Weil am Rhein Fernunterricht stößt an Grenzen

Weiler Zeitung
Der geschäftsführende Schulleiter Burkhard Keller hat einen Bericht zur aktuellen Situation an den Weiler Schulen vorgelegt.                                                                                          Foto: sba/Klaus-Dietmar Gabbert Foto: Weiler Zeitung

Schulen: Bericht zur aktuellen Situation / Es mangelt nach wie vor an digitalen Endgeräten

Die Organisation des Schulbetriebs ist sehr herausfordernd, schreibt der geschäftsführende Schulleiter Burkhard Keller in einem Bericht, der jetzt dem Gemeinderat vorgelegt wurde. „Die Lage spitzt sich zu, die sozialen Kontakte fehlen und die Effektivität des Fernlernunterrichts stößt an ihre Grenzen“, so Kellers Fazit.

Weil am Rhein (sas). Vorangegangen war dem Bericht eine Anfrage von Grünen-Stadträtin Ulrike Fröhlich zur Situation an den Schulen.

Technik

Die Schulen nutzen verschiedene Plattformen für den Online-Unterricht: die Gemeinschaftsschule, das Oberrhein-Gymnasium und das Kant-Gymnasium benutzen Moodle, die Realschule Dreiländereck Jitsi, die Grundschulen teilweise auch Jitsi, bei Einverständnis der Eltern auch Zoom. An den Grundschulen wird zudem viel mit analogem Material, sprich Arbeitsblättern, gearbeitet.

Die Portale funktionieren laut Keller mittlerweile zufriedenstellend – nach den großen anfänglichen Schwierigkeiten nach den Weihnachtsferien. Im ersten Lockdown habe es zum Teil viele Rückmeldungen über nicht vorhandene oder schlechte Internetverbindungen in den Haushalten gegeben – dieses Problem sei im zweiten Lockdown kein großes Thema mehr.

Organisatorisches

In den weiterführenden Schulen sind die Abschlussklassen im Wechselunterricht. In den Grundschulen findet ebenfalls Wechselunterricht statt. Alle anderen Klassenstufen sind im reinen Fernlernunterricht.

Zusätzlich sind Notbetreuungen eingerichtet. Der Bedarf aufgrund systemrelevanter Berufe der Eltern sei sehr überschaubar. Allerdings nehme der Bedarf von Schülern stark zu, die mit dem Fernlernunterricht nicht mehr zurechtkommen. Für Klassenarbeiten werden Schüler in die Schule einbestellt, vorwiegend an den weiterführenden Schulen.

Leihgeräte

Die Schulen haben die Mittel aus dem Sofortausstattungsprogramm Schulen ausgeschöpft und überwiegend für die Beschaffung von iPads eingesetzt. Die Höhe der Mittel bemisst sich nach der Schülerzahl. Die Beschaffung bleibt weiterhin Thema, da der Bedarf höher ist als das Angebot. Mit Mitteln des zweiten Sofortprogramms wurden weitere Geräte bestellt, diese sind aber wegen der langen Lieferzeiten noch nicht angekommen. Mittlerweile unterstützt auch das Jobcenter unter bestimmten Voraussetzungen (ALG II) die Beschaffung, wenn die Schule nachweist, dass sie keine Geräte mehr hat.

Didaktisch-Inhaltlich

Die Fernbeschulung stoße an ihre Grenzen. Während eines Schultags im Präsenzunterricht gebe eine Lehrkraft 50 bis 60 Impulse an Schüler, welche diese unmittelbar umsetzen können – zum Beispiel weiter rechnen, nachdem sie auf einen Fehler aufmerksam gemacht wurden. Diese Impulse könnten derzeit nur sehr verzögert oder gar nicht gegeben werden, weil die Lehrer keine Kenntnis über mögliche Schwierigkeiten der Schüler erlangen und nicht alle Schüler Schwierigkeiten benennen können.

Im Hinblick auf den sozial-emotionalen Bereich seien Schulsozialarbeit und Klassenlehrer darauf fokussiert, mögliche Problemfälle zu erkennen und zu lösen, etwa indem Schüler in die Schule geholt werden. „Dennoch vermuten wir, dass wir viele Fälle nicht erfassen.“

Prüfungen und Versetzung

Das Kultusministerium hat Erleichterungen veranlasst, wie eine längere Bearbeitungszeit der Prüfungsaufgaben und Wahlmöglichkeiten zwischen Aufgaben, die die Lehrer vor Beginn der Prüfung auswählen können. Außerdem können Schüler statt dem Haupttermin den Nachtermin wählen oder bis eine Woche vor Prüfungsbeginn zurücktreten und die Abschlussklasse wiederholen.

Eine garantierte Versetzung in die nächste Klassenstufe gibt es anders als im vergangenen Schuljahr nicht mehr.

Antrag der Grünen

Bereits im Rahmen ihrer Anfrage hatte Fröhlich auf die angemessene Ausstattung mit Laptops für Schüler und Lehrer gedrängt. Im Gemeinderat am Dienstag brachte sie nun einen Antrag der Grünen ein, der auf eine zügige Digitalisierung an den Schulen und für ein einheitliches Vorgehen abzielt (wir berichten noch).

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