Weil am Rhein Fleißig, kreativ und tatkräftig

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Noch immer kommen wöchentlich Flüchtende aus der Ukraine in der 3-Länder-Stadt an. Foto: zVg/Stadtverwaltung

Integration: Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen beschäftigen die Stadtverwaltung in erhöhtem Maße

Der russische Überfall auf die Ukraine und der seit Februar andauernde Krieg haben auch Auswirkungen auf Weil am Rhein und seine verschiedenen Verwaltungsstellen. Noch immer kommen wöchentlich Flüchtende in der 3-Länder-Stadt an.

Weil am Rhein. 300 Personen aus der Ukraine haben sich bisher bei der Ausländerbehörde gemeldet, die sich neben dem Alltagsgeschäft um die Erstregistrierung, die PIK-Registrierung in Kooperation mit dem Polizeirevier Weil am Rhein und die Ausstellung von Fiktionsbescheinigungen beziehungsweise Aufenthaltserlaubnissen kümmert, teilt die Stadtverwaltung mit. Aktuell wohnen 264 geflüchtete Ukrainer in Weil am Rhein, darunter 96 Kinder und Jugendliche. Auch Haustiere, allen voran Hunde und Katzen, finden immer wieder den Weg hierher.

Wohnraum wird weiterhin gesucht

133 Personen leben derzeit in städtischen Unterbringungen. Die Stadt hat 44 Wohnungen beziehungsweise Häuser angemietet und verfügt zudem über drei Unterbringungsmöglichkeiten, die bereits seit der großen Flüchtlingswelle 2015 in städtischem Besitz sind. 23 Wohnungen wurden von der Städtischen Wohnungsbau GmbH, acht von der Baugenossenschaft Haltingen Weil sowie 13 von privaten Anbietern zur Verfügung gestellt. Zum Vergleich: Derzeit wohnen 155 Geflüchtete aus anderen Ländern in Wohnungen, die die Stadt bereitgestellt hat.

Zwar gibt es aktuell noch freie Kapazitäten, doch gerade Wohnraum für ein bis drei Personen ist sehr gefragt. „Es kommen viele Alleinstehende oder eben Mütter mit ihren Kindern an. Wer also kleinere Wohnungen anbieten kann, soll sich bitte unbedingt bei uns melden“, wird die Referentin für Flüchtlingsintegration, Anu Karjalainen, zitiert. Sie bittet darum, auch Wohnungen für andere Nationalitäten zur Verfügung zu stellen. Angebote nimmt die Stadt unter der eigens eingerichteten E-Mailadresse ukraine@weil-am-rhein.de entgegen.

Vermittlung von Sprache ist zentral

Um in einem fremden Land Fuß zu fassen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Sprache der Einheimischen zu sprechen und zu verstehen. Und so haben 114 Ukrainerinnen und Ukrainer bei der Volkshochschule einen Deutschkurs gestartet. Es gibt zwei Erstorientierungskurse. Drei Integrationskurse haben das Sprachniveau B1 im Blick. „Alle Kurse sind auch für andere Nationalitäten offen“, sagt Karjalainen.

Für die Stadtverwaltung war es ein wichtiges Anliegen, während der Kurse den Kindern der Teilnehmenden eine Betreuung anbieten zu können. Seit dem 1. Juli kümmern sich nun zwei Tagesmütter unter Federführung des Familienzentrums Wunderfitz während der Seminare um zehn Mädchen und Jungen.

Geflüchtete Kinder besuchen die Schule

28 Kinder im nicht-schulpflichtigen Alter und 68 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter sind aktuell in Weil am Rhein zuhause. Während es in den Kitas keine freien Kapazitäten gibt, nehmen die Grundschulkinder in der ihrem Wohnort zugeteilten Schule am Unterricht teil. Die älteren Kinder bis 16 Jahre besuchen die Vorbereitungsklassen in der Gemeinschaftsschule. Für 16-Jährige und ältere Schüler ist das Ziel die Gewerbeschule in Lörrach.

Die Fäden laufen im Rathaus bei Anu Karjalainen und Jutta Sterker zusammen. Hier befindet sich die Schnittstelle zwischen internen und externen Projekten, hier findet die Beratung der Geflüchteten statt und wird Wohnraum beschafft.

Das Arbeitsvolumen ist enorm, und so wurde mit Elina Bashliy eine ukrainisch sprechende Helferin eingesetzt, die direkt vor Ort tätig ist. Eine weitere Person für das Integrationsmanagement wird gerade gesucht.

Viele Stellen arbeiten Hand in Hand

Nicht nur die Stabsstelle Flüchtlingsintegration ist seit Monaten neben dem ganz normalen Tagesgeschäft gefordert, auch Mitarbeitende des Hauptamts sind fleißig und kreativ, wenn es um die Unterstützung der Kolleginnen aus der Flüchtlingsintegration geht. Diverse Projekte, wie beispielsweise das Sammeln von Sachspenden oder die Kontaktaufnahme bei Wohnungsangeboten sowie die Begehung der potenziellen Räumlichkeiten, stehen auf dem Arbeitsplan.

Das Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz übernimmt den Abschluss von Verträgen mit den Vermietern von Wohnungen, bestellt Küchen und ist derzeit damit beschäftigt, die Räumlichkeiten im Obergeschoss des „La Loonas“ so umzuwandeln, dass sie für Flüchtlinge bewohnbar sind. Mit großem Engagement versucht der Hausmeister der Flüchtlingsunterbringungen, Viktor Zirke, mit anzupacken und zu helfen. „Er macht einen Super-Job“, lobt Karjalainen. Das gilt auch für die Mitarbeiter des Betriebshofs, die den Aufbau der Küchen in den Wohnungen der Geflüchteten übernehmen.

Mehrmals im Monat tagt im Rathaus weiterhin der Ukraine-Stab. Die Verwaltungsspitze, Amtsleiter sowie die Referentin für Flüchtlingsintegration kommen dann zusammen, um die aktuelle Situation zu besprechen, Fragen zu klären und Entscheidungen zu treffen.

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