Alternativ-Aufgaben
Aber den Kopf in den Sand gesteckt haben die Mitarbeiter der Umweltbildung nicht, sondern die Zeit anders genutzt: Auf dem Freilandlabor-Gelände sollen Schilder aufgestellt werden, die über die vielseitigen Lebensräume informieren. „Die Gestaltung und Erstellung dieser Schilder ist eine Arbeit zu der wir sonst nie kommen“, sagt Schwarze.
Auch die Broschüre „Grünerfaden“, in dem das Kursangebot aufgelistet ist, ist aufgearbeitet worden. Und auch wenn die Kurse derzeit noch nicht stattfinden, merkt Schwarze an: „Es würde uns sehr helfen, wenn sich bereits jetzt die Schulklassen rein pro forma anmelden würden.“
Zudem ist ein Newsletter mit aktuellen Infos für die Schulen geplant, der zwei- bis dreimal im Jahr verschickt werden soll.
Kein Schulbesuch erlaubt
Des Weiteren sind auch Kurse mit den Themen Insekten und Müll neu entstanden. Das Müll-Thema könnte sogar im Klassenzimmer direkt stattfinden, meint Schwarze. Doch dass ein Truz-Mitarbeiter in die Schule kommt, ist coronabedingt nicht erlaubt. „Die Lehrer dürfen zwar Ausflüge mit ihren Schülern in der Natur machen, aber es darf keine Person extra dazukommen. Das ist für uns nicht nachvollziehbar, da wir mit den Kindern draußen an der frischen Luft sind, der Abstand gewahrt werden kann und eine Maske getragen wird. Aber jetzt ist es eben so“, sagt Schwarze.
Arbeit vor Ort ermöglichen
Der Fachbereich Grenzüberschreitender Naturschutz ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Dies ist ein großes Plus in der Corona-Pandemie, wie Leiterin Astrid Deek meint. So erhält der Teilbereich Naturschutzdienst, der sich auch um die Landschaftspflege kümmert, weiterhin Aufträge und hat damit viel Arbeit.
Aber auch dieser bleibt nicht von den Pandemie-Herausforderungen verschont: „Unsere Landschaftspfleger können schlecht im Home Office arbeiten, darum stehen wir vor praktischen Herausforderungen, um die Arbeit vor Ort zu ermöglichen“, erklärt Deek. Schließlich arbeiten die drei Mitarbeiter nicht immer alleine und müssen auch im Team anpacken. Den Abstand einzuhalten, sei dabei manchmal nicht ganz einfach.
Die Kartierungen des Teilbereichs „Gutachten und Planung“ laufen laut Deek mittlerweile gut an. Die grenzüberschreitende Arbeit findet vor allem per Videokonferenz statt. Nur wenn es notwendig ist, gehen die Mitarbeiter auch über die Grenze. „Die Projektplanung für den grenzüberschreitenden Biotopverbund ist erschwert.“
Anspruch an Flexibilität
Aber auch die ökologische Baubegleitung muss vor Ort erfolgen. „Der Anspruch auf Flexibilität ist groß geworden. Und wir müssen uns darauf auch bei unseren Auftraggebern und Projektpartnern verlassen.“
Probleme gibt es vor allem bei der Organisation der Mitarbeiter. „Wir wollen unsere Aufträge erfüllen, jedoch ist die Planung durch Home Office und Homeschooling schwieriger geworden.“
Viele der Mitarbeiter haben Kinder, die betreut werden müssen. Daher wird versucht, eine Balance zwischen Home Office und Bürozeiten zu finden. So ist auch die Wochenend-Arbeit zum Standard geworden. „Das ist bei uns nicht die Regel, aber wir müssen uns jetzt arrangieren und Leistungen bringen. Wir sind froh über jeden Tag, an dem uns das gelingt.“
Keine Öffentlichkeitsarbeit
Ein wichtiger Pfeiler des Naturschutzes ist auch die Öffentlichkeitsarbeit, bei der Exkursionen und Mitmach-Aktionen veranstaltet werden. „Das liegt jetzt alles auf Eis.“ Der Fachbereich hatte zwar einen digitalen Vortrag zu Fledermäusen angeboten, doch für weitere fehle die Kapazität, so Deek. „Unsere Mitarbeiter haben schon genug mit den einzelnen Projekten zu tun.“ Doch das sei nur ein Zwischenzustand, denn schließlich fehle so auch der Rückhalt der Bevölkerung und die daraus entstehende Motivation.
Doch trotz aller Erschwernissen blickt Deek nach vorne und freut sich über den Zugewinn der Natur bei den Menschen. „Das ist etwas Schönes – aber nur wenn die Menschen auf den Wegen bleiben“, fügt sie augenzwinkernd hinzu.