Weil am Rhein Ein Straßenraum, in dem Autos keine Vorfahrt haben

Weiler Zeitung
Hartmut Topp (rechts) und Andreas Jakob (links stehend) zeigten aktuelle und künftige Veränderungen des Verkehrs und der Mobilität auf. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Innenstadt: Experte zeigt Wandel vom „Trennprinzip“ zum „Mischprinzip“ auf / Topp: Beim Schlaufenkreisel kann es klappen

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Beeinflusst durch die Schweiz und die Niederlande verändert sich auch die Aufteilung des deutschen Straßenraums, was für die Planungen des Innenstadtbereichs am Schlaufenkreise Auswirkungen haben kann. Das hat Hartmut Topp vom Büro „topp.Plan“ aus Kaiserslautern in einem Vortrag im Rathaus vor Augen geführt, der mit dem Entwurf für das Areal zwischen Kaufring, Dreiländergalerie und Einkauf-Insel beauftragt wurde. Wie berichtet, rechnet er mit einer Einebnung des Schlaufenkreisels.

Wurde in früheren Jahren nach dem „Trennprinzip“ verfahren, bei dem Auto, Rad und Fußgänger ihre Straßenstreifen bekamen, ist mittlerweile das „Mischprinzip“ angesagt. Charakteristika sind hier eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern pro Stunde beziehungsweise ein langsames Fahren, ein eigenverantwortliches Agieren, der Blickkontakt zwischen den Verkehrsteilnehmern und auch die Verständigung untereinander. Doch: „Man kann es nicht beliebig lang machen und kann es nicht für die ganze Stadt machen“, grenzte Topp die Länge auf einige hundert Meter ein. Einfach den Bereich als „Shared space“ auszuweisen, wo alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, hält der Experte für zu kurz gedacht. Eine hohe Qualität des Straßenraums sei wichtig.

Durch den Schlaufenkreisel fahren zwar 12 000 Fahrzeuge täglich, doch in Drachten in den Niederlanden seien es sogar 15 000 Autos und 7000 Radler. „Da funktioniert das“, gab Topp eines von mehreren Shared-space-Beispielen in Holland, der Schweiz und Deutschland.

Der Autoverkehr verliert seine herausgehobene Stellung, zeigte der Stadt- und Verkehrsplaner außerdem auf. Die Straßenraumgestaltung erfolge vom Rand aus, wobei es eine städtebauliche Bemessung und damit eine politische Entscheidung und nicht mehr der verkehrstechnische Ansatz sei.

Verträgliches und sicheres Miteinander sei bei dem Weiler Verkehrsaufkommen möglich, wenn nicht zu schnell gefahren und darauf geachtet wird, dass es breite Seitenräume gibt, die Proportionalität und Gliederung stimmt, die Seitenräume vom Parken freigehalten werden und es eine Ordnung des Parkens gibt sowie das Laden und Liefern „unauffällig“ erfolgt.

Andreas Jacob von „firu“ in Kaiserslautern hatte zuvor aufgezeigt, dass die Mobilität sich weiter verändern wird. Der wachsende Mobilitätsbedarf führe zur Vielfalt der Mobilitätsformen. Der Besitz eines Autos spiele künftig weniger einer Rolle. Car-Sharing sei auf dem „flachen Land“ angekommen. Es gelte auch, eine Stadt auf die Veränderungen vorzubereiten, also die räumlichen Strukturen zu verändern.

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