Weil am Rhein Friseure kommen sich nicht in die Quere

Weiler Zeitung
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Vermeintliches Überangebot in Weil am Rhein – die meisten Salonbetreiber können sichaber nicht beklagen

Knapp 50 Friseursalons soll es in Weil am Rhein geben. Die meisten Betreiber verspüren aber keine verstärkte Konkurrenzsituation.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Peter Hauth, Obermeister bei der Friseur-Innung Lörrach, beurteilt die Entwicklung dennoch als nicht gut. „Etwas Konkurrenz ist schon gut, aber auch nicht zu viel“, meint er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Salons lägen auch zu dicht beieinander.

Als Grund dafür führt er an, dass gleich nach der Gesellenprüfung die Meisterausbildung folgen kann. „Dann fehlt aber oft noch die berufliche Erfahrung, das ist sehr gefährlich“, warnt er. „Man lernt erst richtig nach der Lehre.“ Die Nähe zur Schweiz sieht er nicht als Grund für die „explosionsartige Entwicklung“. „Es kommen ja nicht alle zum Haare schneiden rüber.“

Wie sich das Überangebot auf seinen eigenen Salon auswirkt, kann er so nicht sagen. Weniger Umsatz habe er jedenfalls nicht erzielt. Trotzdem schätzt er die entstandene Monokultur nicht. „Wie auch bei den Lebensmittel-geschäften ist es einfach zu viel für die Bevölkerung von Weil am Rhein“, findet er.

Eckart Hänert vom gleichnamigen Salon in Alt-Weil sieht es ähnlich. „Die Einwohnerzahl steigt ja nicht so schnell wie die Anzahl der Friseure“, meint er. Mittlerweile könne man sich auch ohne Meisterbrief selbstständig machen, dürfe dann aber nicht ausbilden. Und der Markt sei leer. „Fachkräfte sind absoluter Mangel, hoffentlich bessert sich die Situation“, wünscht er sich.

Um sich durchzusetzen, müsse man gute Leistungen erbringen, im Trend mitgehen und seine Mitarbeiter schulen und motivieren. „Wir sind gut ausgestattet, auch was den Kundenstamm betrifft, können also nicht klagen“, sagt er.

Jutta Peter, die den Salon „Hair Cut Corner“ im zwölften Jahr betreibt, bemerkt keine Konkurrenzsituation, wie sie erzählt. Sie setzt auf kontinuierliche Aus- und Weiterbildung. Wer Qualität biete, habe auch seine Berechtigung.

Eine zweite Sparte sieht sie in den Salons, die Haarschnitte für ganz kleines Geld anbieten. „Aber wer in der Mitte bleibt, wird es schwerer haben“, meint sie. Bei ihr seien Termine jedoch oft ausgebucht, sie müsse keine Angst haben. Auch nicht, wenn sich noch mehr Salons etablieren. „Das spornt einen auch an. Ich sehe das positiv.“

Auch Diana Pfeiler, Salonleiterin bei Friseur Klier im Rheincenter in Friedlingen, merkt nichts. Sie ist seit acht Jahren dort tätig, in dieser Zeit habe sich nichts verändert. „Man muss eben immer auf dem neuesten Stand sein und wissen, was und wie man es tut“, findet sie. Kommunikation sei das A und O. „Und zwar so, dass man es versteht, ohne Fachausdrücke.“

Rund 110 Schüler an der Berufsschule

Fatih Inag von „Haircules“ kann sich ebenfalls nicht beschweren. „Man muss den Leuten etwas bieten“, betont er – am besten natürlich etwas, was andere Salons nicht bieten könnten. „Unser Angebot ist orientalisch ausgerichtet“, erklärt er.

An der Gewerbeschule Rheinfelden absolvieren derzeit 20 Schüler die einjährige Berufsfachschule, in der die Ausbildungsinhalte des ersten Lehrjahrs des Friseurberufs vermittelt werden, weiß Schulleiter Jürgen Maulbetsch. Weitere 90 Schüler zwischen dem ersten und dritten Lehrjahr bilden vier weitere reguläre Klassen. „Im Gegensatz zu anderen Regionen haben wir eine konstante Schülerzahl“, freut sich Maulbetsch. Es gebe einen hohen Bedarf an Friseuren. Das dürfte auch an der Grenznähe liegen, meint er.

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