Als die Grenzen geschlossen wurden, seien die Überschreitung deutlich stärker gewesen. Ein Autofahrer sei über das Grundwasserschutzgebiet gefahren, um den Zoll zu umgehen, weiß der Ranger noch. „Andere wussten nicht, wo genau, die Grenze verläuft. Da mussten wir auch mal einen Radfahrer, der aus Grenzach-Whylen von der Arbeit kam, ansprechen. Das war sein normaler Arbeitsweg, den er durch die Grenzschließung eigentlich nicht mehr fahren durfte“, erzählt Bucher.
Er weiß aber auch, dass die tägliche Routine dadurch nicht mehr möglich ist und dass dies manchen nicht ganz bewusst ist. Mittlerweile sind die Grenzen deutlich durch Absperrbänder und -gitter markiert, sodass die Übertritte deutlich geringer geworden seien. Aber dafür sei ohnehin die Polizei zuständig – „wir schauen nur, dass die Corona-Richtlinien eingehalten werden“, erklärt der Ranger.
Ranger als Anlaufpunkt
Die Ranger sind häufig auch Anlaufpunkt für die Besucher des Parks. „Viele beschäftigen die Regeln und sie fragen nach, was sie noch dürfen und was nicht“, berichtet Bucher. Aber auch Lebensgeschichten werden den Rangern erzählt. „Gerade ältere oder alleinstehende Menschen sind froh, jemanden zum Reden zu haben. Aber auch mit dem ein oder anderen Besucher, den wir sensibilisieren wollen, kommen wir ins Gespräch“, erklärt er. „Ein älterer Herr hatte uns beispielsweise eine interessante Geschichte zur Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs erzählt. Damals haben sie über den Park Kaffee oder auch Kleidungsstücke aus der Schweiz nach Deutschland geschmuggelt.“
Arbeit weiter möglich
Treffen an der Grenze gibt es noch viele, gerade Pärchen und Freunde nutzen den Landschaftspark, um sich am Absperrband zu treffen. „Das ,Gundele Quartett’ übt regelmäßig im Landschaftspark“, erzählt Bucher.
„Auch wir hatten schon Angst, dass wir unsere Arbeit nicht mehr auf der anderen Länderseite weiter ausführen können“, schildert der Ranger. Er selbst ist Schweizer und müsste dann alleine den einheimischen Bereich und seine zwei Kollegen den deutschen übernehmen. „Das wird aber nicht angestrebt, wir wollen schließlich länderübergreifend zusammenarbeiten“, sagt Bucher. „Wir hoffen, dass eine solche Krise nicht mehr auftaucht, aber wir sind auch froh, dass es erst eineinhalb Jahre nach dem Beginn des Ranger-Projekts passiert ist“, meint er weiter. „So hatten wir Zeit, Erfahrungen zu sammeln und die Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Ordnungsamt aufzubauen. Das hat uns die Arbeit in der Krisenzeit deutlich einfacher gemacht.“