Weil am Rhein Es gibt immer mehr Wohnsitzlose

Weiler Zeitung
Sie kümmern sich um die Wohnsitzlosen in Weil am Rhein (sitzend v.l.): Stefan Heinz (Caritas Fachverband AGJ), Christel Stauß (Vorsitzende „Hilfe für Wohnsitzlose“), Barbara Huber (Kasse). Stehend von links: Udo Breuer (Beisitzer), Oliver Killmann (Schriftführer, Ambulante Fachberatung), Arno Wiedmann (2. Vorsitzender), Pater Daison, Gerold Peper und Volker Hentschel (alle Beisitzer).                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Wärmestube: 62 Personen pro Monat suchen im Schnitt die Einrichtung in Friedlingen auf / Hilfsangebote

Die Zahl der wohnungslosen Bürger im Landkreis Lörrach steigt seit Jahren. Das gilt auch für Weil am Rhein. Als eine Anlaufstelle in der Grenzstadt bietet die Wärmestube in der Colmarer Straße Bedürftigen täglich ein warmes Mittagessen. Darüber hinaus finden Obdachlose in der Ambulanten Fachberatung unter anderem Unterstützung bei Behördengängen.

Von Reinhard Cremer

Weil am Rhein. Zentrale Anlaufstelle ist die vom Verein „Hilfe für Wohnsitzlose“ betriebene Wärmestube. Für Freitagabend hatte der von Christel Stauß geleitete Verein zur Mitgliederversammlung geladen.

Rückblick

Auch in diesem Jahr hatte die Einrichtung erneut hohe Besucherzahlen, wie Stefan Heinz vom Caritas Fachverband AGJ (Arbeitsgemeinschaft Jugend- und Sozialhilfe) berichtete. Gezählt werden Besucherkontakte, bei denen es nicht nur um Obdachlosigkeit, sondern auch um drohende Armut oder Wohnungsverlust geht, sowie Personen. Zwar sank die Zahl der Kontakte im Vergleich zum Vorjahr von 741 auf 602, doch stieg die Personenzahl kontinuierlich seit 2013 von durchschnittlich 37 auf 62 im Monat bis Ende November dieses Jahres an.

Insgesamt unterhält die Wärmestube, wie Heinz ausführte, ein vielfältiges Hilfsangebot mit Fachberatungen und medizinischer Versorgung. Zwar verlässt die medizinische Fachkraft zum Ende des Jahres die Wärmestube, doch wurde inzwischen die Stelle ausgeschrieben, um die zweimal im Monat stattfindende Betreuung weiter gewährleisten zu können. Als medizinisches Angebot gibt es weiter die allgemeinärztliche Praxis Dr. Gassenmaier sowie vielfältige Kontakte zu niedergelassenen Ärzten in Weil und im Landkreis.

Ehrenamtliche Helfer

Ziel der Wärmestube ist es, möglichst tägliche Öffnungszeiten für Obdachlose anzubieten. Täglich werden zwischen 20 und 25 Mittagessen zubereitet. Heinz und Stauß dankten in diesem Zusammenhang den freiwilligen Helfern und Helferinnen, ohne die die Wärmestube ihren Betrieb einstellen könne. Etwa zehn Helfer aus dem Besucherkreis der Wärmestube waren rund 3900 Stunden im Einsatz. Es werde aber immer schwieriger, Freiwillige für die Betreuung zu finden.

Ambulante Fachberatung

Menschen, die bereits obdachlos sind, können die Hilfe der Ambulanten Fachberatung, vertreten durch Oliver Killmann, in den Räumen in der Colmarer Straße in Anspruch nehmen. In den vergangenen Jahren haben jährlich rund 100 Personen in der vom Landkreis finanzierten Einrichtung um Unterstützung nachgesucht. Dort werden zum Beispiel Sozialleistungen beim Jobcenter beantragt oder der Krankenversicherungsschutz geklärt. Auch werden Notschlafstellen im Lörracher Erich-Reisch-Haus vermittelt. In diesem Jahr konnten 15 Personen auf diese Weise eine Schlafstelle finden.

Wohnungssicherheit

Das Angebot der Fachstelle Wohnungssicherheit, die ebenfalls in der Colmarer Straße angesiedelt ist, hat sich in diesem Jahr ebenfalls bewährt, teilte Stefan Heinz mit. Hier ist Sylvia Ziegler immer mittwochs von 13 bis 15 Uhr ansprechbar und hilft bei Behördengängen oder begleitet Betroffene zu Vermietern oder zum Amtsgericht.

Unterstützung notwendig

Auch im jetzt zu Ende gehenden Jahr hat der Verein wieder einige größere Ausgabenposten zu verkraften gehabt, wie Kassiererin Barbara Huber berichtete. Mit über 15 000 Euro hätten notwendige Brandschutzmaßnahmen stark zu Buche geschlagen. Über 37 000 Euro habe der Verein für den Betrieb der Wärmestube aufbringen müssen. Dennoch habe man die Rücklagen, die als Polster für schlechte Zeiten gedacht sind, nicht angreifen müssen. Dank eines guten Spendenaufkommens habe der Verein die geplanten Vorhaben realisieren können. Dennoch sei man weiterhin auf Unterstützung angewiesen. Die Stadt Weil am Rhein beteiligt sich nicht an den Betriebskosten.

Besondere Highlights in diesem Jahr waren die Teilnahme am Brückenfest „Vis a Vis“ zum zehnjährigen Bestehen der Dreiländerbrücke, das Fest „Miteinander“ in Friedlingen sowie eine grenzüberschreitende Veranstaltung zum UN-Welttag zur Überwindung der Armut.

Wahlen Sämtliche Vorstandsmitglieder wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt: Christel Stauß (1. Vorsitzende), Arno Wiedmann (2. Vorsitzender), Barbara Huber (Kassiererin), Oliver Killmann (Schriftführer), Elisabeth Braig-John, Udo Breuer, Pater Thaikkattil Daison, Volker Hentschel, Gerold Peper (alle Beisitzer) und als Kassenprüfer Dietmar Wiechert und neu Michael Hoffmann.

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