Weil am Rhein Einkaufen ohne Verpackungsmüll

Saskia Scherer

Einzelhandel: Der Laden „weil.unverpackt“ von Sarah und Christian Habeck wird am Donnerstag eröffnet

Weil am Rhein - Noch sind einige Regale leer, aber bis Donnerstag soll das erledigt sein: Dann eröffnen Sarah und Christian Habeck ihren Unverpackt-Laden in Alt-Weil, wo es Waren ganz ohne Verpackung zu kaufen geben wird. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklären sie das Konzept und was sie damit erreichen wollen.

„Wir würden gerne ein Umdenken bei den Menschen erreichen“, sagt Sarah Habeck. Dabei gehe es gar nicht darum, auf alles zu verzichten. „Es wäre schön, wenn jeder für sich einen Weg findet, wie er der Erde helfen kann.“ Mit dem Unverpackt-System könne man einkaufen „wie früher“ und „nur das, was man braucht“. So würden auch weniger Lebensmittel weggeschmissen.

Einen Traum verwirklicht

Den Traum vom eigenen „Tante-Emma-Laden“ hatte Sarah Habeck schon vor vielen Jahren, wie sie erzählt. Sie und ihr Mann sind vor 13 Jahren von Berlin nach Haltingen gezogen. „Wir finden das Dörfliche toll.“ Die beiden Restaurantfachleute betreiben mittlerweile das Café im VitraHaus. Die Idee vom eigenen Geschäft blieb aber im Hinterkopf.

Über das Konsumverhalten in der heutigen Zeit hatten sich die Habecks Gedanken gemacht. Vor allem auch, weil sie bei Reisen ins Ausland „hinter die Kulissen“ geblickt haben – und haufenweise Müll sahen, der sich stapelte. „In Thailand ist alles einzeln in Plastik verpackt“, bedauert Sarah Habeck. Als das Paar im Fernsehen eine Sendung über einen Unverpackt-Laden in Berlin sah, wussten die beiden: „Das ist es.“ Das war im Herbst 2018. Sarah Habeck belegte anschließend einen Workshop, in dem sie das Konzept näher kennenlernte.

Einen eigenen Laden in Weil zu finden, das stellte sich dann allerdings als nicht ganz einfach heraus. Im Herbst vergangenen Jahres klappte es aber doch, und sie konnten das Geschäft am Lindenplatz an der Ecke Hauptstraße/Bläsiring mieten. „Der Vermieter war sofort begeistert.“ Sarah Habeck wird nun selbst dienstags bis samstags im Laden mit dem Namen „weil.unverpackt“ anzutreffen sein und dort von Mitarbeiterin Inge Schiller unterstützt.

300 Artikel im Sortiment

Bei ihren Waren wollen die Ladeninhaber gerne auf kleine, regionale Produzenten setzen und diese unterstützen. Es gibt Seife aus Feuerbach, Milch aus Efringen-Kirchen, Gemüse aus Fischingen oder Äpfel aus Haltingen – und noch einiges mehr. Unter den 300 Artikeln, die sich im Anfangssortiment befinden, sind auch Schreibwaren, Kaffee, Schokolade, Gewürze, Weingummi oder Waschmittel. Die Einkaufskörbe stammen von einem Korbflechter aus Niederweiler. Die Kunden kommen am besten mit ihren eigenen Behältern, die dort zunächst gewogen werden, bevor die Einkäufer selbst abfüllen können, was sie brauchen. Es gibt aber auch Gläser zu kaufen, um die Nudeln oder das Mehl nach Hause zu transportieren. Und auch ein Ort des Austauschs soll der Laden sein – mit einer Kaffeemaschine und einem Stehtisch zum Verweilen.

„Ich bin überzeugt, dass das Konzept in Weil funktioniert“, meint Sarah Habeck. „Wir haben so tolle Rückmeldungen erhalten, die Leute freuen sich drauf. Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und bewegt viele.“ Und für die Habecks sei es „eine Herzenssache“.

Der Laden „weil.unverpackt“, Hauptstraße 116, in Weil am Rhein wird am Donnerstag, 13. Februar, um 9.30 Uhr eröffnet.

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