Weil am Rhein Ein „naheliegendes“ Rebmotiv gewählt

Weiler Zeitung

Winzer: Der Künstler Stefan Winterle hat das Spritzenhaus in den Reben in Haltingen neu gestaltet / Positive Resonanz

Das Spritzenhaus in den Haltinger Reben erstrahlt in neuem Glanz. Für die Idee und Ausführung zeichnet der Weiler Künstler Stefan Winterle verantwortlich. Nicht nur die Winzer freuen sich über die gelungene Aufwertung des Spritzenhauses.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein-Haltingen. Bis vor Kurzem war das Häuschen noch von illegalen Sprayversuchen übersät, mittlerweile ist es ganz in Weiß und Blau gehalten, außerdem zieht sich ein Rebmotiv über die Wände. Das Logo der Haltinger Winzer ist ebenfalls zu finden.

Der Genossenschaft gehört das Gebäude, das 1952 erbaut wurde. „Damals war von der Rebumlegung noch Geld übrig“, erklärte Vorstandsvorsitzender Alfred Wendle gestern bei einem Pressetermin vor Ort. Im Inneren werden Spritzmittel angemischt, die die Winzer dann ausbringen.

Auch Winzer aus der Umgebung holen sich dort die Mittel ab. „Die Gebinde erhält man sonst nämlich nur in großen Mengen, deshalb kommen vor allem Kleinwinzer“, erläuterte Hanspeter Huber vom Verein für Weinbergpflege. „Es ist ein Alleinstellungsmerkmal“, fügte Wendle hinzu. Solche Häuschen gebe es sonst nicht mehr. Die Spritzmittel werden nur an Berechtigte ausgegeben – das heißt, sie müssen Mitglied im Verein für Weinbergpflege sein und einen Sachkundenachweis vorlegen. In Haltingen werden übrigens biologische Pilzmittel angemischt.

Künstler Stefan Winterle, der aus Haltingen stammt und Kurator der Colab Gallery in Weil am Rhein ist, kennt das Gebäude schon, „seit er denken kann“, wie er erzählte. Die jüngste Renovierung sei bereits rund 30 Jahre her, und so wollte er die Neugestaltung in die Hand nehmen. Mit seinem Vorschlag trat er schließlich an die Haltinger Winzer heran – und stieß auf offene Ohren. „Im Dorf sind die Wege glücklicherweise oft etwas kürzer“, so Winterle.

Mit Unterstützung der Winzergenossenschaft, des Vereins und weiterer Helfer konnte die Arbeit innerhalb einer Woche gestemmt werden. „Alles hat gut geklappt“, freute sich der Künstler. Zunächst wurde das Gebäude mit einem Hochdruckreiniger bearbeitet, dann folgte der Anstrich, und schließlich sprühte Winterle mithilfe einer selbst angefertigten Schablone die Trauben und Rebblätter mit Lack an die Wände.

„Das Rebmotiv lag nahe, und die Farbgebung ist zeitgemäß“, findet der Künstler. So leuchte das Motiv auch stärker. Zuvor war das Haus in beige gehalten.

„Die Leute sehen die Arbeit und freuen sich über die Aufwertung.“

Er habe auch schon viel positive Resonanz erhalten – von Friedhofsbesuchern, Spaziergängern oder Besuchern des „Weinwegs in Flammen“. „Die Leute sehen die Arbeit und die Aufwertung und freuen sich“, sagte Winterle. Für ihn sei es auch ein persönliches Projekt gewesen, gerade durch seine Verbindung zu Haltingen.

Dass sich nicht wieder Graffitisprayer verbotenerweise austoben, dafür gebe es natürlich keine Garantie. „Das Phänomen kriegt man nicht mehr aus der Welt.“ Aber er habe sich die Farben auf einer Farbkarte notiert, um notfalls ausbessern zu können. „Aber vielleicht haben die Sprayer jetzt auch mehr Respekt“, vermutete Huber mit Blick auf den neuen Anstrich.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading