„Absolut dagegen“ ist auch Juan-Carlos Carignani, Betreiber des Eiscafés Carlo. „In dieser Corona-Situation ist die Einführung einer Fußgängerzone sehr schlecht.“ Im Juni habe er knapp 40 Prozent weniger Umsatz verzeichnet, und der August sei ein sehr wichtiger Monat für ihn. „Wenn ich den verliere, wird es schwierig.“ Er fürchte, dass weniger Kunden kommen. „Die Parkplätze sind zu weit weg.“
Der Zeitpunkt sei nicht der richtige und alles sei zu kurzfristig. „Ich habe auch noch gar keine Information von der Stadt erhalten, wie viel Platz ich zusätzlich zur Verfügung hätte.“ Er plane zwar „vorsichtig“ mit mehr Tischen und mehr Personal. „Ich hoffe ja auf mehr Arbeit, das hoffe ich für alle. Aber ich bin skeptisch.“ In anderen Städten, wo er bereits gearbeitet hat und Fußgängerzonen eingeführt wurden, habe das die Geschäfte hart getroffen. Außerdem sei es nicht sinnvoll, in neues Mobiliar zu investieren, und dann werde der Testlauf möglicherweise nach einer Woche beendet, weil es ein Verkehrschaos gebe. „Ich werde die Lage beobachten und dann entscheiden.“
"Nicht gut, dass die Fußgängerzone so kurzfristig kommt"
Grundsätzlich für alle Versuche offen ist Jürgen Rühle, Inhaber der Drogerie Rühle. „Aber ich finde es nicht gut, dass die Fußgängerzone so kurzfristig kommt. Eine Vorbereitungszeit gehört dazu“, meint er. In Zeiten von Corona könne man ja auch nicht einfach Events planen, die dann mehr Kunden anziehen sollen. „Das wäre kontraproduktiv.“ Rühle wäre für eine „Testphase unter realen Bedingungen“ und nicht auf die Schnelle. „Das ist kein objektiver Test.“
Auch, dass etwa auf der Schillerstraße Baustelle ist, bewertet er kritisch. „Das lässt den Versuch eventuell kollabieren.“ Außerdem seien Alternativparkplätze nötig. Es gelte, zu eruieren, inwieweit während der Testphase der Messeplatz vermehrt genutzt wird, auf dem derzeit massig Parkplätze frei seien.
Seinen Geschäftsbereich könne er nun draußen ausweiten. Rühle hat auch bereits Aktivitäten geplant, etwa mit Außendienstmitarbeitern von Firmen, die dann mit einem Stand präsent sein könnten. „Aber das ist auch schwierig, innerhalb von ein, zwei Wochen zu organisieren.“ Außerdem wolle er nicht zu viel machen, sondern auf die richtige Größenordnung setzen: „Sonst bremsen wir uns selbst aus.“