Weil am Rhein Für Friedfertigkeit

Weiler Zeitung
Hüningens Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann (links) und Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz gedachten der Toten. Fotos: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Volkstrauertag: An den Ehrenmalen im Stadtgebiet der Toten gedacht / Pache: „Trauer der Familien haben wir selbst erlebt“ / Gemeinschaftsschüler erinnern

Von Marco Fraune

Mit einer Mischung aus leisen Klängen, stimmungsvollem Gesang und nachdenklichen Wortbeiträgen ist gestern bei der Gedenkfeier in Weil am Rhein der Toten gedacht worden. Auch an anderen Ehrenmalen im Stadtgebiet wurden anlässlich des Volkstrauertages Kränze niedergelegt.

Weil am Rhein. „Gerade in Zeiten von zunehmendem Nationalismus sind Freundschaften über Grenzen unverzichtbar“, unterstrich Kristin Pache von der Bürgerstiftung und Stiftung Altenpflege in ihrer Ansprache auch mit Blick in Richtung Amerika. Der Volkstrauertag ermögliche, für Frieden und Menschlichkeit einzutreten.

Ihre Rede, die zum Nachdenken und Innehalten anregte, bot historische als auch persönliche Schilderungen. So sei die Kriegsgräberfürsorge früher für ihre Mitschüler auch ein persönliches Anliegen gewesen, da neun Kinder aus der Klasse selbst die Trauer erlebt hatten. Schlaglichter auf die Rolle des Volkstrauertages allgemein und mit Weiler Bezug waren auch enthalten. Respekt und die Achtung der Würde des Menschen hob sie als zentrale Eigenschaften hervor.

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz freute sich, dass so viele Besucher zur Abdankungshalle auf dem Hauptfriedhof gekommen waren. „Ihr Erscheinen zeigt mir, dass das Thema aktueller denn je ist.“ Friede beginne in den Familien und unter den Menschen. Es sei zwar normal, dass es Konflikte gebe, doch diese müssten friedfertig ausgetragen werden, unterstrich der Oberbürgermeister. Mit dem Schulterblick in Richtung Hüningens Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann erklärte Dietz: „Wir beiden dürfen sagen: Unsere Vorväter dürfen mit Stolz darauf blicken, was heute möglich ist.“ Zusammen mit der Reservistenkameradschaft Weil am Rhein legten sie einen Kranz nieder.

Aus Müllheim begleitete eine Abordnung der deutsch-französischen Brigade die Gedenkfeier. In der Abdankungshalle hatten zuvor der Singkreis „Vivace“ sowie die Stadtmusik Weil am Rhein für die musikalische Umrahmung gesorgt. Schüler der Gemeinschaftsschule erinnerten mit dem Vorlesen eines historischen Tagebucheintrags an die folgenschweren Auseinandersetzungen am Hartmannsweilerkopf vor mehr als 100 Jahren. Zwar könne man in Deutschland dankbar sein, dass hier mehr als 70 Jahre nun Frieden herrsche. Doch Krieg gebe es weiter. So seien die zwei syrischen Mitschüler immer so traurig. „Die mussten sehr schreckliche Ereignisse erleben.“ Daher reiche es nicht, dankbar zu sein, unterstrichen die Schüler, sondern in Europa müsse man menschlich miteinander umgehen, also aufeinander Rücksicht nehmen und zuhören.

Weitere Gedenkveranstaltungen fanden gestern in Weil am Rhein auch in Märkt, in Ötlingen und in Haltingen statt.

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