Weil am Rhein Furioser Start für Wärme-Kampagne

Weiler Zeitung
Das Nahwärmenetz in Weil am Rhein wird derzeit erweitert. Foto: Beatrice Ehrlich

Auftaktveranstaltung der Weiler Wärmewende-Kampagne war gut besucht

Martin Völkle, Berater für Energieeffizienz und Klimaschutz bei der Energieagentur Südwest, stellte bei der Veranstaltung das neue Klimaschutz-Reporting des Landkreises Lörrach vor, wie in einer Mitteilung der Stadtverwaltung festgehalten ist. Damit verdeutlichte er, wie hoch der Anteil der Wärmeerzeugung für Gebäude im Verhältnis zur Stromerzeugung und Verkehrssektor am Energieeinsatz landkreisweit ist. Dieser liegt bei 58,84 Prozent.

Völkle präsentierte auch die Ergebnisse der interkommunalen Wärmeplanung des Landkreises Lörrach. Die Bestandsanalyse für Weil am Rhein ergab dabei, dass allein die Privathaushalte 67,3 Prozent des Wärmebedarfs in der 3-Länder-Stadt ausmachen. „Ohne die Mithilfe jeder und jedes Einzelnen erreichen wir die Klimaneutralität bis 2040 nicht“, schlussfolgerte Völkle.

Hohes Potenzial für erneuerbare Wärme

Gleichzeitig würden die Ergebnisse der Planung zeigen, dass das Potenzial an erneuerbarer Wärme im Landkreis enorm hoch ist. Es gebe viele Dach- und Freiflächen, die sich für Photovoltaik eignen. Völkles Fazit für Weil am Rein: „Das bestehende Nahwärmenetz muss erweitert, Gebäude müssen saniert und Dächer für Photovoltaik (PV) oder Solarthermie genutzt werden. Potenzial für Windkraft gibt es in Weil am Rhein indes nicht.“

Der Erste Bürgermeister der Stadt, Rudolf Koger, zuständig für die Stadtwerke und Stadtkämmerei, griff die Erweiterung, Nachverdichtung und Sanierung der bestehenden Nahwärmenetze in seinem anschließenden Vortrag auf und präsentierte die Ausbaupläne, welche zwischen 2023 und spätestens 2027 realisiert werden sollen.

Hohe Anschlussquote nötig

Damit eine Nahwärmeleitung in einer Straße verlegt werden kann, braucht es eine Anschlussquote der Gebäude in der Straße von mindestens 50 Prozent, machte Koger deutlich. Die Anreize für einen Anschluss sind laut seiner Angaben vielfältig: Die Wärmeübergabestation in den Gebäuden ist nahezu wartungsfrei, günstig zu betreiben und spart zudem Platz. Ganz im Gegensatz zu einem Öltank oder einem Pelletlager. In aller Regel ist der Anschluss an ein Wärmenetz nachhaltiger und wirtschaftlicher als eine Einzelheizung. Zudem ist „diese Wärme“ langfristig aufgrund des Energiemixes kostenstabiler. Mehrkosten durch die CO2-Bepreisung werden zu einem großen Teil eingespart.

Martin Völkle ergänzte dazu: „Wir empfehlen Hausbesitzern vor dem Einbau einer neuen eigenen Heizlösung, wie Öl- oder Gas-, aber auch bei erneuerbaren Heizsystemen, unbedingt bei der Stadt Weil am Rhein nachzufragen, ob für das eigene Wohngebiet ein Nahwärmenetz geplant ist. Denn mit dem Anschluss an das Netz können sich die Bürger die Anschaffungs- und Wartungskosten für einen Heizkessel sparen und erfüllen automatisch die Anforderungen an das EWärmeG und EEWärmeG.“ Darüber hinaus, so Völkle, lasse sich mit dem Anschluss der Wert des eigenen Gebäudes steigern.

Netz wird laufend ausgebaut

„Das Wärmenetz der Stadtwerke Weil am Rhein wird laufend ausgebaut und umfasst derzeit eine Länge von fünf Kilometern. Damit können mehr als 3000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die Erweiterung des Wärmenetzes ist somit ein wichtiger Baustein der Klimaschutzpolitik der Stadt Weil am Rhein“, hielt der Erste Bürgermeister fest.

Die Veranstaltung schloss mit einem Vortrag von Jörg Weyden, ebenfalls Berater für Energieeffizienz und Klimaschutz bei der Energieagentur Südwest, zum aktuell viel diskutierten Thema des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ab 2024. Dieses sieht vor, dass von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll.

Die kommenden Veranstaltungen:

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