Der Anteil ausländischer Täter sei bei den bekannten Vorkommnissen „auffallend hoch“, erklärte Rotzinger-Vertreter Fingerlin. Sehr oft würden sie einen Asylstatus aufweisen. Dieses Phänomen habe die Polizei im gesamten Präsidiumsbezirk Freiburg im Fokus. „Im Landkreis Lörrach und in Weil am Rhein haben wir keine Auffälligkeit, sondern in Freiburg“, erklärte Fingerlin den mehr als 50 Interessierten im Hadid-Bau. Die Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung würden zudem in der Polizeistatistik nur ein Prozent ausmachen. „Dennoch belastet es die Bürger“, berichtete der Polizeipräsident-Stellvertreter von zahlreichen Anrufen von Frauen, die wissen wollen, ob sie sich noch sicher fühlen können. Hier gibt die Polizei die Maxime aus: „Tatgelegenheiten reduzieren“. Rotzinger hatte sich vor kurzem auch öffentlich deutlich positioniert. „Macht euch nicht wehrlos mit Alkohol und Drogen.“ Gegen Einbrüche gelte es, mit der Sicherung von Wohnungen und Häusern vorzugehen.
Hohe Kriminalitätsbelastung in Weil am Rhein
Die Zahl von insgesamt 8663 erfassten Straftaten für 2017 in Weil am Rhein relativierte Fingerlin ein Stück weit. So entfielen 53 Prozent davon auf ausländerrechtliche Verstöße. Die Häufigkeitszahl, also wie viele Straftaten pro Einwohner in den Orten zu verzeichnen sind, fällt für Weil hoch aus. Fingerlin: „Die Kriminalitätsbelastung ist in Weil sehr hoch.“
Zumindest die Aggression im öffentlichen Raum sei deutlich zurückgegangen. Die von der Polizei getroffenen Maßnahmen, hier vor allem die Sicherheitsinitiative Friedlingen, würden Wirkung zeigen. „Es geht in die richtige Richtung.“ Von einer Trendumkehr will der Leiter Direktion Polizeireviere aber noch nicht sprechen.
Auch bei der Straßenkriminalität, die das Sicherheitsgefühl der Bürger besonders belastet, gibt es eine positive Entwicklung. „Die Zahl ist stark nach unten gegangen.“ Es gebe keinen rechtsfreien Raum. Räuber und Gewalttäter hätten sich aus dem öffentlichen Raum zurückgezogen. Im Rahmen von „Sifried“ sind ab 2014 acht Ermittler speziell damit befasst gewesen, gegen Intensivtäter vorzugehen. Dies wurde vom Personaleinsatz verstetigt, sodass es weiterhin hier sechs Sonderermittler gibt.
Mehr Polizeibeamte in der Stadt im Einsatz
Alles könne die Polizei nicht leisten. „Wir müssen Prioritäten setzen.“ Wie berichtet, konnte sich das Polizeirevier aber über ein Mehr an Polizisten freuen, womit das Land der großen Kriminalitätsbelastung Rechnung getragen hat. Fingerlin lobte hier die Rückendeckung und den Einsatz der Politik und OB Wolfgang Dietz.
Was bleibt, ist, dass Weiler Polizisten zum Beispiel für Einsätze im Rahmen von Fußballspielen oder Demos abgestellt werden müssen, sagte Fingerlin auf Nachfrage von CDU-Fraktionschef Claus Weibezahl, der früher das Weiler Revier geleitet hat. Die „Talsohle“ bei der landesweiten Personalstärke werde erst ab 2020 durchschritten. „Das müssen wir gemeinsam durchstehen.“