Weil am Rhein Für mehr Bewegung statt Elterntaxis

hf
Stolz präsentieren die Kinder der 4c der Tschamber-Schule OB Diana Stöcker (rechts) die Punkte, die sie auf ihrem Weg zu Schulwegprofis bereits gesammelt haben. Schulleiterin Susan Leonhardt und Klassenlehrerin Alina Schellen (von links) freuen sich mit ihnen. Foto: hf

„Wer geht gewinnt“ – so lautet seit dem 16. September das Motto an der Karl-Tschamber-Schule. Was es damit auf sich hat, wollte auch Oberbürgermeisterin Diana Stöcker erfahren.

Die aus sechs engagierten Elternteilen bestehende Verkehrs AG der Karl-Tschamber-Schule hat die landesweite Aktion „Die Schulwegprofis“ auch nach Weil am Rhein geholt. Sie setzt, genau wie die Verkehrs AG, Anreize, den Weg zur Schule zu Fuß, per Roller oder Fahrrad zurückzulegen. Denn, wer sich nicht bis vor die Schule chauffieren lässt, der darf im Klassenzimmer ein Smiley ausmalen und erhält einen entsprechenden Sticker. „Und 99 Prozent der Kinder wollen ein Smiley. Die Motivation ist hoch“, erklärten Schulleiterin Susan Leonhardt sowie Ellen Tang, Simone Denz und Valérie Busson von der Verkehrs AG Oberbürgermeisterin Diana Stöcker am Mittwoch.

Haltestellen für Elterntaxis

Die Verkehrs AG will im Rahmen dieser Aktion die schon vor einigen Jahren eingerichteten „Elternhaltestellen“ am Oberbaselweg und in der Käppelinstraße noch bekannter machen. Bereits im Rahmen der Einschulungsfeier hatten die Eltern mit Flyern auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht, die Kinder nach der Devise „Küss und Tschüss“ in sicherer Entfernung zur Schule aus dem Auto zu entlassen. Die Haltestellen wurden dabei mit Luftballons geschmückt. Diese dauerhaft noch stärker kenntlich zu machen, ist eines der Anliegen, das die Verkehrs AG verfolgt, die schon Beachtliches erreicht hat. So gibt es Sperrzonen beim Schulhaus, Poller vor der Einfahrt zum Schulhof und Verkehrskontrollen.

Doch für viele Kinder – etwa die, die im neuen Wohngebiet Hohe Straße zu Hause sind – birgt der Schulweg immer noch Gefahren, schilderten die Frauen der Verkehrs AG. Mehr Signale, die auf Schulkinder hinweisen, ein Zebrastreifen vor dem Haupteingang und weitere Straßenmarkierungen sind deshalb weitere Anregungen. An der Hirschenstraße ragt außerdem ein Häuserblock in den Schulhof hinein. Vor dessen Garagen werde trotz Halteverbots oft gestoppt und rangiert, um Kinder aus dem Auto zu lassen. Das sei gefährlich. Könne man da nicht hochklappbare Bügel anbringen, fragte die Verkehrs AG.

Das Fehlverhalten einiger Eltern dürfe nicht dazu führen, dass man Anwohnern eine zusätzliche Belastung aufbürde, meinte die Oberbürgermeisterin. Stattdessen schlug sie vor, Pylonen des Werkhofs aufzustellen und die dort haltenden Eltern direkt anzusprechen. Darüber hinaus will Stöcker „schauen, was wir mit Markierungen machen können“. Man vereinbarte ein Treffen mit Experten des Rathauses.

Dass die Aktion „Schulwegprofis“ auch inhaltlich Früchte trägt, dazu tragen die Lehrkräfte im Unterricht bei, die das Thema Verkehr und Umwelt thematisieren. Dass dabei Vieles hängen bleibt, erfuhr Stöcker bei ihrem Besuch der 4c von Klassenlehrerin Alina Schellen.

Sorgen der Kinder

Stöcker stellte fest, dass die Kinder ähnliche Sorgen und Nöte umtreiben wie erwachsene Bürger: Mehr Schutz für das Grün in der Stadt wurde angemahnt, steigende Preise und zu viel Unrat wurden moniert. Während die Stadt aktiv Bäume setze und eine große, konzertierte Bürgeraktion gegen die Vermüllung plane, könne sie nicht so einfach dafür sorgen, dass etwa die Dönerpreise fallen oder Bahn und Tram günstiger werden, schilderte Stöcker, die zum Abschluss auch persönliche Fragen erlaubte.

Wie geht es nun weiter mit den Schulwegprofis? Noch bis zum 4. Oktober gilt es, eifrig Smileys zu sammeln. Die Klasse, die die meisten auf ihrem Konto hat, bekommt dann einen Preis. Aber auch die Schule insgesamt kann punkten. Denn wenn sie zu den besten in Baden-Württemberg gehört, wird sie ausgezeichnet. „Ihr habt sehr schlaue Fragen gestellt. Tut dies auch weiterhin. Denn, nur wer fragt, erhält auch Antworten“ – mit diesen Worten verabschiedete sich Stöcker von den Kindern.

  • Bewertung
    2

Umfrage

Alice Weidel

Rufe nach einem AfD-Verbotsverfahren werden lauter. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading