Weil am Rhein Einkaufstempel soll höher werden

Marco Fraune

Bauprojekt: Investor der „Dreiländergalerie“ stellt  Planänderungen vor / 70 Prozent der Flächen vermietet

Weil am Rhein - Die „Dreiländergalerie“ soll nach dem Wunsch des Investors ein Stockwerk höher werden. In nicht-öffentlicher Sitzung hat die Cemagg nicht nur eine mögliche Aufstockung des Gebäudes vorgestellt, sondern auch Nutzungsänderungen für Wohnen, Bürodienstleistungen und zusätzliche Arztpraxen. In Schweigen hüllt sich der Investor hinsichtlich der zu 70 Prozent vermieteten Verkaufsflächen, die weiter bei insgesamt 16 500 Quadratmetern liegen sollen. Deutliche Kritik musste die Cemagg wegen ihrer Kommunikation einstecken.

Bislang war im neuen Einkaufstempel noch kein Wohnraum vorgesehen. Pläne, hier eine Kindertagesstätte anzubieten, scheiterten daran, dass kein Betreiber gefunden wurde. Ein Hotel zu betreiben, stieß bei Stadt und Gemeinderat auf keine Gegenliebe. Nun hat der Investor seinen Wunsch auf ein Planänderungsverfahren des Bebauungsplans platziert, um unter anderem Wohnungen zu ermöglichen. Eine Analyse durch die Stadt und letztlich ein Beschluss des Gemeinderats hierzu müssen aber noch folgen-  Dabei gibt es bislang keinen exakten Zeitplan dafür, wann womöglich grünes Licht gegeben wird.

Klar ist, dass es bei dem über das Raumordnungsverfahren festgelegten Nutzungsmix bei den Verkaufsflächen bleiben muss und an deren Größe nicht gerüttelt wird. OB Wolfgang Dietz ließ gestern gegenüber der Presse zudem betonen, dass es sich bei den Arztpraxen dann um welche handeln muss, die von der kassenärztlichen Vereinigung zugelassen sind.

Stockwerk oben drauf

Konkret geht es dem Investor darum, dass die „Dreiländergalerie“ im dritten Obergeschoss erhöht wird und das Solitär-Gebäude ein viertes Geschoss erhält. Dies wurde bei der nicht-öffentlichen Veranstaltung am Dienstagabend dargelegt, an der Investor Samuel Schapira und Cemagg-Geschäftsführer Andreas Thielemeier unter Moderation von Andreas Jacob (Firu) die Stadtspitze und Gemeinderäte informierten. Die Cemagg will für die eigentliche Ratsentscheidung aber noch weitere detaillierte Unterlagen aufbereiten und tabellarische Vergleiche liefern, heißt es in der im Nachgang versendeten Pressemitteilung.

Erste Einschätzungen von Gemeinderäten gehen jedoch dahin, dass dies durchaus vorstellbar ist.

Weiter unbekannt, welche Geschäfte einziehen

Eine Antwort blieb die Cemagg am Dienstagabend der Stadt und dem Gemeinderat schuldig, welche Geschäfte im Einkaufstempel eröffnen. Es sei „extrem darauf geachtet“ worden, dass sich die Weiler Bürger und die künftigen Besucher des Centers auf einen entsprechend ausgewogenen und umfangreichen Branchenmix freuen können, führt Thielemeier in der Pressemitteilung an.  Für folgende Branchen liegen demnach mittlerweile Mieter-Unterschriften vor: Gastronomie, Bekleidung, Haushaltwaren/ Geschenke, Schuhe Lederwaren, Drogerie-Parfümerieware, Bücher/Zeitschriften/Papierware, Fitness, diverse Dienstleistungen und Arztpraxen.

„Bisher haben wir 80 Prozent der Flächen gegenüber der Planung, bereits eineinhalb Jahre vor der Eröffnung, vermietet“, so Thielemeier in der Mitteilung. Beim Info-Termin wurden aber unterschiedliche Berechnungsarten deutlich. Letztlich sind offenbar 70 Prozent der reinen Verkaufsflächen vermietet. Schapira lobte laut Teilnehmerseite die Großinvestition als „sensationelle Sache“ und beschrieb diese allgemein abermals als Gewinn für die Stadt.

