Weil am Rhein Funky-Blues zum Abtanzen

Weiler Zeitung
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Konzert: „Malted Milk“ begeisterten ihr Publikum mit frischem Soul und Rhythm’n’Blues

Benannt haben sie sich nach dem Bluesklassiker von Robert Johnson aus dem Jahr 1937: „Malted Milk“, eine der bekanntesten französischen Soulbands, spielte am Freitag im Weiler Haus der Volksbildung.

Von Veronika Zettler

Weil am Rhein. Seit ihrer Geburtsstunde vor 24 Jahren haben sich „Malted Milk“ (zu deutsch: Malzmilch) immer wieder neu erfunden. Von Frontmann Arnaud Fradin ursprünglich als Akustik-Duo gegründet, ist die Truppe mittlerweile auf sieben Musiker angewachsen, einschließlich Bläsersektion. Mehr Soul, mehr Rhythm’n’Blues, mehr Funk denn je prägen den Sound der Stunde. Das neue Album „Love, Tears & Guns“ – es ist das achte der Band – tönt über weite Strecken wie eine US-Klassiker-Edition aus den 60er-, 70er-Jahren. Zumal die Platte mit Background-Sängerinnen eingespielt wurde, die hörbar Soul im Blut haben.

Veritable Einheizer

Diese sind beim Live-Konzert zwar nicht dabei, gleichwohl machen Malted Milk, die der Bluesclub „Exbluesive“ 2016 schon einmal in die Region geholt hat, ihrem Ruf als veritable Einheizer alle Ehre. Im gut gefüllten, aber nicht ausverkauften Haus der Volksbildung holt ihre kraft- und lustvoll aufgekochte „Malted Milk“ in der zweiten Konzerthälfte immer mehr Zuhörer von ihren Stühlen auf die Füße und schließlich von den Seitengängen des Saals vor den Bühnenrand. Musik zum Tanzen soll es ja auch sein: Blues, Funk, R’n’B, Rock und Soul sind die Antriebsmodule der Groovemaschine aus dem westfranzösischen Nantes.

Mit allem, was klassischerweise dazu gehört: Am Stagepiano nutzt Damien Cornelis ausgiebig die Hammond B3-Orgelemulation. Die beiden Bläser Pierre-Marie Humeau (Trompete) und Vincent Aubert (Posaune) sorgen ebenso wie Bassist Igor Pichon und Schlagzeuger Richard Housset für eine gehörige Dosis Funk. Derweil führen die beiden Gitarristen – neben Arnaud Fraudin an seiner „Maybach“ rockt Maxime Genouel (der auch ein virtuoser Bassist ist) eine „Squier“ von Fender – den ein oder anderen bejubelten Riffdialog.

Solistische Einlagen, vor allem durch die beiden Bläser, geben zusätzlich Zunder. Ein explosives Battle liefern sie sich in „No More Okey Doke“, einem Stück ursprünglich von der Funkband „The Meters“. In der wandlungsfähigen Stimme und dem souveränen Falsett von Arnaud Fradin kann man indes Einflussgeber wie James Brown, Marvin Gaye, Prince und Joe Cocker nachhallen hören. Nicht zuletzt schafft Fradin mit seinen humorvollen englisch-französischen Ansagen eine gute Verbindung zu den Zuhörern.

Der Funky-Blues ist ohne Ausnahme eingängig, aber keineswegs zu glatt gebügelt. In die raffinierten, vielschichtigen Strukturen und vertrackten Harmonien packen die sieben Musiker so manchen eleganten Kunstgriff. Sei es in der verträumt swingenden Nummer „Some Tears You Need To Shed“, im karibisch angehauchten „Children Of The World“, dem von Bassmann Igor Pichon geschriebenen „To Build Something“, im feinstens arrangierten „Money“ oder der ergreifenden Ballade „More and More“. Zwei Stunden und ein paar Zugaben lang bringen Malted Milk das Publikum zum Mitklatschen, Mitsingen und Mittanzen.

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