Weil am Rhein Erster mobiler Kunstrasen in Südbaden

Weiler Zeitung
Freuen sich über den neu eingerichteten Platz (v.l. vorne): Erster Bürgermeister Christoph Huber, Platzwart Viktor Dillmann, Ralf Merk, stellvertretender Jugendleiter des SV Weil, sowie (hintere Reihe) Dieter Metzger vom TC Blau-Weiß, Norbert Nussbaumer von der Abteilung Schulen und Sport der Stadt, Sportlicher Leiter des SV Weil Persus Knab und OB Wolfgang Dietz. Foto: zVg

Nonnenholz: Auf einem Tennisplatz von Blau-Weiß. OB Huber: Sportanlagen möglichst ganzjährig nutzen.

Weil am Rhein - Mit dem mobilen Kunstrasen auf einem Tennisplatz während der Wintermonate betritt nicht nur die Stadt Weil am Rhein Neuland. Es ist auch die erste Anlage dieser Art in Südbaden.

Zusätzliche Trainingsmöglichkeiten

„Sportanlagen möglichst ganzjährig nutzen, vorhandene Rasenplätze in den Wintermonaten schonen und gleichzeitig anderen Vereinen zusätzliche Trainingsmöglichkeiten anbieten“, so umschreibt Oberbürgermeister Wolfgang Dietz die Idee hinter der Aktion, als er zusammen mit dem Ersten Bürgermeister Christoph Huber und Norbert Nußbaumer von der Schul- und Sportabteilung den Platz an die Fußballvereine übergab.

Rund 120 000 Euro hat die Stadt investiert. Mit dem Geld werden der 36 auf 36 Meter große unverfüllte Kunstrasenbelag, die Erhöhung des Spielfeldzauns und eine neue LED-betriebene Flutlichtanlage bezahlt. Diese steht ab der kommenden Saison dem am Platz ansässigen Verein, dem Tennisclub Blau-Weiß, für das abendliche Spiel zur Verfügung.

Rasenplätze leiden unter Witterung

Tennisplätze und andere Freiluftsportanlagen fristen in den Herbst- und Wintermonaten meist ein tristes Dasein. Sportliche Aktivitäten können erst wieder im Frühjahr stattfinden, wenn die Areale wieder in Stand gesetzt sind. Gleichzeitig haben Fußballvereine das Problem, dass die Rasenplätze bei häufiger Nutzung in Kombination mit kalter und feuchter Witterung stark leiden und somit zahlreiche Trainingseinheiten auf Kunstrasenplätze verlegt werden.

Die dadurch verstärkte Belastung dieser Plätze aber wirkt sich wiederum auf die Lebensdauer des Belages aus. Für die Lösung des Problems hat sich Erster Bürgermeister Christoph Huber vom Sportfeld Grendelmatten im benachbarten Riehen inspirieren lassen: Dort wird bereits seit einigen Jahren im Winter regelmäßig ein Basketballplatz durch einen mobilen Kunstrasten zur Spielfläche für Fußballer.

Huber hat sich in Riehen inspirieren lassen

Huber freut sich, dass die Stadt mit dem Tennisclub Blau-Weiß einen Partner gefunden hat, um das Prinzip auch in Weil am Rhein zu installieren. Das Grundstück neben dem Sanitärtrakt im Nonnenholz, auf dem die Spieler von Blau-Weiß aktiv sind, ist zwar städtisches Eigentum. Doch die Aufgeschlossenheit der Vorsitzenden Axel Gerhardt und Dieter Metzger für die Idee erleichterte die Kooperation für das Projekt. Der jetzt zur Verfügung stehende Platz entspricht in etwa einem Drittel eines Normspielfelds von 90 mal 45 Meter. „Gerade für Jungmannschaften ist diese Größe optimal, vor allem bei Rasen strapazierenden Trainingseinheiten wie Torwart- oder Kopfballtraining“, betont Huber, der früher selbst als Torwart aktiver Fußballer war.

Der Gemeinderat hat im Mai 2018 außerplanmäßige Mittel bewilligt. So konnte neben der Beschaffung des Kunstrasens in den vergangenen Wochen die Zaunanlage für das Fußballspiel angepasst und eine stromsparende neue LED-Lichtanlage mit rund 200 Lux Lichtleistung installiert werden. Die jährlichen Kosten für die Verlegung und die Demontage werden mit 3500 Euro pro Jahr kalkuliert. Der mobile Kunstrasen hilft, andere Naturrasenflächen in den Wintermonaten zu entlasten, damit zu schonen und demzufolge auch deren Unterhaltskosten zu senken.

Von November bis März Anlage in Betrieb

Beim Regierungspräsidium Freiburg und beim Badischen Sportbund ist das Projekt auf großes Interesse gestoßen, zumal es das erste seiner Art im Bereich des Regierungsbezirks Freiburg ist. Der Zuschuss in Höhe von 110 000 Euro für den mobilen Kunstrasen sowie für den Umbau des Allwetterplatzes aus dem Landesprogramm Kommunaler Sportstättenförderung zeigt außerdem den Stellenwert, den Maßnahmen zur Stärkung des Sports zukommen.

Von Anfang November bis Ende März können nun die Fußballer die Anlage testen, bevor die Kunstrasenbahnen mit ihren vier Metern Breite wieder zusammengerollt und im Sommerquartier zwischengelagert werden. Gerade die Lagerung in der UV-strahlungsintensiven Jahreszeit verlängert die Lebensdauer eines mobilen Kunstrasens gegenüber einem herkömmlichen Kunstrasen deutlich.

Das neue Angebot findet auch bei den Fußballern regen Anklang: Von den wöchentlich 30 zur Verfügung stehenden Trainingseinheiten zu je 90 Minuten ist schon jetzt ein großer Teil von den Vereinen ausgebucht.

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