Weil am Rhein Für den Erhalt von alten Sorten

Weiler Zeitung
Weiler Viertklässler haben vier alte Obstbäume am Tüllinger gepflanzt. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Artenschutz: Viertklässler pflanzen Obstbäume / Aktion von Streuobst-Klassenzimmer und Hieber

Das Grundstück von Andreas und Christiane Gaiser am Tüllinger Berg zieren nun fünf alte Obstbaumsorten. Eingepflanzt wurden sie mit tatkräftiger Unterstützung der Schüler der Klasse 4a der Weiler Karl-Tschamber-Schule. Die Pflanzaktion ist eine gemeinsame Initiative des Streuobst-Klassenzimmer-Vereins und der Firma Hieber.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Lörrach (LEV), der Soziale Arbeitskreis Lörrach (SAK) sowie das Landratsamt Lörrach sind Projektpartner und unterstützen Maßnahmen zum Erhalt von Streuobstwiesen. Besonderer Wert wurde auf alte Sorten gelegt wie Sonnenwirtsapfel, Vereinsdechants-Birne, Hauszwetschge, Nancy-Mirabelle und die Bereczki-Quitte, wie Armin Wikmann, Vorsitzender des Streuobst-Klassenzimmers, mitteilt. Bei allen Bäumen handelt es sich um Hochstamm-Bäume.

Die Pflanzaktion

Die 22 Schüler und ihre Klassenlehrerin Dunja Strack hatten sich schon sehr auf diesen Tag gefreut, weiß Wikmann. Die Bäume durften sie eigenverantwortlich einpflanzen – natürlich mit fachlicher Unterstützung.

Zunächst galt es, die Pflanzgruben auszuheben sowie Grassoden und Erde zu separieren. Anschließend wurden Pfähle eingeschlagen, die zur Stabilisierung der Bäume dienen. „Normalerweise nimmt man dafür einen Vorschlaghammer, aber das wäre für die Kinder zu schwer.“ Deshalb hatte Wikmann eine Pfahlramme besorgt, die jeweils zwei Schüler zusammen betätigen konnten. „So hatten sie auch dabei ein Erfolgserlebnis.“

In die Gruben wurden Humus, Schafwolle und Hornspäne sowie Wühlmauskörbe eingebracht, bevor der Baum eingepflanzt wurde. „Die Wolle hat die Kinder am meisten begeistert“, hat Wikmann beobachtet. Diese binde nicht nur Wasser und schrecke Wühlmäuse ab, sondern diene auch als Langzeitdünger: „Sie gibt Mineralien peu à peu ab.“

Nachdem die Bäume eingesetzt worden waren, wurden sie an die Pfähle gebunden. Es folgte das Anbringen eines Verbissschutzes, von Holzhäckseln sowie Bewässerungssäcken. Zum Schluss stand der Pflanzschnitt an.

Die Corona-Anpassungen

„Aufgrund der Corona-Situation wurde in Abstimmung mit dem Schulamt und der Schulleitung ein entsprechendes Hygienekonzept erstellt“, erklärt Wikmann. Deshalb wurden auch fünf Gruppen gebildet, welche jeweils nur „ihren“ Baum einpflanzten. „Das nötige Material wurde im Vorfeld ,portioniert’ und bereit gelegt, so dass man nicht groß hin und her laufen musste.“ Des Weiteren wurden die Pflanzorte großräumig mit Flatterband voneinander abgetrennt. So sei es trotz des „Corona-Drucks“ eine schöne und erfolgreiche Aktion gewesen.

Der Hintergrund

Unter dem Motto „Die Zukunft in der Region nachhaltig gestalten“ wurde die Baumaktion geschaffen. Bei jedem umweltbewussten und nachhaltigem Einkauf in den Hieber-Märkten gibt es einen Stempel in die Baumkarte. „Jede volle Baumkarte wird von Hieber mit zwei Euro gesponsort“, erklärt Wikmann. Damit werden Pflanzung und der Erhalt alter Obstbaumsorten gefördert.

Interessierte Bürger konnten sich für die Einpflanzung bewerben. Die Besitzer der Wiese, Andreas Gaiser und seine Frau Christiane aus Weil am Rhein, erhielten den Zuschlag und stellten spontan ihre Wiese für diese nachhaltige Naturschutzaktion zur Verfügung. Aber auch in Zukunft ist laut Wikmann geplant, regelmäßige Besuche der Schule mit Erlernen von naturkundlichen Zusammenhängen sowie aktivem Arbeiten, wie Mähen und Zusammenrechen, zu organisieren.

Am Pflanztag gab es für jedes Kind einen Hieber-Turnbeutel, gefüllt mit Verpflegung. Geschäftsführer Karsten Pabst machte sich selbst vor Ort ein Bild – und hatte zudem einen symbolischen Scheck über 4000 Euro für die Aktion im Gepäck.

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