Weil am Rhein Facebook-Gruppe knackt die 5000er Marke

Marco Fraune
Ein Schnappschuss aus der Zeit, bevor das Coronavirus als Thema auch die Facebook-Diskussion dominierte: René Winzer (v.l.), Reinhold Utke und Michael Sesiani sind die Administratoren der Gruppe „Weil am Rhein – gestern, heute, morgen“. Foto: Marco Fraune

Weiler Trio schreibt mit der Gruppe „Weil am Rhein – gestern, heute, morgen“ wahre Erfolgsgeschichte

Weil am Rhein - Ursprünglich haben René Winzer, Reinhold Utke und Michael Sesiani gedacht, dass ihre Facebook-Gruppe „Weil am Rhein – gestern, heute, morgen“ irgendwann einmal 300 Mitglieder umfasst. Erst vor wenigen Tagen ist nun die 5000er-Marke geknackt worden. Die Freude an der Sache behalten, das bleibt das Ziel des Administratoren-Trios. Häufig klappt das, doch in den „Sozialen Medien“ geht es nicht immer sozial zu.

Gut vernetzt waren die drei Ur-Weiler schon vor Facebook. Mit dem Start ihrer Gruppe am 15. Juni 2015 ist das Netz aber deutlich weiter als über ihren Freundes- und Bekanntenkreis hinaus gespannt worden. Auch auf anderen Kontinenten finden sich Auslands-Weiler, die sich von Kanada, Australien oder Indien aus in der Gruppe austauschen, Informationen erhalten oder einfach Neuigkeiten aus der alten Heimat erfahren wollen.

Die Anfänge

Mit historischen Bildern ging es los, erinnert sich Sesiani. Doch dann habe sich die Nutzerstruktur und das Nutzungsverhalten geändert. „Die Ältern haben sich stark zurückgezogen.“ Mittlerweile nehme der Anteil des gestern ab, das heute gewinne an Bedeutung. „In Zukunft können wir uns an die News der Tageszeitung dranhängen“, glaubt Sesiani.

Aktuell setze man angesichts der Corona-Krise darauf, dass die Mitglieder über das Weiler Gewerbe und die Einkaufs-Hilfs-Organisationen auf dem neuesten Stand gehalten werden, ergänzt Winzer. Eine Woche lang bewarben die Administratoren täglich in der Gruppe die Gaststätten, die in der Corona-Zeit einen Liefer- und einen Abholservice anbieten. „Wir haben wahnsinnigen Zuwachs durch unsere aktuellen Informationen in der Coronakrise erhalten.“ Doch dies sei nur mit vielen Stunden Arbeit möglich. „Das heißt aber, die Gruppe ist aktueller und nützlicher denn je und täglich auf dem neuesten Stand“, betont Winzer. Mehr als 5100 Mitglieder sind der Lohn für die Mühe, die sich das Trio macht. Die Altersspanne reiche von 15 bis 90 Jahren.

„Anonymes Frechsein“

Über einige der Mitglieder müssen sich die Administratoren aber ärgern. „Das anonyme Frechsein“, wie Utke es bezeichnet, erfordert immer mal wieder ein Eingreifen. Schon bei der Aufnahme in die Gruppe muss ein Grund genannt werden für den Beitritt. Dann stimmt sich das Trio ab, ob es passt. „Das Mehrheitsvotum zählt“, erklärt Utke, auch bei Beiträgen und Kommentaren, die grenzwertig erscheinen. Mit dem Kurznachrichtendienst „Messenger“ tauschen sich die drei Weiler laufend aus. Winzer: „Wir haben meistens die gleiche Meinung.“

Aus Diskussionen wollen sich die Administratoren weitgehend heraushalten. Winzer ist es jedoch wichtig, hier auch mitzuwirken. Gleichzeitig wissen die Männer ebenfalls, wie es im schlimmsten Fall Administratoren ergehen kann. Die Zusammenarbeit mit einer Lörracher Facebook-Gruppe erfolgt nicht mehr, weil die zwei Administratorinnen frustriert und verängstigt aufgehört haben. Verbale Angriffe und sogar Drohungen gab es. Die Gruppe besteht zwar weiter, aber mit neuen Administratoren. „So weit lassen wir es nicht kommen“, unterstreicht Winzer.

Fäkalsprache oder rechtes Gedankengut haben keinen Platz in der Gruppe, unterstreicht das Trio. Informativ, fröhlich und am Puls der Zeit soll es zugehen.

Zu Freunden geworden

Regelmäßig trifft sich das Trio in der realen Welt. „So sind wir drei auch Freunde geworden“, schildert Sesiani. Gemeinsam werde abgesprochen, wie es weitergeht. Dabei haben sie unterschiedliche Schwerpunkte.

Michael Sesiani, 58 Jahre, ist nebenberuflich als Fotograf tätig und fokussiert sich auf die Präsentation von Bildern. „So haben ich auch eine Plattform für meine schönen Fotos.“

Die Stimmung werde damit auch ein Stück weit aufgehellt, ergänzt René Winzer, 59 Jahre, der als Organisator und Schreiber in der Gruppe agiert.

Und Reinhold Utke kann auf einen reichen Fundus an historischen Bildern zurückgreifen, die das „Gestern“ vor Augen führen. „Man darf nicht nur vollgestopft mit Ängsten sein, sondern Ablenkung ist in diesen Zeiten auch wichtig“, betont der 65-Jährige. Doch Informationen seien aktuell auch wichtig, ergänzt Sesiani.

Alle drei Administratoren gewährleisten gemeinsam, dass mit der Gruppe eine Erfolgsgeschichte geschrieben wurde. Fast 24 Stunden am Tag haben sie abwechselnd ein Auge darauf, was passiert.

In Erinnerung bleiben der Dank der Mitglieder, dass die Infos geliefert werden, freut sich Utke. Der Lohn ist für ihn auch die Freude an dem Freizeitvergnügen, das die Gruppe darstellt, in der sogar 4300 Mitglieder tatsächlich regelmäßig aktiv sind. „Und wir wollen weiter einfach Spaß haben und die Seite betreiben“, freut sich Winzer über das Hobby, das man viele Stunden täglich zu dritt teile.

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