Gael Haab vom AGJ-Sozialdienst schilderte einen typischen Fall, in dem das Schlimmste noch einmal abgewendet werden konnte: Aufgrund des Wechsels in die Rente und eines Konsumkredits rutschte ein 68-jähriger Mann in die Mietschulden. Die Wohnungslosenhilfe führte Gespräche, stellte Einnahmen und Ausgaben gegenüber und konnte schließlich dafür garantieren, dass die Miete ab sofort wieder pünktlich überwiesen wird. Die Mietschulden wurden über ein Darlehen finanziert. Alle waren am Ende mit dieser Lösung einverstanden.
„Wohnungsnot ist ein sehr belastender Zustand“, erklärte Heinz, sozialer Wohnungsbau könne da vorbeugen. Am nationalen Plan zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 wurden im Gremium lautstarke Zweifel geäußert.
Von Obdachlosigkeit bedroht sind in Weil am Rhein zumeist alleinstehende Männer (30 Prozent), gefolgt von Paaren mit Kindern (26 Prozent) und alleinerziehenden Frauen (19 Prozent). Die meisten sind im mittleren Alter, aber auch bei den Senioren nehmen die Probleme zu. In fast 14 Prozent der Fälle, in denen die Fachleute helfen wollen, liegt überhaupt kein Haushaltseinkommen vor. Oftmals handelt es sich dabei um Personen, die resigniert haben, denen aufgrund von psychischen oder körperlichen Erkrankungen die Kraft fehlt, noch irgendetwas zu beantragen. Manchmal werde in Übergangsphasen aber auch zu lange gewartet, bis Sozialleistungen beantragt werden, erklärten die Experten.