Weil am Rhein Firmen können durchstarten

Marco Fraune

Internet-Infrastruktur: Glasfasernetz im Gewerbegebiet am Dreispitz in Betrieb.

Weil am Rhein - Die Tiefbauarbeiten sind abgeschlossen und die ersten Firmen können im Gewerbegebiet am Dreispitz das neue Glasfasernetz nun nutzen. Damit profitieren jetzt mehr als 100 Betriebe von der Infrastrukturmaßnahme. Mit der aktuellen Anschlussquote von 60 Prozent zeigt sich der Zweckverband Breitbandversorgung zufrieden, wobei der Anbieter Pyur weitere Nutzer an Land ziehen will.

Eineinhalb Jahre nach dem symbolischen ersten Spatenstich am Umspannwerk im Elektraweg in Haltingen ist für die offizielle Inbetriebnahme des Glasfasernetzes für das Gewerbegebiet am Dreispitz gestern erneut auf Symbolik gesetzt worden. Bei der Firma Resin wurde auf der anderen Seite des Gewerbeareals die Bedeutung des abgeschlossenen Vorhabens unterstrichen. Als „Schmiermittel der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts“ bezeichnete Oberbürgermeister Wolfgang Dietz das Glasfasernetz, welches wichtig für die weitere wirtschaftliche Prosperität der Bundesrepublik sei.

Land bezuschusst

Insgesamt hat der Ausbau 725 000 Euro gekostet, wobei etwa ein Drittel davon das Land im Rahmen der Breitbandförderung bezahlt. Die Firmen mussten hingegen aufgrund der deutlichen Bezuschussung nur 600 bis 1000 Euro für ihren Anschluss berappen. Die Restsumme für die Infrastrukturmaßnahme von knapp einer halben Million Euro trägt der Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Lörrach.

Die Betriebe erhalten damit deutlich günstiger einen Anschluss, weiß auch Geschäftsführer Friedrich Resin von der gleichnamigen Firma. So habe die Telekom ihm vor eineinhalb Jahren Kosten von 30 000 Euro für einen Breitband-Anschluss in Aussicht gestellt. Vorteile der Nutzung sieht Resin bei den nun geringer ausfallenden Kosten, einer Vereinfachung der laufenden Prozesse sowie der Datensicherheit. „Für uns bedeutet es, dass die Nacht besser genutzt werden kann“, seien bisher viele Daten dann verschickt worden, um Zeit zu sparen. „Nun können wir Redundanz aufbauen.“ Daher glaubt er auch, dass die Anschlussquote von aktuell 60 auf künftig einmal 100 Prozent steigen wird.

Netzstabilität zugesagt

Weitere Geschäftskunden gewinnen will Ralf Weng vom Geschäftskundenvertrieb Pepcom/Pyur. Mit Problemen beim Wechsel des Anbieters wie in Efringen-Kirchen oder Fischingen rechnet er nicht. „Wir sind als Partner ganz gut aufgestellt“, verwies er zudem auf Leistungen wie Datenraten bis zu einem Gigabit, Cloudanlagen sowie Internet-Telefonie (Voice-over-IP). Der Geschäftsführer des Breitband-Zweckverbands, Paul Kempf, glaubt ebenso an einen reibungslosen Wechsel zum neuen Anbieter Pyur für die neuen Kunden. Die jüngsten Probleme in Efringen-Kirchen und Fischingen hält er nun für ausgestanden. „Wir hoffen jetzt auf Netzstabilität“, setzt Erster Bürgermeister Christoph Huber darauf, dass den Ankündigungen Taten folgen.

Die Stadt Weil am Rhein habe mit ihrem Gemeinderatsbeschluss zwar als letzte Kommune im Landkreis den Beitritt zum Zweckverband Breitbandversorgung vorgenommen, doch sei man nun eine der ersten, in denen das Gewerbe von den schnellen Datenverbindungen profitiere. Dass das Land mit dem Zuwendungsbescheid auf den letzten Euro genau die Antragssumme anerkannt hat, hob Huber positiv hervor.

Zehn Kilometer Kabel

Walter Huber, stellvertretender Bürgermeister von Binzen, freute sich, dass die Maßnahme abgeschlossen ist. Die Kommune profitiere von den Gewerbetreibenden und den Gewerbesteuereinnahmen. „Nun kann man denen auch etwas zurückgeben.“

Im Rahmen des Tiefbaus wurde insgesamt eine fünf Kilometer lange Strecke gegraben und mehr als zehn Kilometer an Glasfaserkabel verlegt, führte Breitband-Zweckverbands-Geschäftsführer Kempf vor Augen. Dabei habe es sich um ein komplexes Bauprojekt gehandelt. Fachfirmen mussten gefunden und angeheuert werden, während des Baus zudem der Betrieb der Unternehmen nicht durch lange Sperrungen behindert werden.

Von gut 73 Gebäuden werden im ersten Schritt nun 44 angeschlossen. Die nächsten Interessierten müssen dann mehr zahlen. Dass 40 Prozent noch nicht zugeschlagen haben, führen die Verantwortlichen auf die ansonsten einigermaßen gute Versorgung zurück. Die aktuell günstigen Bau-Konditionen für die Breitbandanschlüsse seien auch nur dadurch möglich gewesen, da das Leerrohrnetz für die Kabel über 40 Jahre lang vom Zweckverband abgeschrieben werden kann. Leerrohre sollen auch weiterhin vorsorglich bei kommunalen Baußmaßnahmen gleich mitverlegt werden.

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