Weil am Rhein Erbauliche Klassiker und Raritäten

Walter Bronner
Den geistlichen Gehalt der Orgelmusik hörbar gemacht: Albrecht Klär an „seiner“ Metzler-Orgel. Foto: Walter Bronner

Dreikönigskonzert mit „Stammorganist“ Albrecht Klär

Weil am Rhein - Einer durchschnittlich größeren Hörergemeinde als bei den Gastauftritten namhafter Virtuosen an der Metzler-Orgel der Weiler Kirche St. Peter und Paul erfreute sich das Dreikönigskonzert mit „Stammorganist“ Albrecht Klär. Es war dies ein Zeichen besonderer Wertschätzung eines Interpreten, der sein Spiel nicht auf exponierte Virtuosität angelegt hat. Dafür sucht Klär stets, den geistlichen Gehalt der ausgewählten Stücke ins beste Licht zu rücken und außerdem mit weithin unbekannten Raritäten des Genres aufzuwarten.

Im Vordergrund stand diesmal jedoch Johann Sebastian Bach mit seinen Orgelchorälen „Vom Himmel hoch“, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und dazwischen zwei Versionen von „Gottes Sohn ist kommen“, die in differenzierter Registrierung jeweils eine individuelle, aber durchweg überzeugende Darstellung erfuhren. Die „Morgenstern“-Hymne reicherte Klär am Schluss noch mit einem kurzen aparten „Zimbelstern“-Einsprengsel an. Eine gediegene Wiedergabe erfuhr auch das Concerto G-Dur. Ebenso die drei ersten Sätze aus der filigranen „Pastorella“ des jungen Bach mit ihren weihnachtlich bezaubernden Hirtenweisen.

Entdeckerteil

Der obligate Entdeckerteil des Konzerts dominierte dann dessen zweite Halbzeit. Klärs persönliche Funde verborgener Orgelschätze waren zunächst eine charmante „Pastorela D-Dur nebst Fuga G-Dur Lydichá“ des völlig unbekannten Böhmen Josef Seger. Überraschend in diesem Fall war auch die wohlbekannte Melodie des hübschen Stücks, denn hierzulande ist ihr der Kirchenlied-Text „Freu‘ dich Erd‘ und Sternenzelt“ unterlegt. Dazu vom gleichen Komponisten noch eine Fuga C-Dur de Tempore Natalis, also auch ein weihnachtliches Stück, das der Interpret mit einem kurzen Einsprengsel des Zwitscher-Registers garnierte.

Alpenländische Romantik pur verströmte das Andantino eines echostarken Pastorales des fast vergessenen Martin Vogt, der ganz Europa bereiste. Genauso kennt hier kaum jemand den Namen des jung verstorbenen Charles-Alexis Chauvet, der im 19. Jahrhundert in Frankreich als Organist wirkte und wenige Werke hinterließ. Darunter Variationen über die in seiner Heimat beliebten Noëls. Zwei Beispiele dieser fröhlichen Weihnachtmelodien hatte Klär für das Finale seines erbaulichen Recitals ausgesucht: Mit der Choralbearbeitung „In dulci jubilo“ von Bach bedankte er sich für den freundlichen Applaus.

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