„Wir beobachten die Sicherheitslage und einiges mehr“
Das ist auch jetzt in ihrer neuen Position in der Mission so: Seit Februar 2019 arbeitet Christiane Buck als stellvertretende Teamleiterin für die Mission in Dnipro, die viertgrößte Stadt der Ukraine mit einer Million Einwohnern. Sie hat auch den Spitznamen „Rocket City“ (Raketenstadt), weil sie eines der wichtigsten Zentren der Kernenergie-, Waffen- und Raumfahrtindustrie der Sowjetunion war. Sie ist der Standort von KB Juschnoje, einem großen Entwickler, und Juschmasch, einem großen Hersteller von Raketen und Satelliten. Wegen der ansässigen Rüstungsindustrie wurde die Stadt geschlossen und blieb es bis in die 1990er Jahre.
Auch hier hat Christiane Buck die Aufgabe, ein kleineres Team strategisch mitzuleiten. „Wir beobachten hier die Sicherheitslage, aber auch die Lage der vielen Binnenflüchtlinge aus dem Osten, die Lage der nationalen Minderheiten, Waffenamnestie, die Frauenrechte, Pressefreiheit oder etwa Menschenrechtsverletzungen.“ Gepanzerte Fahrzeuge sind hier nicht nötig, auch Schutzwesten oder Helme sind nicht verlangt im Gegensatz zu ihrer vorherigen Aufgabe. Wegen der Nähe zum Osten (Dombass ist nur etwa drei Autostunden entfernt), sind viele Waffen im Umlauf – trotz Waffenamnestie. „Ab und zu gibt es in der Stadt nachts Schießereien, aber das ist in Berlin ja auch so viel nicht anders“, sagt die OSZE-Mitarbeiterin.
Das Leben in Dnipro fast normal, aber von Langeweile keine Spur
„Das Leben hier ist fast normal, das Hauptproblem war anfangs, eine Wohnung zu finden,“ sagt Christiane Buck. Langweilig wird ihr trotzdem nicht: „Nach der Arbeit gehe ich mehrmals in der Woche trainieren und lerne Russisch.“ Außerdem sei das Kulturangebot groß: Konzerte, Theater, allein dafür will sie große Fortschritte in Russisch machen.
Die Verbindung zur Heimat ist jetzt leichter geworden
Die Verbindung zur Heimat ist auch leichter geworden: Dnipro hat einen internationalen Flughafen, und Christiane Buck kann in viereinhalb Stunden in Berlin sein. „Das war meine einzige Bedingung an den Standortwechsel,“ sagt sie. Leider könne sie nicht so oft in Weil am Rhein sein, wie sie möchte. „Aber ich versuche, meine Eltern regelmäßig zu sehen, oder sie kommen mich in Berlin besuchen.“ Aber sie hofft nun auf Besuche in Dnipro: „Ich werde sie auf alle Fälle nach Dnipro einladen und auch Freunde – es ist schön und interessant hier.“ Und es gebe auch viel zu entdecken im Sommer, wie etwa die Seenlandschaften außerhalb der Stadt.
Zukunftspläne gibt es noch nicht. Sie ist jetzt zweieinhalb Monate in Dnipro. Mindestens ein Jahr will sie hier bleiben, „dann sehen wir mal“. Christiane Buck denkt auch über einen Einsatz mit den Vereinten Nationen nach, oder einfach mal eine Weile „eine Auszeit nehmen“.