Weil am Rhein Einiges fürs Klima

Marco Fraune
Fuhrpark 2016: Die Stadtverwaltung will schon seit längerem einen Beitrag leisten, die Elektromobilität mit voranzutreiben. Foto: zVg

Ausarbeitung: Klimabericht vorgelegt / Oberbürgermeister: Tätiger Umweltschutz ist unser Ziel

Weil am Rhein - Mit einer langen Liste an erfolgten und geplanten Maßnahmen hat die Stadtverwaltung ihren „Sachstandsbericht Klimaschutz Weil am Rhein“ versehen. Dieser ging auf einen Antrag der Grünen zurück, die mit der vielseitigen Aufstellung nun eine Grundlage für weitere Überlegungen sehen.

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz erneuerte seine Stellungnahme vom Neujahrsempfang, dass in Weil am Rhein nicht ein verbaler Umweltschutz betrieben werde. „Ein tätiger Umweltschutz ist unser Ziel“, verwies er auf die umfangreiche Liste mit kleinen bis großen Maßnahmen. „Wir strengen uns an allen möglichen Ecken und Enden an, um den Klimaschutz voranzubringen.“

"Tätiger" statt verbaler Umweltschutz

Der Gemeinderat habe nun die Möglichkeit, mit dem Sachstandsbericht zu arbeiten, goutierte Grünen-Stadtrat Thomas Bayer im Bau- und Umweltausschuss die detaillierte Auflistung, in der sogar die reduzierten Mäharbeiten durch den Betriebshof oder auch die Beschaffung des ausschließlich chlorfrei gebleichten Schreib- und Kopierpapiers, teilweise Recyclingpapiers, durch alle Ämter enthalten ist. Nicht nur der Bestand werde aufgezeigt, viel mehr gebe es auch Einflussmöglichkeiten, Wünsche zu äußern, so Bayer. „Es ist eine Handreiche, die wir sehr gut nutzen können.“ Unterteilt ist diese auf den 18 Seiten nach den Aktivitäten in den verschiedenen Ämtern.

Gebäude und Energie

In den Zuständigkeitsbereich des Amts für Gebäudemanagement fällt beispielsweise der Energiestandard, der nicht nur nach der Energieeinsparverordnung und dem jeweils geltenden Energiestandard erfüllt werde. „Städtische Neubauten/Erweiterungsbauten wurden nochmals um 30 Prozent sparsamer geplant und gebaut“, heißt es im Bericht. Die Umstellung von 85 Prozent aller Straßenbeleuchtungsanlagen in den Jahren 2014 und 2015 hat dazu geführt, dass der Stromverbrauch hier um rund die Hälfte reduziert werden konnte. In die Energieeinsparmaßnahmen fällt auch das interkommunale Einsparcontracting, das im Jahr 2008 eingeführt wurde und in dessen Rahmen zahlreiche Maßnahmen wie die Steuerung der Anlagen fallen (wir berichteten am Samstag ausführlich).

Ein bis 2012 erfolgter Energiebericht wurde wegen „fehlender Kapazitäten“ aber nicht fortgesetzt. Wegen der „stetig nachlassenden Resonanz“ ist die von 1995 bis 2018 angebotene kostenlose Energieberatung für private Haushalte zudem eingestellt worden, wobei der städtische Umweltberater weiterhin eine kostenlose Initialberatung anbietet und Fördermöglichkeiten aufzeigt.

Den Ausbau des Nahwärmenetzes führt die Verwaltung des Weiteren auf der Haben-Seite auf, ebenso wie die aktuell in der Umsetzung befindlichen energetischen Quartierskonzepte.

Umweltfreundlich mobil

Im Hauptamt angesiedelt ist das seit Juli angebotene Jobticket für Mitarbeiter der Stadtverwaltung. 40 Beschäftigte haben bisher von der Bezuschussung Gebrauch gemacht. Grundsätzlich genehmigt werden Dienstreisen nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, bis auf Ausnahmen. Bei kürzeren Wegen stehen E-Bikes, E-Lastenräder und zwei E-Autos zur Verfügung. Der Einsatz von Elek-trofahrzeugen durch die Feuerwehr sei derzeit hingegen technisch noch nicht möglich, werde aber im Auge behalten.

In den Zuständigkeitsbereich des Stadtbauamts fallen zudem das Radkonzept „Velo 2025“, die neue Radfahrer- und Fußgängerbrücke über die Nordwestumfahrung und weitere Radfahrwege.

Weitere Aktivitäten

Das Kulturamt leistet ebenfalls Beiträge für ein besseres Klima. Dem Kino-Festival am Kieswerk werde beispielsweise durch den Sponsor „Energiedienst“ Klimaneutralität bescheinigt, teils durch Maßnahmen wie der Reduzierung des CO2-Ausstoßes, teilweise – einer modernen Form des Ablasshandels ähnelnd – durch den Kauf von Zertifikaten, womit Emissionen klimaneutral gestellt werden.

Im Haushaltsplan 2020 enthalten sind unter dem Titel „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ auch Mittel für eine stadtgebietsweite klimaökologische Analyse vorgesehen. Daraus abgleitet werden sollen konkrete Maßnahmen, um das Klima in der Stadt zu verbessern. Gelistet ist hier zudem die OB-Initiative „1000 Bäume in zehn Jahren“. Auch die Grundstücksabteilung im Rathaus (Projekt: Aussähen von Wildblumen auf dem Friedhof), das Recht- und Ordnungsamt (Einschränkung von Schädlingsbekämpfungsmitteln), oder auch der Betriebshof (Reduzierung von Mäh- und Schnittarbeiten, intensive Pflege von Flächen) sowie die Flüchtlingsintegration mit Erläuterung zur Mülltrennung sind nicht untätig, wird aufgezeigt.

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