Weil am Rhein Er prägte die Kesselhaus-Ateliers

Weiler Zeitung
Holger Kröner ist tot. Foto: zVg/Frey Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Künstler Holger Kröner verstorben

Weil am Rhein (tp). Holger Kröner war seit der Eröffnung der Ateliers im Kesselhaus 1995 einer der prägenden Künstler in der Weiler Ateliergruppe. Vier Jahre lang war er Vorsitzender und anschließend Stellvertreter im Verein Kulturzentrum Kesselhaus, zehn Jahre engagierter Ateliersprecher. Am Montag ist er nach längerer schwerer Erkrankung in Lörrach gestorben.

Geboren und aufgewachsen ist Holger Kröner im hessischen Bad Vilbel, wo er nach seinem Abitur zunächst ein Studium der Feinwerktechnik abschloss und dann als Diplom-Ingenieur tätig war. Der Kontakt zu Künstlern und insbesondere der Unterricht bei Rolf Samuel in Lörrach und Günter Jentsch in Düsseldorf brachte ihn dazu, seine künstlerischen Ideen hauptberuflich umzusetzen. Von 1989 bis 1993 studierte er Malerei an der Neuen Kunstschule in Zürich, seit 1995 faszinierte er viele Kunstfreunde, Kollegen und Schüler mit seinen „Earthpaintings“.

Für seine archaisch anmutenden, teilweise reliefartigen Bilder setzte er ursprüngliche Naturmaterialien ein. Helle Sandtöne, warme, leuchtkräftige Erden in verschiedener Konsistenz, schwarze, grüne, bläuliche Steine bilden in seinen Werken Schwerpunkte, Beziehungsgeflechte oder Blickpunkte. Mit diesen „Urelementen“ gelang es Holger Kröner, seine Themen und Vorstellungen adäquat in Bildern umzusetzen.

Viele Ausstellungen in Galerien des Dreilands ließen ihn der weiteren Region bekannt werden. 2002 und 2010 widmete ihm die städtische Galerie Stapflehus Ausstellungen, 2012 war er auch bei einer Ausstellung im Triangle in Hüningen beteiligt, 2003 wurde ihm der Markgräfler Kunstpreis zugesprochen.

In den letzten Jahren musste er seiner Erkrankung Tribut zollen. Dennoch hielt er am Atelier im Kesselhaus fest, seine Frau Karin und Freunde ermöglichten die Öffnung des Ateliers an den Kesselhaus-Öffnungstagen.

„Der frühe Mensch hat bereits Erde als farbgebendes Element erkannt und sich ihrer bei Kult und Ritualen bedient,” hat Kröner einmal gesagt. Und in einer zentralen Region der europäischen Geschichte, nämlich den sandigen Hochebenen Anatoliens, hat Holger Kröner die erdigen Farben mit auf die künstlerische Reise genommen.

„Holger Kröner muss nicht an diesen Orten gewesen sein, er nimmt uns auf eine virtuelle Reise mit zu den Inseln im Landmeer unserer globalen kulturellen Selbstvergewisserung“, sagte der Weiler Kulturamtsleiter Tonio Paßlick bei einer Vernissage-Rede. „Aus dem Stoff werden Bilder, Vorstellungen, Meditationen. Ein Bild heißt wirklich ’Die Geister die ich rief…’ und beschreibt die Wirkungen intensiver Reflexion über den eigenen Bezug zu den Ursprüngen und Leuchttürmen dieser Erde. Die wesentlichen Impulse des Lebens sind auch in ihrer Abstraktion sehr konkret, wenn man sich ihrer Aura und ihrer geistigen Anziehung aussetzt: So bildet sich der Dialog des Künstlers mit seinen Fragen im künstlerischen Prozess ab.“

Mit seinem aufmerksamen, empathischen Wesen und seiner ständigen Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten wird Holger Kröner bei Künstler-Kollegen, Sammlern und Freunden in zeitloser Erinnerung bleiben.

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