Weil am Rhein Gäste und Erzähler teilen Träume

Joachim Pinkawa

Weiler Erzählerfestival startet mit „NachtSchlafTraum". Besucher in den Bann gezogen.

Weil am Rhein - Mit dem Projekt „NachtSchlafTraum“ haben die Weiler Erzähler am Freitagabend das zweite Weiler Erzählerfestival im Kesselhaus eröffnet. Erzählungen, Märchen, Gedichte und Lieder verwoben die Erzähler gleichsam zu einem Teppich, der die Gäste in eine hörspielähnliche Situation versetzte. Verschiedene Klänge und Geräusche leiteten von einem Text zum anderen.

Dem Thema entsprechend gestalteten nur wenige kleine Lichtquellen die Stimmung und machten zudem den jeweiligen Erzähler kenntlich, so dass die gesamte Atmosphäre des Abends einem Traum ähnlich wurde, den Gäste und Erzähler miteinander teilen konnten. Die Erzähler dabei waren Matthias Mross, Ute Delatorre, Brigitte Wittkämper, Claudia Schmidt-Pfennigsdorf, Renate Bingart, Elisabeth Ende, Susanna Döring und Hildegard Vierhuff.

Die nächtliche Stimmung läutete Matthias Mross als Nachtwächter in historischer Manier ein, und augenblicklich herrschte nächtliche Ruhe. An Schlaf war allerdings trotz Nachtgebet und angesungener Schlaflieder nicht zu denken, denn die Träume, die dann folgten reichten von Wunschträumen, über lustige Träume und erotische Träume bis zu Albträumen.

Jeder Mensch träumt oder hat Träume, die mal wunderschön und mal wirklich erschreckend sind. In unseren Träumen zeigen sich Bilder der Seele, Unbewusstes wird in Form von Traumsymbolen dargestellt. „Träume sind Gefühle in bewegten Bildern dargestellt“, man könnte es auch „Kopf-Kino“ nennen. Da sie zutiefst innerlich sind, reden Menschen aber nur begrenzt darüber, um nicht etwas von sich preiszugeben, was sie eventuell verletzbar, oder angreifbar macht und Schwächen aufzeigt. Denn von jeher haben Menschen versucht, Träume zu deuten, oder für sich zu interpretieren.

Selbst die Wissenschaft untersucht Träume und kann inzwischen viele Bedeutungen erklären. Gerade deshalb faszinierten die Erzählungen von Träumen, wie sie die Erzähler atmosphärisch stimmungsvoll präsentierten, das kreisförmig hinter ihnen sitzende Publikum ganz besonders und zogen es geradezu in ihren Bann.

Träume, wie aus orientalische Märchen und „Tausend und einer Nacht“, aus einfach mitgebrachten Geschichten, oder aus Gedanken und Versen namhafter Dichter, aber auch als „Potpourri meiner Träume“, wie es Hildegard Vierhuff formulierte, entführten das Publikum in Geschichten des unbegrenzten Traumspektrums. Es wurde gelacht, gestaunt, sich gewundert, teilweise konnte man sich sogar etwas ängstigen, aber in jedem Fall war es absolut unterhaltsam.

Es verwunderte auch niemanden wirklich, als zum Ende der Erzählungen das Licht wieder anging, dass man das Gefühl hatte, gerade aus einer tatsächlichen eigenen Traumnacht erwacht zu sein. Angeregte Traumerzählungen untereinander und entspanntes Geplauder miteinander waren eindeutige Indikatoren für diesen eindrucksvoll gelungenen Abend der Träume.

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