Weil am Rhein Facetten einer Lebensgrundlage

Ingmar Lorenz
Simone Kern (rechts) und Barbara Brutscher freuen sich auf die Vernissage der neuen Ausstellung im Museum Weiler Textilgeschichte. Foto: Ingmar Lorenz

Kultur: Ausstellung im Museum Weiler Textilgeschichte widmet sich dem Thema Wasser

Im Museum Weiler Textilgeschichte ist ab morgen eine Ausstellung zu sehen, die gleich in zweifacher Hinsicht durch ihren aktuellen Bezug besticht: Zum einen ist sie eingebettet in das große Ausstellungskonzept rund um den Rhein, zum anderen greift sie das 60-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Weil am Rhein und Huningue auf.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Insgesamt 25 Fotografien des „Photo club du Rhin“ aus Huningue sind in der Ausstellung zu sehen, die den Titel „Am Wasser – Au bord de l’eau“ trägt. Die Vielfalt der Motive sowie der Themen ist groß, immer aber geht es um die zentrale Rolle, die das Wasser im Alltag spielt. Die Fotografien zeigen Menschen am Wasser auf der Suche nach Ruhe und Erholung, während viele der Werke eben ein solches Gefühl der Entspannung und Gelassenheit auch beim Betrachter aufkommen lassen. Andere Motive drehen sich um den steten Wandel und die Vergänglichkeit, die das Wasser mit sich bringt. Im starken Kontrast dazu verdeutlichen wieder andere Aufnahmen die zentrale Bedeutung des Wassers bei der Urbanisierung und Industrialisierung.

Die Aufnahmen stammen aus der ganzen Welt, immer wieder stößt der Besucher aber auch auf Fotografien des Rheins. Dass die Ausstellung sowohl einen Bezug zur Städtepartnerschaft als auch zum Rhein hat, sei ein echter Glücksgriff gewesen, sagen die Kuratorinnen Simone Kern und Barbara Brutscher. Über den Kontakt zum „Triangle“ in Huningue war zunächst die Idee aufgekommen, Werke des „Photo club du Rhin“ in Weil am Rhein auszustellen, blickt Brutscher zurück. Schnell habe sich dann gezeigt, dass die Ausstellung auch für das große Rhein-Projekt (siehe Info-Kasten) relevant ist.

Hand in Hand mit dem „Photo club“

Die Organisation der Ausstellung im Museum Weiler Textilgeschichte lag zunächst federführend in den Händen von Barbara Brutscher. Mit der Rückkehr Simone Kerns aus der Elternzeit im September erfolgte die weitere Umsetzung des Projekts dann als eingespieltes Team.

„Der Photo club du Rhin war sofort dabei“, lobt Brutscher zudem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die Kommunikation sei reibungslos verlaufen, und der „Photo club“ habe durch sein Engagement – auch bei der Vorbereitung der Ausstellung – einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projekts geleistet. „Besser kann es gar nicht laufen“, resümiert Brutscher.

Die 25 Werke hängen im Museum nach Themenkomplexen geordnet. Besonders spannend ist dabei, dass die Fotografien nicht in einem eigenen Raum ausgestellt sind, sondern gewissermaßen in die Dauerausstellung integriert wurden. Dabei wird auch der Bezug zur musealen Umgebung aufgegriffen, etwa indem Motive, die sich um das Thema „Arbeit am Wasser“ drehen, im passenden Ambiente in der alten Schmiede des Textilmuseums neben schweren Maschinen ihren Platz gefunden haben.

Alle Werke haben indes etwas gemeinsam: „Man sieht, wie lebensnotwendig Wasser ist“, sagt Kern. Von den einfachsten Bedürfnissen bis hin zu hoch technisierten Facetten der Wirtschaft und Industrie – stets wird in den Motiven deutlich, dass es ohne Wasser schlichtweg nicht geht. Gerade deshalb wird das Thema – vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung – auch in Zukunft noch an Brisanz gewinnen, glaubt Brutscher.

Fotografien transportieren Stimmungen und Gefühle

Neben den zahlreichen gesellschaftlichen Aspekten, die durch die Bilder transportiert werden, steht bei allen Aufnahmen aber auch stets die Ästhetik im Mittelpunkt. Denn die Fotografien sind mehr als Abbildungen eines bestimmten Motivs oder einer einzelnen Szene. Sie vermitteln vielmehr Gefühle und Stimmungen. Dass dabei in einer Ausstellung in Weil am Rhein auch eine beeindruckende Aufnahme der Dreiländerbrücke bei Sonnenuntergang oder der nächtliche Blick auf die Roche-Türme nicht fehlen darf, versteht sich beinahe von selbst.

Auch nachdem im Museum Weiler Textilgeschichte nun alle Vorbereitungen abschlossen und der Vernissage am Sonntag nichts mehr im Weg steht, bleibt das Thema Rhein für die Museumsleiterinnen Simone Kern und Barbara Brutscher präsent. Denn weiterhin laufen im Museum am Lindenplatz die Vorbereitungen für die Ausstellung „Lebensader“, die ab Ende Januar zu sehen sein wird. Die Weiler Ausstellungen sind eingebettet in die große trinationale Ausstellungsreihe „Der Rhein – le Rhin“. Vom Herbst 2022 bis zum Sommer 2023 sind in deren Rahmen insgesamt 39 Ausstellungen in drei Ländern zu sehen, die sich dem Thema „Rhein“ auf ganz unterschiedliche Weise nähern.

 www.netzwerk-museen.eu

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