Weil am Rhein - Heimatgeschichte hautnah erleben: Die Jahresabschlussveranstaltung des Weiler Heimat- und Geschichtsvereins führte nach Müllheim zum Markgräfler Museum, das im Palais Blankenhorn beheimatet ist.
Heimat- und Geschichtsverein erkundet Markgräfler Museum vom Keller bis zum Dachgeschoss.
Weil am Rhein - Heimatgeschichte hautnah erleben: Die Jahresabschlussveranstaltung des Weiler Heimat- und Geschichtsvereins führte nach Müllheim zum Markgräfler Museum, das im Palais Blankenhorn beheimatet ist.
Das Gebäudeensemble
Seit vielen Jahren gehört das neuklassische Gebäudeensemble, erbaut ab dem 18. Jahrhundert von der großbürgerlichen Familie der Weingutbesitzer Blankenhorn, der Stadt Müllheim.
In einem Seitengebäude stellte Museumsleiter Jan Merk zunächst die Bibliothek mit mehr als 10000 Titeln vor, viele davon zur Landesgeschichte und Geschichte des Weinbaus. Eine Schenkung vor einigen Jahren umfasste die gesamte wertvolle Familienbibliothek der Blankenhorns. Merk zeigte und erklärte einige Preziosen, zum Beispiel ein Band aus dem Jahr 1590, Landkarten aus dem 18. Jahrhundert, ein in Buchform angelegtes Herbarium.
Das denkmalgeschützte Palais, vom Keller bis zum Dachgeschoss mit verschiedenartigen Ausstellungen versehen, hat sich zum wichtigsten Regionalmuseum der Region zwischen Freiburg, Colmar und Basel entwickelt, wurde geschildert.
Ein Küfer aus Fischingen
Im Keller ist so etwas wie die Basis des Markgräflerlandes ausgestellt, wie der Museumsleiter schmunzelnd bemerkte. Eine vollständige Werkstatt, von einem Küfer aus Fischingen gespendet, zeigt zwei riesengroße Trotten sowie viele Gerätschaften mit Bezug zur Weinherstellung. Diese hat wesentlich zum Reichtum der Familie Blankenhorn mit beigetragen.
Die Familie Blankenhorn
In der ersten Etage nahmen die Teilnehmer im ehemaligen Ratszimmer der Stadt Müllheim auf historischen Möbeln Platz und erfuhren einiges über die Geschichte der Familie Blankenhorn, die nicht nur das Leben in Müllheim über viele Generationen, sondern darüber hinaus das politische Leben im Land mitgestaltet hat.
Ein bedeutender Vertreter war Adolphe Blankenhorn, Mitbegründer des Deutschen Weinbauvereins. Es gab fünf badische Landtagsabgeordnete, einen Reichstagsabgeordneten sowie einen Botschafter in Frankreich in den 20 Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Herbert Blankenhorn war ein Diplomat und politischer Berater von Konrad Adenauer.
Eindrucksvolle Bilder
Die Kunstgalerie in der ersten Etage enthält eine permanente Ausstellung von Werken aus verschiedenen Epochen. So unter anderem eindrucksvolle Landschafts-bilder aus dem Markgräfler-land im 19. Jahrundert sowie Kunstwerke von Malern der „Badische Sezession“ aus dem frühen 20. Jahrhundert. Regelmäßige Sonderausstellungen ergänzen die Sammlung. Besonders eindrucksvoll ist der Ballsaal des Palais Blankenhorn, der auch als Ausstellungshalle genutzt wird, waren die Weiler beeindruckt.
Ausstellung „Zeitenwende“
Der Kurator Markus Eisen führte dann durch die Ausstellung „Zeitenwende. Die 1920er Jahre in Müllheim“ im Dachgeschoss des Museums. Die besondere Herausforderung für die Garnisonsstadt war die Umwidmung der Liegenschaften von zwei sehr ausgedehnten Kasernengeländen. Diese mussten aufgrund des Vertrags von Versailles demilitarisiert werden. Dazu kamen noch die Probleme der Integration von vertriebenen Reichsdeutschen aus dem Elsass. An vielen zeitgeschichtlichen Dokumenten wurden auch die mehr oder weniger erfolgreichen Versuche aufgezeigt, Industriebetriebe in Müllheim anzusiedeln.
Mühlen und Weinprobe
Im Jahr 758 wurde „villa mulinhaimo“ erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Im Laufe des Mittelalters gab es am Klemmbach, der mitten durch Müllheim fließt, bis zu 14 Mühlen. Die Frickmühle, erstmals 1392 urkundlich erwähnt, wurde als die einzige erhaltene Mühle vom Museumsverein mit viel Eigenleistungen renoviert und steht seit dem Jahr 2008 als Zeugnis der gewerblich-technischen Geschichte zur Besichtigung bereit.
Den Abschluss des Tages bildete eine Weinprobe mit Müllheimer Weinen im Obergeschoss der Frickmühle. Die Begleitung mit alemannischen Gedichten sowie weinkundlichen und geschichtlichen Erklärungen vom Vertreter des Weinguts Dörflinger fand großen Anklang.