Eine große Herausforderung stellt für uns der geänderte Ablauf dar. Während die Geflüchteten bislang über die Erstaufnahmestellen und den Landkreis in die Kommunen vermittelt worden sind, kommen die Menschen aus der Ukraine direkt zu uns.
Das bedeutet, dass wir im Grunde keine Vorlaufzeit hatten, um uns auf die Ankunft der Geflüchteten vorzubereiten und sehr schnell agieren müssen. Dabei arbeiten fast alle Bereiche der Verwaltung zusammen, was sehr gut funktioniert. Die Menschen kommen buchstäblich mit nichts, außer einem Rucksack.
Es gilt also zunächst, sie unterzubringen und das Nötigste, etwa an Möbeln und Ähnlichem, zu organisieren. Auch müssen Leistungen sowie Krankenscheine beantragt werden.
Frage: Wie stellt sich die Suche nach Wohnraum inzwischen dar? Gibt es ausreichend Angebote?
Dankenswerterweise hatten wir viele Angebote von privater Seite. Diese Hilfsbereitschaft der Bürger, die den Geflüchteten aus der Ukraine etwa spontan ihr Gästezimmer zur Verfügung stellen, ist sehr wichtig und wir sind sehr dankbar dafür.
Zugleich hat die Stadt mehrere Mietverträge abgeschlossen und wir prüfen derzeit weitere Objekte. Sieben Wohnungen wurden von der Baugenossenschaft zur Verfügung gestellt, mehr als 20 von der städtischen Wohnbau. Insofern hat sich die Lage jetzt erst mal ein wenig beruhigt.
Problematisch ist aber, dass wir nicht abschätzen können, wie sich die Situation in Zukunft darstellt. Wir müssen jeden Tag schauen, wie sich der Bedarf entwickelt.
Frage: Was sind die ersten Schritte, die in Sachen Integration unternommen werden beziehungsweise unternommen werden können?
Wichtig ist, den Menschen zu helfen, sich im Alltag zurechtzufinden und ihnen sozusagen zu zeigen, wie Deutschland funktioniert. Dazu ist die Sprache ein zentrales Element. Glücklicherweise gibt es in der Verwaltung eine Mitarbeiterin mit Ukrainisch-Kenntnissen und auch Privatpersonen aus der Ukraine, die schon länger hier leben, haben ihre Hilfe angeboten.
Weil am Rhein war zudem die erste Kommune im Landkreis, die Sprachkurse für die Geflüchteten aus der Ukraine organisiert hat. Die Kinder werden in den Schulunterricht integriert. Betont werden muss zugleich aber auch, dass die Geflüchteten aus der Ukraine ihrerseits sehr wissbegierig sind. Die Fragen reichen von der Mülltrennung über die Anschlüsse im ÖPNV bis hin zur Arbeitssuche. Die Menschen wollen schnell in den Arbeitsmarkt kommen.
Frage: Inwieweit sind bei der Integration Erfahrungen und die Kontakte zu ehrenamtlichen Helfern aus den zurückliegenden Jahren wichtig?
Sie sind von großer Bedeutung. Mit dem Willkommenskreis besteht seit 2015 eine enge Zusammenarbeit, die auch jetzt sehr wichtig ist. Es ist schön zu sehen, dass auch neue Helfer hinzugekommen sind und Ehrenamtliche, die zuletzt etwas weniger aktiv waren, ihre Arbeit wieder intensivieren. Inzwischen wurde mit dem Quartierstreff August-Bauer-Straße auch der „Treffpunkt zum Austausch“ eingerichtet, der als Ort der Begegnung fungiert.
Viel Unterstützung haben wir auch bei der Sammlung von Spenden erhalten. Es ist toll zu sehen, dass viele Menschen helfen wollen.
Frage: Wie können die Weiler Bürger dieser Tage am sinnvollsten Hilfe leisten?
Wichtig ist einfach, dass die Hilfe angeboten wird. Dazu ist es sinnvoll, Kontakt mit dem Willkommenskreis aufzunehmen (siehe Info-Box). Von großer Bedeutung ist zudem, dass die Helfer bereit sind, sich über einen relativ langen Zeitraum zu engagieren.
In der aktuellen Situation brauchen natürlich besonders die Geflüchteten aus der Ukraine Unterstützung, es ist mir aber auch ein Anliegen, dass wir die anderen Geflüchteten, die in der Stadt leben, nicht aus den Augen verlieren und auch ihnen weiterhin helfen.
Wer helfen möchte, kann sich bei Monika Bieber vom Willkommenskreis per E-Mail an mb.willkommenskreis@web.de melden. Gemeinsam mit dem Quartierstreff organisiert der Willkommenskreis jeden Dienstag ab 15 Uhr einen Treffpunkt in der August-Bauer-Straße 3.
Die Stadtverwaltung Weil am Rhein ist per E-Mail an ukraine@weil-am-rhein.de erreichbar.