Weil am Rhein Gehölze wachsen hauptsächlich nachts

Christoph Schennen
Markus Hügel (vorne rechts) zeigte den Naturfreunden, wie seine Mitarbeiter einen Baumschnitt vornehmen. Foto: Christoph Schennen

Die Trockenheit ist einer der größten „Baumkiller“. Welche Baumarten am besten an den Klimawandel angepasst sind und daher überleben, erfuhren Zuhörer beim zweiten „Tag des Baums“ in Binzen.

Auf großes Interesse stießen am Samstag die Vorträge und die anschließenden Exkursion am von Frank Krumm, Markus Hügel und der Gemeindeverwaltung organisierten zweiten „Tag des Baums“ in der Halle in Binzen. Mehr als 100 Bürger informierten sich über aktuelle Entwicklungen bei den lebensnotwendigen Gehölzen.

Höhere Verdunstung und mehr Trockenperioden

Andreas Rigling zeigte auf, welche Auswirkungen die Trockenheit auf die Bäume hat. Das Problem ist laut dem Wissenschaftler der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich nicht zu geringer Niederschlag, sondern der Anstieg der Verdunstung aufgrund höherer Temperaturen. „Außerdem haben wir mehr Trockenperioden.“ Eine Folge der Trockenheit sei, dass sich die Fichten nicht so gut gegen den Borkenkäfer wehren könnten, weil deswegen nicht genug Harz produzieren. Die Schädlinge, die sich bei Trockenheit besonders gut entwickeln, befallen bevorzugt geschwächte Bäume.

Von Roman Zweifel (Forschungsanstalt WSL Birmensdorf) erfuhren die Zuhörer, dass Bäume hauptsächlich nachts und in relativ wenigen Nächten (Mai, Juni) pro Saison wachsen. Die Lufttrockenheit und bei moderater Trockenheit auch der Boden limitieren laut Zweifel das Wachstum.

Markus Hügel, Landschaftsgärtnermeister sowie Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung, erläuterte, dass die Duftstoffe des Baums die Abwehrkräfte stärken. „Dort, wo Bäume sind, leben Menschen glücklicher und gesünder.“ Baumschulberater Dirk Leistikow stellte die Baumarten vor, die sich dem Klimawandel am besten anpassen: Zu ihnen gehören Steineiche, Amberbaum und der Platanenblättrige Maulbeerbaum.

Abschließend hob Jakob Hörl (Universität Hohenheim) die Bedeutung der Beweidung – beispielsweise durch Schafe – vor. Der Freiburger produziert aus heimischen Äpfeln und Birnen einen Cider namens „FreuObst“, der an der Theke ausgeschenkt wurde.

Vorbei am Speierling

Nach den Vorträgen führte Frank Krumm die Zuhörer in die Natur oberhalb von Binzen, wo zu sehen war, wie die Hügel-Mitarbeiter einen Baumschnitt vornahmen. Auf ihren kleinen Rundwanderweg passierten die Naturfreunde auch einen Speierling, eine Baumart, für die laut Krumm schwer Saatgut zu bekommen ist. Der weltberühmte „Ebbelwoi“ besteht zu einem Drittel aus dem Saft der Speierling-Früchte.

Die Tour führte entlang von Streuobstwiesen, auf denen der Steinkauz sein Zuhause hat, und landwirtschaftlichen Flächen bis zur Fritz Schweigler-Linde, wo Karina Radomski ein Beet mit einheimischen Pflanzen angelegt hat.

Geplant ist, dass es auch im nächsten Jahr einen „Tag des Baums“ geben wird. Die Veranstaltung vernetzt alle Bürger, die sich für Umweltschutz engagieren.

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