Weil am Rhein Endlich wieder Haare schneiden

Weiler Zeitung
Daumen hoch: Peter Hauth ist erleichtert, dass er seinen Friseursalon wieder öffnen durfte. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Corona: Friseur Peter Hauth und seine Kunden freuen sich / Im zweiten Lockdown mehr gelitten

Peter Hauth ist glücklich: Seit einer Woche dürfen er und seine Mitarbeiter in seinem Friseursalon am Oberbaselweg wieder mit Schere, Farbtuben und Co. hantieren. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet der Obermeister der Friseur-Innung im Landkreis Lörrach von der Wiedereröffnung und wie er die lange Zeit des Lockdowns erlebt hat – bereits zum zweiten Mal.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. „Endlich ist es soweit“, sagt Hauth. Die Erleichterung ist ihm anzumerken. Das Terminbuch ist gut gefüllt, viele haben sich gemeldet nach den knapp drei Monaten der Schließung. „Wir haben gut zu tun. Hoffentlich bleibt es so.“ Vor allem hofft Hauth, dass es nicht nochmal eine Phase geben wird, in der die Friseure den Betrieb einstellen müssen.

Die Kunden freuen sich ebenfalls, dass sie wieder kommen können: „Sie sind erleichtert, kommen mit einem Lächeln und sind sehr zuvorkommend“, freut sich der Friseur. Das hänge sicher auch mit dem guten Wetter zusammen. „Im Augenblick passt alles.“ Für ihn und die Mitarbeiter sei es schön, gebraucht zu werden. „Das war schon nach dem ersten Lockdown so, aber jetzt ist es noch intensiver.“ Den Kunden könne man durch den neuen Haarschnitt auch wieder das Gefühl geben, sie selbst zu sein.

Mit Hygienemaßnahmen im Salon

Damit nun wieder gearbeitet werden darf, müssen nach wie vor strenge Hygienemaßnahmen umgesetzt werden. Friseure und Kunden tragen einen Mundschutz, Hände waschen wird groß geschrieben, überall steht Desinfektionsmittel bereit, mit Plexiglas an der Kasse wird der direkte Kontakt noch verringert. Die Termine werden aktuell nur telefonisch fest vergeben, es gibt keine Laufkundschaft, so dass sich niemand im Wartebereich aufhalten muss.

Außerdem darf sich nur ein Kunde pro zehn Quadratmeter aufhalten. „Das ist für kleine Salons natürlich schwieriger umzusetzen“, weiß Hauth. „Da muss das Personal in Schichten arbeiten.“ Schwierig werde es auch bei Arbeitsschritten, die länger dauern, wie wenn die frische Haarfarbe einwirken muss. „Dann hält sich der Kunde ja länger im Salon auf.“ Auch das sei für kleinere Läden ein Problem.

Hauth ist begeistert, dass ihm seine Kunden die Treue gehalten haben. „Wir hatten hier Riesenberge von Haaren“, lacht er. Das sei nicht selbstverständlich, denn dadurch, dass in der Schweiz die Friseursalons noch geöffnet hatten, seien viele dorthin gegangen. „Die Schweizer hatten dann einiges mehr zu tun.“

Der Obermeister befürchtet außerdem, dass die Schwarzarbeit in der langen Lockdownphase zugenommen hat. „Da hätte ich mir auch mehr Unterstützung seitens des Ordnungsamts gewünscht, dass das kontrolliert wird.“ Auch beim Landes-Innungsverband sei beantragt worden, dass das Thema Schwarzarbeit aufgegriffen wird. „Schließlich konnte man im Fernsehen zum Beispiel Fußballer mit frischen Haarschnitten sehen.“

Lockdown schlägt aufs Gemüt

Im zweiten Lockdown hab er mehr gelitten als im ersten, meint Hauth rückblickend. „Das ging sicher allen so“, denkt er. „Man ist gesund, man will arbeiten – darf aber nicht. Das ist einfach verrückt.“ Da komme ein Gefühl der Überflüssigkeit auf.

Vielen habe die lange Zeit der Schließung – seit dem 16. Dezember hatten die Friseure zu – auch finanzielle Sorgen bereitet. „Das kann Existenzängste auslösen, oder die Furcht, entlassen zu werden.“ Ohne Arbeit merke man auch: „Jeder Tag ist gleich. Und von morgens bis abends hört man nur Corona.“ Man stumpfe ab, falle in ein Loch. „Ich habe mich auch hingehalten gefühlt. Man konnte ja schlecht planen.“ Kollegen hätten sich immer wieder an ihn gewandt. „Als Innungsmeister bin ich auch Ansprechpartner.“

Doch nun sei er umso mehr froh: „Wir sind fit und wir dürfen wieder.“ Er denke, dass alle Salons gut zu tun haben werden. Er habe sogar von einem Friseur gehört, der am 1. März – als die Salons wieder besucht werden durften – nachts um 0.01 Uhr die Pforten für die Kunden öffnete. „Wenn man entsprechende Schichtarbeit hat, ist das auch erlaubt.“

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