Weil am Rhein Gemeinsam statt gegeneinander

Weiler Zeitung
Nicht nur die S-Bahn verbindet Weil am Rhein mit Lörrach, sondern es gibt auch eine Menge weiterer Themen für die Zukunft. Foto: Kristoff Meller Foto: Weiler Zeitung

Zusammenarbeit: 15 Jahre Gemeinsamer Oberzentrumsausschuss Lörrach – Weil am Rhein / Lutz: „Müssen die Ärmel hochkrempeln“

Wohnraum schaffen, für ein besseres ÖPNV-Angebot sorgen und Gewerbebereiche entwickeln: Es gibt einige Herausforderungen, vor denen sowohl Weil am Rhein als auch Lörrach stehen. Ein Gremium, in dem gemeinsam für die Zukunft geplant wird, ist der Oberzentrumsausschuss, in dem am Mittwochabend eine insgesamt positive 15-Jahresbilanz gezogen wurde.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein/Lörrach. Als „gemeinsame Lobbytätigkeit“ der beiden Großen Kreisstädte bezeichnete Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz das Anliegen vor eineinhalb Jahrzehnten, sich als gemeinsames Oberzentrum zu definieren. Mit Klinikum, DHBW, Gymnasien, Laguna oder auch Burghof wurden die Kriterien dafür erfüllt, in größerem Umfang Leistungen für das Umlad zu erbringen. Offiziell in den Rang eines Oberzen-trums aufgestiegen, erhofften sich schon damals OB Dietz und sein Lörracher Pendant Gudrun Heute-Bluhm eine größere Beachtung vom Land. Wohnungsbaumittel für den sozialen Wohnungsbau waren früher an den Titel gebunden. Auch eine stärkere Berücksichtigung bei der Verteilung von Mitteln und Personal im Polizeibereich war bereits 2003 im Blick. „Wir haben es probiert, und es hat geklappt“, blickte Dietz im Ausschuss auf die Gründung. Seitdem gelte es, Stärken zu stärken und Schwächen zu reduzieren. Der Gartenzaun sei verlassen worden, hinter dem man gestanden habe.

„Wir sind ein vitales, lebendiges und aktives Oberzentrum, und wir stellen die Forderungen“, erklärte ein selbstbewusster Lörracher OB Jörg Lutz. So müsse man täglich in Stuttgart, Berlin und Brüssel für die eigenen Belange werben. „Wir blicken zufrieden zurück und müssen die Ärmel hochkrempeln und dran bleiben.“

Beide Städte zusammen würden nicht nur miteinander reden, sondern auch planen, erklärte Lörrachs Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. So bilde der gemeinsame Flächennutzungs-plan die Grundlage für die Entwicklung der beiden Stadtgebiete. Eine gemeinsame Stadtentwicklungsplanung befinde sich momentan auch in Arbeit. Es gehe beispielsweise darum, wo gewohnt und wo gearbeitet werden soll. „Es ist ein Kampf um Flächen, und der Flächennutzungsplan ist ein knallhartes Planungsinstrument.“ Darunter fällt auch die 2016 beschlossene Fortschreibung des Vergnügungsstättenkonzepts.

Mobilität verbindet Als Höhepunkt während des seit 15 Jahren bestehenden Oberzentrumsausschusses sieht OB Dietz im Bereich der Mobilität die Eröffnung der Zollfreien Straße vor fünf Jahren an. 20 000 Fahrzeuge seien hier täglich auf der Strecke. „Das beweist jeden Tag die Notwendigkeit.“

Ebenfalls als Erfolgsgeschichte wird der Ausbau der Regio-S-Bahn angesehen. Doch: Angesichts der erreichten Kapazitätsgrenze mit 22500 Fahrgästen täglich werden weitere Angebote deutlich teurer, wie der geforderte Viertelstundentakt der S6. Lutz: „Mittelfristig ist es der nächste Quantensprung, der ansteht.“ Sein OB-Kollege sieht hier auch das Land in der Pflicht, da es eigentlich genug Fahrgäste für eine engere Taktung gebe. Ziel sind außerdem neue S-Bahn-Haltestellen am Zentralklinikum und am Zoll in Riehen.

Die Gartenbahn-Strecke liege in Weil peripher im Stadtgebiet, erklärte Weils Bürgermeister Rudolf Koger. Vor allem Pendler und künftig sicher auch viele Besucher des neuen Zentralklinikums würden diese Bahn aber nutzen. „Der 30-Minuten-Takt muss als gesetzt gelten.“

„Mobilität macht an Grenzen nicht halt“, unterstrich Neuhöfer-Avdic, dass hier gemeinsam agiert werden soll. Von beiden Städten besteht zudem der Wunsch eines Angebotsausbaus auch auf der Rheintalstrecke.

Ob die S5 außerdem bis ins Kandertal durchgebunden werden kann, ist eine aktuelle Fragestellung. Ein Ausbau habe auf alle Fälle Auswirkungen auf das Gesamtsystem, so Koger. In Weil spiele zudem noch die Buslinie 6/16, der 55er und auch die Tram eine über die Stadt reichende wichtige Rolle. OB Dietz setzt zudem für die Zukunft auch auf die Fortsetzung der Tram 8 bis zum Läublinpark.

Städtebauliche Entwicklung Bezahlbarer Wohnraum ist sowohl in Weil als auch in Lörrach Mangelware. Beide Großen Kreisstädte planen daher, Wohnungen zu schaffen. Bis zum Jahr 2025 soll Baurecht für bis zu 2500 Wohneinheiten vorliegen. Bühl III oberhalb von Brombach, Salzert Nord sowie Neumatt-Brunnwasser lauten die Namen von neuen Wohngebieten in Lörrach, in der Stadt Weil soll unter anderem an der Blauenstraße in Friedlingen oder auch in Otterbach weiterer Wohnraum entstehen. Im vergangenen Jahr und bis Oktober dieses Jahres seien in Weil schon 445 Wohneinheiten genehmigt worden, erklärte Erster Bürgermeister Christoph Huber. Für bis zu 680 Wohnungen könnte kurz- und mittelfristig zudem ein Bauantrag gestellt werden, die verteilt über das Stadtgebiet liegen.

Ein großes Entwicklungsprojekt ist in Weil außerdem die 3Land-Planung mit Hasel, Hüningen und Saint Louis.

Die Arbeitsplätze

Für das Oberzentrum auf der Agenda stehen auch Arbeitsplätze. Dazu zählt die Entwicklung des Lofo-Gewerbeparks in Weil ebenso wie die Sicherung bestehender Gewerbe- und Mischflächen auf dem KBC-Gelände und dem Lauffenmühle-Areal in Lörrach. u Ein Bericht über die Zusammenarbeit im Bereich der Kultur folgt.

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