Weil am Rhein Engagiert und profiliert

Weiler Zeitung
Der langjährige Kommunalpolitiker Jürgen Valley kann am heutigen Dienstag seinen 70. Geburtstag feiern. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Jubilar: Jürgen Valley wird 70 / Langjähriger Stadt- und Kreisrat / Berufsleben-Ende

Weil am Rhein (sif). Der über die Fraktionsgrenzen wegen seiner Kompetenz und seiner ruhigen, besonnenen Art geschätzte langjährige SPD-Stadtrat sowie frühere Ortsvereinsvorsitzende und Kreisrat Jürgen Valley wird am heutigen Dienstag 70 Jahre alt. Just mit seinem runden Geburtstag wird der Diplom-Finanzwirt und Vater zweiter erwachsener Töchter sein Berufsleben beenden.

Kommunalpolitisch dagegen wird Valley, der seit 30 Jahren dem Gemeinderat angehört, nach seiner kürzlichen Wiederwahl weiterhin aktiv bleiben. „Politik ist mein großes Hobby“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei vertritt der profilierte Kommunalpolitiker stets argumentativ und fundiert seine Meinung, ist jedoch im politischen Ringen um die besten Lösungen auch stets auf Ausgleich bedacht. Nicht Emotionen, sondern Sacharbeit prägen sein ehrenamtliches Wirken und sein soziales Engagement.

Jürgen Valley, der seine ersten Lebensjahre in Oldenburg in Holstein verbrachte, ehe er Mitte der 50er-Jahre mit seinen Eltern nach Weil am Rhein kam, machte nie viel Aufhebens um seine Person. 1972, als der Sohn eines Bundesbahnelektrikers mit seinen Eltern nach Haltingen gezogen war, wurde Jürgen Valley politisch aktiv. Rainer Stickelberger, heutiger Landtagsabgeordneter, der damals nur eine Straße weiter wohnte, hatte ihn dazu animiert, in die sozialdemokratische Partei einzutreten. Jürgen Valley engagierte sich politisch. Zunächst im Haltinger Vorstand als Schriftführer und Pressewart, später nach dem Umzug nach Weil übernahm er auch viele Jahre den Vorsitz des SPD-Ortsvereins. Damals waren die Sozialdemokraten mitunter stärkste politische Kraft in der Stadt – im Wettbewerb mit der CDU.

1989 wurde Jürgen Valley erstmals in das Weiler Stadtparlament gewählt – inzwischen sind 30 Jahre kommunales Engagement daraus geworden. Und schon zwei Jahre nach dem Einzug in den Gemeinderat stand er vor einer „riesigen Herausforderung“. Denn Valley wurde, als die Weiler SPD-Fraktion wegen persönlicher Querelen und starker Differenzen eine unruhige Phase erlebte, gebeten, trotz noch wenig kommunalpolitischer Erfahrung den Fraktionsvorsitz zu übernehmen.

Fraktion in ruhiges Fahrwasser gebracht

„Diese Zeit kostete viel Energie und Schlaf“, erinnert sich der Jubilar an die Turbulenzen. Doch mit seinem besonnenen, zielbewussten Führungsstil gelang es Jürgen Valley, die Fraktion wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen – weg von persönlichen Querelen und hin zur Sacharbeit. Dankbar war er für „die Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ mit den anderen Fraktionen im Gemeinderat. Vor allem CDU-Fraktionssprecher Josef Schweikert habe sich ihm gegenüber „sehr rücksichtsvoll“ verhalten.

Zwölf Jahre war Jürgen Valley Fraktionsvorsitzender, ehe er den Vorsitz an Johannes Foege übergab. Beruf und Familie fordern schließlich auch ihre Zeit, zumal er kommunalpolitisch mittlerweile im Landkreis aktiv war. 15 Jahre gehörte er dem Kreistag an. Gerne hätte er noch fünf Jahre weitergemacht, doch bei den Kommunalwahlen im Mai dieses Jahres verfehlte er überraschend den Sprung in den Kreistag. Jürgen Valley, der seit 35 Jahren gewissenhaft die Kassengeschäfte der Arbeiterwohlfahrt führt und 40 Jahre dem Prüfungsausschuss der Steuerberaterkammer angehörte, verhehlt nicht, dass dies für ihn eine Enttäuschung war.

Jetzt kann er sich ganz auf den Gemeinderat in Weil konzentrieren, in dem er sich einen Namen als Finanzfachmann gemacht hat. Und da warten noch genügend Herausforderungen wie zum Beispiel die Zentrumsbildung, die schwierige Lösung der Verkehrsprobleme in der Stadt oder die Finanzlage. Denn angesichts der oft nicht kalkulierbaren Investitionskosten müsse man die Finanzen stets im Blick haben. „Sonst geraten bei abflauender Konjunktur die Rücklagen in Gefahr“, sagt Valley.

Langeweile kennt der vielseitig interessierte Mann nicht. Durch den Rückzug aus dem Berufsleben freut er sich, nun mehr Freizeit und Zeit für seine Familie zu haben. „Wir wohnen in einer schönen Gegend, wo andere Urlaub machen. Da kann man einiges unternehmen.“ Doch die Politik bleibt sein großes Hobby. Dabei bezeichnet er die Situation seiner Partei auf Bundesebene als derzeit „trostlos“ und meint: „Es kann nur besser werden.“

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