besuchen, jetzt, wo sie wieder geöffnet ist und bis zum 28. Februar 2021 verlängert wurde. Eigentlich müsste man die Ausstellung um ein Kapitel erweitern, in dem die „Home Stories“ erzählt werden, die nun während der Corona-Zeit zuhause passieren.
Frage: Überlegen Sie, das Thema angesichts der Krisenerfahrung eventuell in einer Sonderausstellung zu fassen?
Momentan noch nicht, aber das kann noch kommen. Sicher wird es in einigen Monaten viele Ausstellungen und Bücher dazu geben, um die Corona-Erfahrungen zu verarbeiten. Wir sammeln mit den digitalen Gesprächsreihen momentan viel Material, das die Zeit der Corona-Maßnahmen dokumentiert. Sicherlich werden wir das in den kommenden Jahren in irgendeiner Form verwerten. Aber vorher müssen wir es auswerten und Schlüsse daraus ziehen. Dabei wird sich die Frage stellen, welche Beiträge Designer und Künstler beispielsweise dazu leisten können, um so eine Krisensituation zu meistern. So etwas könnte durchaus ein Thema für eine Ausstellung oder eine Publikation sein.
Frage: Museen gehören zu den ersten kulturellen Einrichtungen, die öffnen können. Andere Kulturschaffende leiden da noch mehr. Bangen Sie insgesamt um die Zukunft des Kulturbetriebs?
In Deutschland ist die Kulturlandschaft sehr ausgeprägt und stabil, zumindest im Vergleich zu anderen Ländern. Aber wir schauen schon mit großer Sorge darauf. Abgesehen von den staatlichen Einrichtungen gibt es eine Fülle privater Initiativen, von Museen wie dem unseren über Schauspielbühnen bis hin zu kleinsten Kollektiven, Galerien und Einzelpersonen. Gerade die Akteure mit weniger Stimme, ob Subkultur oder Avantgarde, diese experimentellen Initiativen sind nun besonders gefährdet, weil sie keine starke Lobby haben und ohnehin schon prekär finanziert sind. Dabei sind diese Stimmen am progressivsten und bringen die Kultur oft voran. Jeder Kulturbetrieb, der bislang mit ohnehin geringem Etat gearbeitet und gewirkt hat, ist bedroht, wenn man sich die Konsequenzen der Corona-Krise anschaut. Ein anderer Bereich sind die Kreativindustrien, etwa Designer, Architekten, Werbeagenturen und viele andere, die auf einmal keine oder viel weniger Aufträge haben. Die Unterstützung der Bundesregierung für Kleinunternehmen im Bereich der Kultur war eine wichtige Sofortmaßnahme, aber es müssen weitere folgen, um die Vielfalt der Kulturlandschaft zu erhalten.