Weil am Rhein Geborgenheit bis zuletzt bieten

Weiler Zeitung

Hintergrund: Tonio Paßlick beschreibt die ambulante Hospizarbeit / Zwei Veranstaltungen heute Abend

Der Welthospiztag wird am morgigen Samstag begangen. Mit dem Thema verknüpft sind auch zwei Veranstaltungen in Weil am Rhein, die heute Abend stattfinden – ein Benefizkonzert des Bundespolizeiorchesters München und ein Vortragskonzert mit der Therapeutin und Referentin Chris Paul. Tonio Paßlick als neuer Vorsitzender der Ambulanten Hospizgruppe beschreibt die Hospizarbeit und ihre Bedeutung.

Weil am Rhein. „Hospize waren im Mittelalter Rast- und Ruhestätten, in denen Pilger, Reisende und Sterbende Aufnahme und Betreuung fanden. Heute ist Hospiz zu einer Idee und geistigen Bewegung geworden, um ein Leben voller Geborgenheit bis zuletzt zu ermöglichen“, erklärt Paßlick. Im Mittelpunkt der Hospizarbeit stehen der schwerstkranke und sterbende Mensch mit seinen Wünschen und Bedürfnissen sowie seine Angehörigen und Nahestehenden. Zu den häufig geäußerten Wünschen gehöre der Wunsch, bis zum Lebensende zu Hause oder im vertrauten Umfeld bleiben zu können.

Die Begleitung und Unterstützung ende aber nicht mit dem Tod, sie werde auf Wunsch der Angehörigen in der Zeit der Trauer weitergeführt. „Deshalb bieten wir auch Trauerberatung oder Trauergruppen an. Natürlich auch für Menschen, die überhaupt über einen menschlichen Verlust hinwegkommen müssen“, sagt der Vorsitzende.

Psychosoziale Begleitung

Die ambulante Hospizarbeit beinhalte schwerpunktmäßig die psychosoziale Begleitung der Sterbenden und deren Angehörigen durch die ehrenamtlichen, aber fundiert ausgebildeten Helfer, aber keine palliativpflegerischen Leistungen. „Deshalb war es mir und uns auch so wichtig, vor einem Jahr in Lörrach bei unserer Charta-Veranstaltung zum Welthospiztag für eine Palliativ-Abteilung im neuen Zentralklinikum und die Unterstützung eines Palliativ-Care-Teams zu werben“, erinnert Paßlick. „Ich bin sehr froh, dass dies in der Planung für das Klinikum berücksichtigt worden ist und dass im Februar mit engagierten ausgebildeten Medizinern und Pflegekräften um Dr. Mario Steffens aus Friedlingen ein Care-Team aufgebaut worden ist.“

In der Gesellschaft vollziehe sich allmählich ein Wandel im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen. Der Welthospiztag soll laut Paßlick dazu dienen, auf oft tabuisierte Themen wie Tod, Sterben und Trauer aufmerksam zu machen und diese gesellschaftlich zu verankern. Außerdem soll an die professionelle sowie ehrenamtliche Hospizarbeit erinnert werden.

Die Nachfrage steigt

Diesmal steht das Thema „Buntes Ehrenamt Hospiz“ im Zentrum der Aktionen. „Denn wir wollen auch neue Interessenten ansprechen. Die Nachfrage nach unseren Diensten steigt. Wer nach einer erfüllenden ehrenamtlichen Tätigkeit sucht, der wird von uns bei der Ausbildung und danach sehr gut unterstützt.“ Die Betreuungen werden begleitet von Supervisionen, um die oft so unterschiedlichen Lebensgeschichten und tragischen Momente zu verarbeiten.

„Kaleidoskop des Trauerns“

Mit Chris Paul habe die Hospizgruppe eine Persönlichkeit eingeladen, die die völlig unterschiedlichen emotionalen Aspekte der Verarbeitung menschlicher Verluste mit „Kaleidoskop des Trauerns“ bezeichnet. „Ihre Stimme hat schon viele Menschen tief berührt, ihr Vortrag bleibt nachhaltig hängen“, meint Paßlick. Sie vermittele eindrucksvoll, dass Sterben ein Teil des Lebens ist. „Und dass alle menschlichen Regungen dazu gehören: Humor, Lachen, Weinen.“

Dabei handele es sich nicht um ein Benefizkonzert. „Aber wir sind natürlich dankbar für jede Spende, jeden Sponsor. Die Ausbildung und die Trauerbegleitung müssen von unserer Gruppe finanziert werden. Das geht nur über Spenden.“ Den Apéro nach dem Vortragskonzert sieht Paßlick als gute Gelegenheit für Interessierte, die Mitarbeiter kennenzulernen und mehr über die Arbeit der Hospizgruppe zu erfahren.

Weitere Informationen: Im Internet unter www.hospizambulant.de oder unter Tel. 07621/5791042 beziehungsweise 0151/55821325 gibt es mehr Infos über die Ambulante Hospizgruppe.

Das Konzert des Bundespolizeiorchesters München beginnt heute um 20 Uhr in der Altrheinhalle in Märkt. Die Reinerlöse dieses Abends gehen an das neu gegründete Palliativnetz Lörrach und den Förderverein des Hospiz am Buck. Das Vortragskonzert von Trauerexpertin Chris Paul und Gitarrist Udo Kamjunke, zu dem die Ambulante Hospizgruppe einlädt, findet heute ab 19 Uhr im Alten Rathaus in Alt-Weil statt.

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