Eröffnung des Centers für Herbst 2021 vorgesehen

Zum aktuellen Baufortschritt wurde laut Mitteilung festgestellt, dass die Arbeiten der Baugrube/Verbau nahezu vollständig abgeschlossen sind. Das gelte auch für den Rohbau des fünften Untergeschosses. „Hier sind die Fundamente gegossen und Bodenplatten hergestellt“, wird ausgeführt. Nach bisheriger Einschätzung soll der gesamte Rohbau bis Ende Dezember erstellt sein. So ist eine Eröffnung des Centers für Herbst 2021 vorgesehen, bleibt die Cemagg bei ihrem Zeitplan, wobei im vergangenen Jahr bereits der Starttermin um ein ganzes Jahr nach hinten verschoben wurde.

Verlängerung halbseitig B3-Sperrung bis 2021 nicht zumutbar

Genau auf die Einhaltung dieses Eröffnungstermins legen Stadt und Gemeinderat auch großen Wert, wie Rathaus-Sprecherin Junia Folk gestern erklärte. Zwar wollte die Stadt bewusst noch keine inhaltliche Bewertung des Info-Termins abgeben, doch dieser Punkt sei zentral.

Gleiches gilt für die halbseitige B3-Sperrung, die bis Ende September dieses Jahres genehmigt ist. Darüber hinaus könnten zeitweise noch solche Sperrzeiten erfolgen, doch nicht einfach bis zur Eröffnung der Dreiländergalerie im Herbst 2021. „Die verkehrliche Belastung kann der Stadt nicht weiter zugemutet werden.“

Stadt erwartet "intensivere Kommunikation"

Die Öffentlichkeit soll außerdem besser über das Bauvorhaben informiert werden. Die Kommunikation der Cemagg in Person von Geschäftsführer Andreas Thielemeier geriet bei der Info-Veranstaltung in die Kritik. Folk: „Eine intensivere Kommunikation wird vor Ort erwartet.“ Schapira habe sich dies angehört und zur Chefsache erklärt. Ziel sei nun, dass mehr Bürger sich so für das Vorhaben begeistern. Mehr und intensivere Äußerungen sollen darauf hinwirken, so die Stadt-Sprecherin, die nun aber angesichts der Zusage „guter Dinge“ ist.

Mit der vom Investor Cemagg gewünschten Aufstockung der „Dreiländergalerie“ geht auch eine höhere Nutzungsintensität einher. Diese wiederum zieht voraussichtlich ein höheres Verkehrsaufkommen nach sich. Gleichzeitig fallen aber laut den neuen Plänen etwa 100 Parkhaus-Plätze weg, wie Stadtsprecherin Junia Folk erklärt. Daher sind die überarbeiteten Pläne bei der nicht-öffentlichen Info-Veranstaltung auch hinsichtlich der Stellflächen hinterfragt worden.

Parkplätze ein Knackpunkt

Gemeinderat und Verwaltung wollen bei den zuvor von der Cemagg angekündigten Parkplätzen „keine Abstriche machen“, so Folk. Bisher war von einem Parkhaus mit 550 Stellplätzen die Rede. Dies waren mehr als eigentlich den Vorgaben nach erforderlich wären. Doch nun ergebe sich auch ein höherer Bedarf. Es handele sich um einen „Knackpunkt“ in den vorgestellten Plänen, so die Sprecherin. Denn eine ausreichende Zahl werde dringend benötigt. Es gelte, hier bedarfsorientiert die Stellplatzanzahl zu betrachten.

Klar sei laut Folk außerdem, dass die Überarbeitung der Pläne nicht den Eröffnungstermin im Herbst 2021 verändern darf. Insgesamt habe die Stadt aber Verständnis dafür, dass der Investor noch neue Justierungen vornehmen will, da sich der Markt im Wandel befinde. „Es ist verständlich, dass der Investor Veränderungen vornehmen will.“

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