Weil am Rhein Fehlende Aufzüge: Wenn der Weg zum Zug zur Herausforderung wird

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Treppen steigen heißt es an Gleis 8 in Weil am Rhein für Anreisende aus Freiburg. Foto: Beatrice Ehrlich

Der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann setzt sich für barrierefreie Zugänge zum Bahnsteig ein.

Ein barrierefreier Zu- oder Abgang vom Gleis ist für immer mehr Menschen wichtig. Wo Aufzüge dafür die einzige Möglichkeit sind, werden Defekte zum großen Problem.

Frustrierende Prognosen für die Barrierefreiheit bieten die Antworten des Verkehrsministeriums und der Deutschen Bahn auf Anfragen des SPD-Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann, heißt es in einer Mitteilung aus dessen Büro.

Aufzüge: Defekte und Vandalismus sorgen für Ärger

Ältere, Menschen mit Rollstuhl und Familien mit Kinderwagen kennen die Problematik: An manchen Bahnhöfen in der Region wird der Weg zum Zug oder vom Bahnsteig weg zur Herausforderung.

Dann muss gehofft werden, dass der Aufzug funktioniert. Etwa an Bahnsteigen der Bahnhöfe in Schopfheim, Weil am Rhein und Lörrach oder Haltepunkten Lörrach-Schwarzwaldstraße und Riehen-Niederholz. Leider sorgen Defekte und Vandalismus oft für Ärger bei Betroffenen.

Keine Chance für Menschen mit Rollstuhl

Regelrecht deprimierend ist die Aussicht für Reisende aus Freiburg, die in Weil am Rhein ankommen, heißt es. Denn: An Gleis 8 gibt es überhaupt keinen Aufzug. Keine Chance für Menschen mit Rollstuhl. Und sehr schwierig für Eltern mit Kinderwagen und alle, die mit Koffer unterwegs, aber nicht gut zu Fuß sind.

Sehr viele Treppen sind am Bahnhof Weil am Rhein auf Gleis 8 zu bewältigen. Foto: Beatrice Ehrlich

Die Prognose der Deutschen Bahn dazu: „Die vollständige Barrierefreiheit des Bahnhofs wird aus heutiger Sicht voraussichtlich im Jahr 2027/28 hergestellt.“

Umweg über Basel ist ein „Glücksspiel“

Einzige Möglichkeit, Richtung Süden nach Weil am Rhein zu fahren, ist, bis nach Basel zu reisen und dort einen Zug in die Gegenrichtung zu nehmen. Dass die von der SBB bediente und in der Regel pünktlich verkehrende S 5 dann erreicht wird, ist wiederum ein Glücksspiel. Denn: seit Januar 2022 kamen im Schnitt nur drei von vier Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn auf der Rheintalbahn mit weniger als vier Minuten Verspätung an. Im selben Zeitraum sind monatlich mindestens 100 Züge der DB auf der Rheintalstrecke ausgefallen.

„Es kann nicht sein, dass Gruppen vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden“

Für Jonas Hoffmann ist dies ein untragbarer Zustand: „Es kann nicht sein, dass komplette Personengruppen vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden. Und es ist auch nicht zumutbar, dass es an einigen Orten zur Lotterie wird, ob man vom Bahnhof wegkommt. Je nach Tageszeit bedeutet ein defekter Aufzug, dass ein Mensch im Rollstuhl eine Stunde lang in der Kälte warten muss, um dann mit großem Zeitaufwand weiterzufahren, umzusteigen und zurückzufahren.“

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