Weil am Rhein Energiesparen lautet die Devise

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In den Wintermonaten wird der Haupteingang des Rathauses auf die Nordseite des Gebäudes (Eingang B, Erweiterungsbau) verlegt, der über eine Schleuse verfügt. Foto: zVg/Bähr

Energiekrise: Weil am Rhein beschließt Maßnahmenpaket / Keine Trauungen an Samtagen

Die Stadtverwaltung Weil am Rhein hat ein Maßnahmenpaket beschlossen, um Energie einzusparen. Geplant sind kurz- und mittelfristige Maßnahmen technischer Natur, aber auch organisatorischer. Man müsse mit gutem Beispiel vorangehen, betont Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der dabei nicht verhehlt, dass es in manchen Bereichen auch „weh tun“ werde.

Weil am Rhein. Die drohende Gasmangellage im Winter und massive Preissteigerungen im Energiesektor zwingen die Stadt zum Handeln, heißt es in einer Mitteilung aus dem Weiler Rathaus. In den jüngsten Amtsleitersitzungen sei intensiv beraten und nun auch eine Reihe von energieeinsparenden Schritten beschlossen worden. Es gelte, die laufenden Kosten zu reduzieren. Daran führe kein Weg vorbei, so Dietz.

Die Raumtemperatur wurde bereits auf 19 Grad programmiert und das Betreiben von Heizgeräten untersagt. Die Warmwasserversorgung in den öffentlichen Gebäuden wird überall dort, wo es auch unter Berücksichtigung der Legionellen-Thematik nicht zwingend notwendig ist, eingestellt beziehungsweise auf ein Mindestmaß reduziert. In den Verwaltungsgebäuden gibt es seit längerer Zeit bereits kein warmes Wasser in den Toiletten mehr zum Händewaschen. In den Fluren und Treppenhäusern soll die Temperatur abgesenkt werden.

Ein weiteres Einsparpotenzial bringen zudem Schließtage des Rathauses mit sich. Damit die Heizung im Verwaltungsgebäude für einen längeren Zeitraum abgestellt werden kann, bleibt das Rathaus am Montag, 31. Oktober, dem Tag vor Allerheiligen, sowie am Freitag, 23. Dezember, und Freitag, 30. Dezember, geschlossen. Notdienste sind an diesen Tagen eingerichtet.

Um Energiekosten zu sparen, werden auch in den Wintermonaten (ab 23. Oktober) keine Trauungen mehr samstags durchgeführt und der Haupteingang des Rathauses auf die Nordseite des Gebäudes (Eingang B, Erweiterungsbau) verlegt, der über eine so genannte Schleuse verfügt. Auch in den Sporthallen wird am Temperaturregler gedreht. Zudem wird derzeit im Bestandsgebäude des Rathauses geprüft, wo noch auf LED-Beleuchtung umgestellt werden kann, heißt es in der Mitteilung der Stadt weiter.

Weniger Beleuchtung

Das nächtliche Anstrahlen öffentlicher Bauwerke oder Gebäude wurde bereits eingestellt: Das betrifft die Rathausuhr, die Kirche in Ötlingen und den Obeliskkreisel. Ebenfalls wird die Beleuchtung der Nordwestumfahrung abgeschaltet.

Darüber hinaus wird zur Weihnachtszeit ein Sparprogramm gefahren. Es wird in diesem Jahr nur noch einen von öffentlicher Hand beleuchteten Weihnachtsbaum in Weil am Rhein geben, und zwar auf dem Lindenplatz, wo auch der Weihnachtsmarkt stattfindet. Die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt wird auf den Bereich der 20er-Zone reduziert.

Die Stadtverwaltung macht deutlich, dass dieses Maßnahmenprogramm nicht komplett abgeschlossen ist. Das Thema stehe weiter auf der Agenda und weitere Schritte zur Energiereduzierung werden geprüft.

Dass sich die Stadt Weil am Rhein, allen voran Umweltberater Thomas Klug, und der Gemeinderat nicht erst seit heute intensiv mit dem Thema Energieeinsparungen auseinandersetzen, verdeutlicht das Beispiel Beleuchtungsanlagen in städtischen Gebäuden. Diese werden laut Stadtverwaltung seit dem Jahr 2013 – und damit weit vor der Zeit gegenüber anderer Kommunen – auf LED umgestellt und mit Bewegungsmeldern ausgestattet. In rund 80 Prozent der Weiler Sporthallen ist die Beleuchtung optimiert. Lüftungsanlagen laufen nur, wenn der CO2-Wert einen einstellbaren Grenzwert überschreitet.

Seit 2008 wird Gebäudeleittechnik eingebaut, um in städtischen Gebäuden den Anlagenbetrieb zu überwachen und damit auch den Verbrauch zu beeinflussen. Ebenfalls seit 2008 gibt es das kommunale Energieeinspar-Contracting. Ab diesem Zeitpunkt wurden alle alten Gas- und Ölkessel durch Holzpellets- und Holzschnitzelanlagen ersetzt und wenn möglich thermische Solaranlagen installiert. Nicht zuletzt wurden schon viele Gebäude an die städtische Nahwärme angeschlossen, die nun von einem Anteil von 55 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen profitieren.

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