Weil am Rhein Ein Weihnachtsmarkt für alle Sinne

Ines Bode
Erstmals dabei war die Besteck-Künstlerin aus Todtnauberg, die Silberlöffel aus dem 18. Jahrhundert verarbeitet. Foto: Ines Bode

Gewerbe: Breite Palette von Angeboten auf dem Weiler Lindenplatz / Winterbier und Lebkuchenherzen

„Ideen muss man haben“, waren sich zwei Besucherinnen vor den Auslagen einig, und diese Erkenntnis traf wohl auf sämtliche Buden und Stände zu: Beim Weihnachtsmarkt auf dem Lindenplatz in Weil am Rhein gab es Dinge, denen man nur auf Märkten begegnet.

Von Ines Bode

Weil am Rhein. „Aus Alt mach Neu“, lautete die Botschaft eines Händlers aus Saint Louis, der mit Ideenreichtum und handwerklichem Geschick die schönsten Dinge zauberte. Etwa einen hölzernen Weihnachtsbaum, behängt mit kleinen Scheiben, die von Ästen aus dem Garten stammen. Kein Baum musste sterben, versicherte der Experte, der marode Möbel zerlegt oder 200-jährige Balken in nützliche Wohnaccessoires verwandelt.

Holz-Accessoires und „Fuschdbrot“

Mit rund acht Jahren nicht mehr ganz neu, ist der Einfall der „Remise Waggis“. Bei „irgendeinem Festival in Deutschland“ waren sie auf „Brot in der Faust“ gestoßen, um es zurück in der Heimat „Fuschdbrot“ zu taufen und zu füllen. Es entpuppte sich als Renner, und bis heute stehen die Leute Schlange. Etwas ruhiger ging es am Stand mit Keramik, Duftölen und mehr zu. Bewundernde Blicke galten dem Angebot des marokkanischen Anbieters aber allemal. Zwischendrin übte „Mr. Drehörgeli“ gut hörbar und treu sein musisches Geschäft aus.

Gegenüber bei der Waggis-Clique war es Zeit für ein Winterbierchen, schließlich sei es Nachmittag, also elf Uhr durch. Ein unverkennbarer Geruch suggerierte, dass als nächstes der Käsestand auftauchen würde, und überdies schob sich ein Damenduo ins Blickfeld. „Ein was möchtest du?“, fragte die Oma nach unten, wo eine Dreijährige einer Erwachsenen begreiflich machen will, dass sie Peppa Wutz erspäht hat. Am Stand mit den bunten Helium-Ballons wusste man Bescheid: Statt des Ballons mit dem Nikolaus sind heute Schweinchen Peppa oder Sam, der Feuerwehrmann gesucht.

Die jüngsten Besucher zu begeistern, war auch das Anliegen des Kinderschmieds Rolf Lachmit aus Malsburg-Marzell. Mit kompletter Schmiede rückte er erstmals an, um rauchende Einblicke in einen spannenden Vorgang zu geben. Ganze Romane indes könnte die 71-jährige Ursula aus Laufenburg erzählen. Mit fünfzehn Jahren verkaufte sie erstmals die süßen Leckereien in ihrem Wagen am Stammplatz nahe dem „Adler“, Märkte seien Teil ihres Lebens.

Wandel bei Aufschriften auf Lebkuchenherzen

Was sich verändert habe? Die Aufschriften auf den beliebten Lebkuchenherzen! „Mr. Perfect“ gehöre eindeutig in die jüngere Zeit, einzig der Spruch „Ich liebe dich“ habe fünf Jahrzehnte überdauert, schmunzelte sie. Herzen als Kissen und vieles mehr bot Nähfee „Bruni“ an, und „ja“, an den heißen Tagen des Sommers habe sie sich bereits für den Weihnachtsmarkt gerüstet. „Alt“ war ganz klar das Stichwort am Stand, dessen Betreiberin von Todtnauberg erstmals anreiste. Aus verziertem Silberbesteck, darunter Löffel des 18. Jahrhunderts, kreiert sie einfallsreiche Unikate, etwa Schmuck oder edle Lupen. Alle Marktbeschicker gaben sichtbar ihr Bestes, um Hundertschaften von Besuchern zu erfreuen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading