Weil am Rhein Für Shuttlebus-Lösung

Marco Fraune
 Foto: Marco Fraune

Weichenstellung: Weil ist gegen provisorischen Teilausbau des Haltepunkts „Zentralklinikum“

Weil am Rhein - Oberbürgermeister Wolfgang Dietz will sich bei der ÖPNV-Anbindung des Lörracher Zentralklinikums für die Belange der Weiler Bürger einsetzen. Weil ein Vertagungsantrag nur denkbar knapp die Mehrheit verfehlte, konnte er dies am Montagabend im Finanzausschuss. Letztlich stimmte dieser mit deutlicher Mehrheit für die Verwaltungsempfehlung, dass zuerst ein Shuttle-Bus in Lörrach eingesetzt werden soll.

Der Gemeinderat soll nach dem 8:2-Votum demnach zustimmen, dass ein provisorischer Teilausbau des Haltepunkts „Zentralklinikum“ nicht weiterverfolgt wird. Stattdessen setzt man dem Beschlussvorschlag nach auf eine Shuttlebusanbindung des Klinikums an den bestehenden Regio-S-Bahn-Halt Bahnhof Lörrach/Hauingen respektive den S-Bahn-Halt Bahnhof Steinen – und das bis die Bahnstrecke zweigleisig ausgebaut ist und die Haltestelle am Zentralklinikum in Betrieb geht, wobei dieses 2025 starten will und die zwei Gleise bis 2035 liegen sollen.

Diese Sachentscheidung war mit dem Lörracher Rathaus so abgestimmt, erklärte Bürgermeister Rudolf Koger. Doch: Nach der harschen Kritik in der Hauptausschuss-Sitzung in Lörrach hat der dortige OB Jörg Lutz am Montag angekündigt, die Entscheidung über die ÖPNV-Anbindung des Klinikums wegen weiterer erforderlicher Diskussionen vertagen zu wollen. Zugleich betonte er einen erforderlichen Schulterschluss aller Beteiligten an der Regio-S-Bahn und dem Klinikum, um den zweigleisigen Ausbau schnell voranzubringen.

Vertagung beantragt

Zu schnell ging es Grünen-Fraktionschef Martin Fischer im Weiler Finanzausschuss. Sein Ansinnen, erst einmal die weitere Diskussion in Lörrach abzuwarten, fand keine Mehrheit, da fünf Räte dafür und fünf dagegen waren. OB Dietz hatte die öffentliche Diskussion auch gewünscht. „Es ist wichtig, dass wir als Stadt unsere Position zum Ausdruck bringen.“  Ansonsten könne es negative Folgen für Weil haben.

So sei eine Variante, dass die Weiler in Lörrach den Zug wechseln müssen, um zum Zentralklinikum zu fahren. „Das ist gegen das, was wir uns haben erzählen lassen“, erinnert Dietz an die Zustimmung der Weiler Kreisräte zum Lörracher Standort. Er wolle aber nicht die Kämpfe von gestern führen. Doch: „Ich will in jedem Fall vermeiden, dass es zu Benachteiligungen von Bürgern aus Weil kommt.“ Jetzt müssten die Lörracher liefern. Der Beschlussvorschlag sei mit den Lörrachern auch genau abgestimmt worden, so Bürgermeister Koger. Dem von Lörrach entwickelten Vorschlag wolle Weil am Rhein sich nicht verschließen.

„Bahn fehlt Kreativität“

Ob die Bürger in einen Shuttle-Bus umsteigen oder in die S 6 sei die Frage. Es gehe die erste Zeit auf keinen Fall ohne Umstieg, so Grünen-Chef Fischer. „Wir werden noch weitere Ideen entwickeln müssen.“ Jürgen Valley (SPD) erinnerte aber daran, dass die Zustimmung der Weiler zum Lörracher Standort mit der besseren Erreichbarkeit für die Weiler verbunden war. Ihm war wichtig, das Signal nach Lörrach zu senden, dass die Lösung des Problems auf Lörracher Gemarkung liegt.

Andreas Rühle (UFW) unterstrich ebenfalls, dass keine Entscheidung getroffen werden dürfe, mit der die S5 in Weil am Rhein benachteiligt wird. Claus Weibezahl (CDU) war wichtig, auf keinen Fall zurückzuziehen, da auch Steinen seine Interessen deutlich gemacht habe. „Auf dem Rücken der Weiler Bürger eine Lösung zu schaffen, ist nicht in Ordnung“, unterstrich auch Thomas Harms (FDP). Der Bahn fehle offenbar die Kreativität, eine Lösung herbeizuführen.

Noch Gespräche

Für die Gemeinderatssitzung am nächsten Dienstag rechnet Koger mit weiteren Infos. Denn am Montag kündigte er für den nächsten Abend eine Videokonferenz an, bei der sich Landrätin, Lörracher OB, Weiler BM und der Klinken-Geschäftsführer austauschen. Für OB Dietz steht aber fest, dass eine Lösung nicht nur auf deutscher, sondern auch auf Schweizer Seite liegt. „Wir brauchen die Zweigleisigkeit.“ Wann es dazu kommt, beschäftigte die Räte ebenso. Nicole Sütterlin (Grüne) meinte mit Blick auf 2035: „Das ist sonst ein Generationenprovisorium.“

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