Weil am Rhein Einheit zwischen Mensch und Natur

Weiler Zeitung
Stimmungsvolle Skizzen mit bäuerlichen und ländlichen Szenen von Max Laeuger zeigt das Museum Dorfstube in Ötlingen. Foto: Foto: Jürgen Scharf Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: „Max Laeuger im Markgräflerland“ im Museum Dorfstube Ötlingen

Von Jürgen Scharf

Ötlingen. Max Laeuger (1864-1952), einer der bedeutendsten Keramiker, hat auch Malerei hinterlassen, was nicht so bekannt ist. Jahrzehntelang unterrichtete er als Professor in Karlsruhe, war Gründer und künstlerischer Leiter der „Laeugerschen Kunsttöpferei“ in den Tonwerken Kandern. Wer sein keramisches Oeuvre kennt, weiß, dass für ihn die Einheit zwischen Mensch und Natur wesentlich war.

Das zeigt sich nicht nur darin, dass Laeuger Gartenbauer und Architekt war, sondern darin, dass er im hohen Alter – sein Atelier in Karlsruhe war im Zweiten Weltkrieg nach der Bombardierung zerstört – 1944 in seine Heimatstadt Lörrach zog und sich dem Malen und Zeichnen nach der Natur widmete. Übrigens zeitgleich mit Adolf Strübe, der ein ähnliches Künstlerschicksal teilte und auch ein Jahr vor Kriegsende in seine Heimat zurückkehrte – da gibt es biografische Parallelen.

Strübe hat Laeuger in dessen Wohnung in Tüllingen besucht und auch zu Laeugers 85. Geburtstag (1949) eine Ausstellung mitorganisiert und die Eröffnungsrede gehalten. Aus dieser Rede zitierte Jörg Bernauer bei der Eröffnung der kleinen, aber beachtlichen Schau „Max Laeuger im Markgräflerland“ mit Zeichnungen und Aquarellen im Museum Dorfstube Ötlingen. Mit den Worten des großen Malers Strübe hörte man eine Laudatio aus berufenem Munde auf den „echten alemannischen Menschen, Stammesgenossen Hebels und Thomas“ und „vielseitigen Schöpfer und Gestalter“, der im Laufe eines arbeitsamen fleißigen Lebens viel geschaffen habe.

Wenn die Malerei bei Laeuger auch nicht so zur breiten Geltung gekommen sei, meinte Strübe damals, sei sie doch in der Idee, im Ursprung eminent stark und man begegne in ihr wohl dem „allerpersönlichsten und stärksten Ausdruck der Kunstseele des Meisters“.

Das ist wertschätzend formuliert, wenn man die bescheidenen kleinen Zeichnungen und schnell hingeworfenen Skizzen betrachtet, die im Dachgeschoss des Heimatmuseums zu sehen sind: ein kleines Konvolut von 23 kleinformatigen gerahmten Bildern und 33 Blättern in Vitrinen mit ländlich-bäuerlichen Sujets. Die Exponate stammen aus dem Besitz des Künstlerenkels Dieter Laeuger und sind in der Verwahrung des Kanderner Galeristen Robert Keller.

Keller hat die Arbeiten ausgesucht und die Ausstellung als Kurator begleitet. Der Schwerpunkt liegt auf Motiven, die Bezug zur Gegend haben. Es sind spontan und schlicht wirkende, naturnahe Ortsansichten, Landschaften, Dorf- und Alltagsszenen, farblich teilweise subtil und nuanciert koloriert. Es sei richtig, was Strübe sagt, meinte Bernauer, es gebe bei Laeuger keine Farbe, die stört, es sei alles gedämpft, oder – in Strübes Worten – „eine melancholische Melodie, in einen Nebel eingewoben“.

Die Ansichten des südlichen Markgräflerlandes zeigen am Brunnen spielenden Kinder, den Blick auf Rötteln, das Reh im Wald bis zur Kuhtränke am Dorfbrunnen, schöne Baumgruppen, alte Häuser, malerische idyllische Winkel, Bauern bei der Obsternte, Frauen beim Wasserschöpfen. Zu entdecken sind auch Tiermotive, Hund, Katze, Ente, und ein berühmtes dokumentarisches Foto dazu, das Laeuger mit einer Ente im Arm zeigt.

Es sind Arbeiten aus Laeugers letzten Lebensjahren. Der Künstler hatte zwischen 1945 und 1952 keinen Brennofen mehr und wendete sich in dieser späten Schaffensphase vermehrt dem Zeichnen und Aquarellieren zu. Stilistisch sind die Blätter meist noch dem 19. Jahrhundert verhaftet, aber es sind stimmungsvolle, sehr differenzierte Zeichnungen und ein paar wirklich schöne freie Skizzen darunter, wo Laeuger nicht ausaquarelliert hat. Und das Besondere daran: Man kann hier Max Laeuger einmal als Maler und Zeichner und als Chronisten des Markgräflerlandes entdecken.

Eine weitere, aber nicht so heimatgebundene Laeuger-Ausstellung mit mehr Landschaften, eröffnet Robert Keller am 12. Mai in seiner Kanderner Galerie.   Bis 20. Mai, So 15-17 Uhr

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading