Weil am Rhein Gemeinsam statt allein feiern

Weiler Zeitung

Weihnachtsessen: In der Wärmestube verbringen die Besucher gesellige Stunden

Wer einmal aus dem gesellschaftlichen Netz gefallen ist, hat es oft schwer, wieder einen Platz in dieser Gesellschaft zu finden. Die Spirale von Schicksalsschlägen, Alkoholismus, Drogen, Arbeits- und zuletzt Wohnungslosigkeit dreht sich unaufhaltsam. Die Wärmestube in Friedlingen bietet in diesen Situationen eine wertvolle Anlaufstelle.

Weil am Rhein (sc). Duschen, Wäsche waschen, ein paar Stunden an der Wärme, in Gesellschaft und vor allem die Hilfe und Unterstützung durch die dort arbeitenden Sozialarbeiter – das alles ist wichtig und trägt dazu bei, den Weg zurück in die Normalität zu finden. An Weihnachten ist das Leben auf der Straße oder in Armut besonders hart. Die Werbung suggeriert glückliche Familien, die im Überfluss leben.

Dem halten die Mitarbeiter der Wärmestube dank Spenden und Zuwendungen entgegen. „Viele Geschenke, Sach- und Geldspenden von Privatleuten oder auch Firmen sind bei uns eingegangen“, sagt der Sozialarbeiter Oliver Killmann. Insgesamt hätten sich 32 Besucher für das Essen angemeldet. Es könnten aber auch mehr als fünfzig Gäste kommen, das wisse man vorher nie genau. Familien, die mit ihren Kindern daheim Weihnachten feiern wollten, würden sich die Mahlzeit abholen, um so ein schönes Fest für die Kinder zu haben. Sogar Futter- und Sachspenden für die Tiere der betroffenen Menschen seien eingegangen.

Die Familie Baspina vom Badischen Hof in Haltingen spende seit Jahren das Essen für Heiligabend. Das habe sich auch nach der Geschäftsübergabe vom Senior an den Sohn nicht geändert. In diesem Jahr dampften Rotkraut, Knödel und knusprig gebratene Ente auf den Platten.

Am ersten Weihnachtstag kocht, ebenfalls seit Jahren, Gabi Modler aus Istein. Bei ihr gab es Putenrollbraten mit Beilagen und einen süßen Nachtisch geben.

Geschenke werden an die Besucher verteilt

Geschenke wie Socken, Körperpflegemittel und vieles mehr wurde nach dem gemeinsamen Essen unter den Baum im Speisezimmer gelegt. Bereits in der Adventszeit wurde der Baum wie die Jahre zuvor von Schülern der Black-Forest-Akademie in Kandern gebracht und geschmückt.

Während Killmann schaut, dass alles gut läuft, steht Sascha Clace, der seit zwei Jahren während der Woche in der Wärmestube kocht, am Herd. Auch sein Leben ist von Schicksalsschlägen geprägt. Mit vier Jahren von der Mutter getrennt und ins Kinderheim gebracht. Später Drogenmissbrauch, straffällig geworden und irgendwann aufgegeben. Seit sechs Jahren ist er in Weil am Rhein, und am Herd der Wärmestube kann er seine Fähigkeit, das Kochen, ausleben. Hier wird er gebraucht.

Nach dem Festmahl sangen die Besucher weihnachtliche Weisen, zu denen sie an der Gitarre begleitet wurden. Alle Teilnehmer freuten sich sichtlich über die gemütlichen Feierstunden.

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